Gehaltsvergleich in Oberfranken: Kulmbach mit an der Spitze
Autor: Mirjam Stumpf
Kulmbach, Montag, 11. Februar 2019
Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeitnehmers variiert in den Regionen Oberfrankens. Trotzdem sagt das wenig über die Lebenshaltungskosten aus.
2956 Euro brutto - so viel verdient ein Arbeitnehmer im Landkreis Kulmbach monatlich im Durchschnitt. Das geht aus einer Statistik der Bundesagentur für Arbeit hervor. Damit bildet der Landkreis einen guten Mittelwert in Oberfranken. Das meiste Geld fließt in der Stadt Bamberg in die Taschen der Arbeitnehmer, im Landkreis Coburg ist der Betrag mit 2655 Euro am geringsten. Der Bundesdurchschnitt liegt hingegen bei 3209 Euro.
"Wird in einer Region im Schnitt brutto mehr Geld verdient als anderswo, bedeutet das noch lange nicht, dass man sich dort auch tatsächlich mehr leisten kann. Das Einkommen muss immer in Relation zu den Lebenshaltungskosten vor Ort gesetzt werden", erläutert Michael Möschel, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth und Vorsitzender des IHK-Gremiums Kulmbach.
Das durchschnittlich höchste Brutto-Einkommen in Deutschland verdient man laut einer Statistik der Agentur für Arbeit übrigens mit 4635 Euro in Ingolstadt, gefolgt von Erlangen. Trotzdem sage eine reine Zahl auf dem Verdienstzettel wenig aus, wenn das Leben an den entsprechenden Orten spürbar teurer sei, so Möschel. Es käme immer darauf an, was von einem hohen Einkommen letztendlich netto übrig bliebe.
Das bestätigt auch die Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, Evelyn Kannhäuser: "Die Höhe der Entgelte allein zu betrachten, ist in der Regel wenig aussagekräftig." Oft bleibe von einem höheren Verdienst in anderen Regionen weniger im Geldbeutel zurück, da ein Vielfaches an Ausgaben für Wohnen und sonstige Lebenshaltungskosten aufgewendet werden müsse.
Vorteile der Region
Gerade die Region um Kulmbach biete einige Vorteile gegenüber größeren Ballungsräumen. Die Situation am Wohnungsmarkt sei günstig, da Mieten und Immobilienpreise im Raum Kulmbach deutlich unter dem Wert größerer Städte lägen, so der Vorsitzende des IHK-Gremiums Kulmbach. Dies, sowie ein vielfältiges Freizeit- und Kulturangebot sei besonders attraktiv für Familien mit Kindern.
Einen günstigen Immobilienmarkt für junge Menschen mit Kindern im Vergleich zur Situation in Großstädten bestätigt auch Jörg Naumann, Immobilienmakler und Geschäftsführer von Jöna Immobilienmanagement in Kulmbach. Wie er der Bayerischen Rundschau bereits Ende Januar zu einem Beitrag über unterschiedliche Immobilienpreise erklärte hatte, hätten auch ältere Personen Gefallen an der Region, da sie Mindereinnahmen aus einer geringen Pension durch die günstigen Preise zum Wohnen ausgleichen könnten.
"Oberfranken hat das höchste verfügbare Realeinkommen aller bayerischen Regierungsbezirke", fasst Michael Möschel das Zusammentreffen vieler vorteilhafter Faktoren zusammen. Dies veranschauliche auch der Datenreport zur sozialen Lage, den das Bayerische Arbeitsministerium in regelmäßigen Abständen erhebt.