Gegen große Ampellösung in Kauerndorf
Autor: Werner Reißaus
Kauerndorf, Dienstag, 17. Oktober 2017
Der Gemeinderat Ködnitz will keine große Ampellösung in Kauerndorf, wo die Kreissstraße in die Bundesstraße einmündet.
Das war am Montagabend die einhellige Meinung am Ratstisch. Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (CSU) verwies auf einen Ortstermin am 9. Oktober mit den Anliegern von Kauerndorf, bei dem die Einrichtung einer Ampel im Einmündungsbereich erstmals durch Baudirektor Siegfried Beck vom Staatlichen Bauamt Bayreuth vorgestellt wurde. Was der Ködnitzer Gemeinderat dagegen will, ist eine Ampel für die Fußgänger.
Die Anlieger befürchten mit einer großen Ampellösung einen enormen Rückstau und damit auch eine deutliche Zunahme der Lärm- und Geruchsbelästigung. Die Ampellösung hätte nur den Vorteil, dass die Verkehrsteilnehmer aus Richtung Fölschnitz künftig leichter auf die Bundesstraße abbiegen könnten. Was noch hinzukommt: der Straßenbereich müsste für eine Linksabbiegespur aus Richtung Untersteinach massiv aufgeweitet und die dortige Mauer auf einer Länge von knapp 30 Meter um mindestens fünf Meter zurückversetzt werden. Die Kosten für Ampel plus Linksabbiegespur lägen bei 650 000 Euro "plus X".
Für den Gemeinderat war klar, dass für die Fußgänger unbedingt eine Lösung her muss. Gemeinderat Reinhold Dippold (WGK) war auch der Meinung, dass mit den Eigentümern der Anwesen Kauerndorf 13 und 15 ein Konsens erreicht werden könnte, was den Standort der Fußgängerampel angeht.
Eine größere Diskussion löste das Integrale Hochwasserschutzkonzept für den Bereich des "Weißen Mains" im Gemeindegebiet von Ködnitz aus. Hier schlug Bürgermeister Stephan Heckel-Michel vor, zwei Brennpunkte zu optimieren. Zum einen die Problematik mit dem "Veitsgraben" in Ködnitz und zum anderen die Überschwemmungsgefahr in Ebersbach beim Anwesen Schieber. Konträr wurde vor allem die Frage diskutiert, ob es erforderlich ist, ein weiteres Ingenieur-Büro einzuschalten, das Lösungsvorschläge aufzeigen soll. Gemeinderat Willi Kolb hatte kein Verständnis dafür, dass dafür erneut Geld ausgegeben wird: "Wenn es im Bergweg mit dem Forstamt geht, warum geht es dann hier im Veitsgraben nicht. Auch hier ist der Forst beteiligt. Ohne Veitsgraben gibt es für mich auch keinen Bergweg."
Bürgermeister Stephan Heckel-Michael, der die Einschaltung eines Ing-Büros für erforderlich hielt, warf Kolb vor, Äpfel mit Birnen zu vergleichen . Kolb konterte: "Wir brauchen kein Ingenieur-Büro, weil wir uns die Maßnahmen finanziell gar nicht leisten können. Unsere Bürger sollen endlich merken, dass was passiert und nicht wieder vier Jahre warten, das sage ich jetzt eindringlich." Dritter Bürgermeister Heinz Mösch (CSU) sah es ähnlich: "Wir brauchen kein Geld für ein Ingenieur-Büro ausgeben, sondern sollten nur mit einfachen Mitteln einen Wasserrückhalt bauen." Zweiter Bürgermeister Hermann Popp (FW) schlug vor, die beiden Bereiche mit dem Bauausschuss vor Ort zu besichtigen. Unabhängig davon will Bürgermeister Stephan Heckel-Michel noch in Erfahrung bringen, welche Honorarkosten für die Planung entsprechender Maßnahmen entstehen.
Geologe Peter Schultheiß vom Geo-Team GmbH in Bayreuth nahm zum Tiefbrunnen in Ebersbach Stellung, dessen wasserrechtliche Erlaubnis im Jahr 2020 ausläuft. Es gehe jetzt darum, das Wasserschutzgebiet mit Blick auf die neue Wasserrechtserlaubnis neu festzusetzen. Grundlage dafür ist auch ein hydraulisches Basisgutachten für den Tiefbrunnen, der jährlich eine Wassermenge von rund 90 000 Kubikmetern ausschüttet. Schultheiß hielt es für einen Vorteil, dass das jetzige und auch das künftige Wasserschutzgebiet von der Landwirtschaft nicht tangiert wird. Der größte Teil des Schutzgebietes betreffe eine Forstfläche. Während das Wasserrecht auf maximal 30 Jahre festgelegt wird, gibt es für das künftige Wasserschutzgebiet keine zeitliche Befristung.
Gemeinderat Willi Kolb (SPD) störte sich daran, dass das Schutzgebiet um die drei- bis vierfache Fläche erweitert werden soll: "Unser Wasser war doch bisher immer in Ordnung!" Hier hielt Bürgermeister Stephan Heckel-Michel dagegen, dass dem Schutz von Tiefbrunnen inzwischen oberste Priorität eingeräumt werde. In Kürze werde sich die Gemeinde mit den Vertretern von Geo-Team GmbH und den Stadtwerken zu einem gemeinsamen Gespräch treffen, zumal auch die Stadt Kulmbach das angrenzende Wasserschutzgebiet für den Tiefbrunnen am Rande des Buchwaldes zwischen Fölschnitz und Kauernburg neu genehmigen lassen muss. Hier könnten sich auch für beide Kommunen Synergieeffekte ergeben.
Zu Beginn der Sitzung hatte die neue Allianzmanagerin der ILE "Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland", Annabelle Ohla, die Möglichkeit genutzt, sich im Gemeinderat kurz vorzustellen. Seit Montag dieser Woche hat Annabelle Ohla ihr Büro im Verwaltungsgebäude in Trebgast. Die nächste Sitzung der ILE findet am 9. November statt.
Bürgermeister Stephan Heckel-Michel kündigte die nächste Bürgerversammlung für Donnerstag,9. November, im TSV-Sportheim in Ködnitz an. Dabei soll es unter anderem auch um die künftige Nutzung des "Hupfer"-Areals mit Gastwirtschaft und Saal gehen.