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Geglückte Bierversuche in Himmelkron


Autor: Werner Reißaus

Kulmbach, Montag, 20. Februar 2017

In Himmelkron versuchten sich vier Kommunalpolitiker als Braumeister - und bewiesen durchaus Talent.
Seit vielen Jahren werden in Himmelkron Bierbraukurse angeboten. Fotos: Werner Reißaus


Kommunalpolitiker sind in der Regel sehr vielseitig. Aber Bierbrauen am eigenen Herd, das werden nur die wenigsten machen. Mit Himmelkrons Bürgermeister Gerhard Schneider, dessen Stellvertreter Harald Peetz und Gemeinderat Raimund Oetter sowie Marktschorgasts Altbürgermeister Josef Kofer versuchten gleich vier Vertreter dieser "Zunft" ihr Glück als "Braumeister". Und das sogar mit Erfolg.
Bierbrauen für Einsteiger und Fortgeschrittene, unter diesem Motto hatte die VHS Himmelkron in Zusammenarbeit mit den Himmelkroner Hobbybrauern eingeladen, um in kleinen Gruppen jeweils 20 Liter fertiges, untergäriges kupferfarbenes Kellerbier und vollmundiges, kaltgehopftes Pilsner tschechischer Brauart sowie vollmundiges, untergäriges dunkles Bockbier mit verschiedenen Aromahopfensorten herzustellen. Bei beiden Kursen waren dieses Mal die Kommunalpolitiker stark vertreten. Während sich Gerhard Schneider und seine Brau-Crew noch im Einsteiger-Kurs bemühten, das Einmaleins des Bierbrauens zu erlernen, war Altbürgermeister Josef Kofer aus Marktschorgast schon einen Schritt weiter: Er stellte zusammen mit seinem Sohn Dominik ein süffiges "DomSepp" her.
Wie immer werden die vermeintlichen "Braumeister" nach einem Kurs zu einer Art Bierverkostung in das Grampp-Haus eingeladen und sie begann mit einem würzigen Fleischtopf. Bernd Lehner nahm zusammen mit Peter und Kurt Schoberth die Verkostung vor und was dann folgte, war eine Art Manöverkritik. Bernd Lehner sagte: "Die Anfänger im letzten Kurs haben sauber vorgelegt und da waren wir wirklich erstaunt, was geht." Und mit Blick auf die fünf Biere, die in den Kursen frisch gebraut wurden, merkte Lehner an: "Was wir festgestellt haben ist schon mal super, denn es ist alles Bier. Es ist trinkbar und aus unserer Sicht ist das Ziel des Braukurses, dass man Bier herstellt, zu hundert Prozent erreicht. Dass jedes Bier eine andere Eigenart hat, das hängt damit zusammen, wie der Ablauf an dem Tag war. Teilweise ist der letzte Braukurs sogar getoppt worden. Die Biere sind alle süffig, also ganz klasse Biere." Und Bierkenner Peter Schoberth kam zum Ergebnis: "Die Biere, die wir heute bewertet haben, lagen alle auf einer Ebene, von der Farbe, vom Schaum mit genügend Kohlensäure und auch von der Menge. Ihr habt alle die gleiche Menge rausgebracht."


Kältempfindliche Hefe

Nur bei einer Braugruppe ging der Sud in die "Hose", denn die kaltenTemperaturen in der Garage haben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bernd Lehner dazu: "Die Kälte verzeiht die Hefe nicht!" Bürgermeister Gerhard Schneider sah hier bei seiner Braugruppe einen Vorteil: "Es kommt also doch darauf, ob man einen guten Lageristen hat.!" Die Arbeit übernahm Raimund Oetter und böse Zungen behaupteten sogar, er ließ das Bier im Tresor der Geschäftsstelle der Kulmbacher Bank lagern, damit ja nichts passiert.
Der "Kliesterer Schwarzbräu", den Gerhard Schneider, Harald Peetz und Raimund Oetter gebraut hatten, bekam von Bernd Lehner hohes Lob: "Sehr spritzig und das Bier war so das Ausgewogenste und das Blankeste von allen fünf Bieren. Von meinen Eindruck her habt ihr da sauber gearbeitet."
Dass es noch dazu als ein "schlankes Bier" eingestuft wurde, das wollte Bürgermeister Gerhard Schneider allerdings nicht glauben: "Das kann nicht von uns gewesen sein!" Bürgermeister Gerhard Schneider freute sich natürlich über das gute Ergebnis: "Ich habe zusammen mit meinem Stellvertreter Harald Peetz und Gemeinderatskollegen Raimund Oetter den Grundlehrkurs unserer Hobbybrauer besucht, der in der Schulküche in Neuenmarkt stattfand und es war wirklich eine sehr schöne Angelegenheit. Wir können feststellen, dass unser Bier für unseren Geschmack sehr gut geworden ist und wir haben uns auch akribisch an die Vorgaben gehalten."
Bürgermeister Gerhard Schneider bekam den Braukurs ähnlich wie sein Stellvertreter Harald Peetz zum 50. Geburtstag geschenkt: "Zusammen mit Raimund Oetter war es dann ein gegenseitiges Anspornen und zunächst besuchten wir den Vorbereitungsabend im Grampphaus, bei dem wir in die ganze Thematik des Bierbrauens eingeführt wurden. Das halte ich auch für richtig und notwendig, denn man muss ja auch verstehen, warum welche Rohstoffe in welcher Reihenfolge an das Bier kommen."


Mehr Hopfen

Während sich die beiden Bürgermeister mehr für ein Export- oder Landbier erwärmen konnten, wollte Raimund Oetter gern etwas mehr Hopfen ansetzen. Bürgermeister Gerhard Schneider: "Wir haben ihn dann gebremst, aber unser Bier ist dennoch ganz ordentlich geworden. Das Bierbrauen ist schon eine genaue Wissenschaft, allein das Einhalten der verschiedenen Temperaturen, das hat aber bei uns Raimund mit der Stoppuhr erledigt und da war letztlich schon Genauigkeit gefordert. Die fachkundige Anleitung der Hobbybrauer war dafür super."
Zweiter Bürgermeister Harald Peetz ging ganz locker an den Braukurs: "Ich bin einfach drauf zu, denn ein Durchfallen gab es ja nicht. Das Hauptproblem war für uns mehr, dass wir die drei Termine in unserem Terminkalender untergebracht haben. Also für mich war es eine Riesengaudi und wir haben uns die Aufgaben im Kurs schon aufgeteilt."
Und zum Bier stellte Harald Peetz überzeugt fest: "Unser Bier schmeckt sehr gut und wir haben bereits einen Großteil davon verkonsumiert."
Die beiden Bürgermeister hatten natürlich das Glück, mit Raimund Oetter einen dritten Mann an der Seite zu haben, der sich um alles kümmerte. Raimund Oetter merkte zum Geschmack des Bieres an: "Sehr gut und es hat auch gewisse Umdrehungen dabei. Es ist also stärker als ein normales Bier."