Gebäude am Kulmbacher Marktplatz nach Großbrand eingetauscht
Autor: Redaktion
Kulmbach, Donnerstag, 12. Januar 2017
In der zweiten Folge unserer Entdeckertouren befassen sich Erich und Marcus Olbrich mit dem Gebäude Marktplatz 5.
Um den Kulmbacher Marktplatz gruppieren sich eine Reihe stattlicher Bürgerhäuser. Oberhalb der Haustüre am Anwesen Marktplatz 5 ist eine Sandsteintafel angebracht.
Ein geflügelter Engel hält mit beiden Händen eine Wappentafel mit der Signatur M. Hering 1825.
Über diesem steht der Name Conrad Reus geschrieben. An der unteren Umrandung dieser Steintafel ist die Jahreszahl 1624 eingelassen. Die Inschrift M. Hering 1825 bezieht sich auf den Glasermeister Matthäus Hering. Er erwarb wiederum sein Anwesen von Carl Friedrich Hering. Die Familie Hering war etwa ab 1827/28 im Braugewerbe tätig.
Bäckermeister war unachtsam
Die untere Jahreszahl 1624 steht im Zusammenhang mit dem oberen Namen Conrad Reuß. Dieser war Schuster und hat nach einem Brandschaden dieses Hauses als Hofstatt tauschweise an sich gebracht. Der Brand hatte übrigens nichts mit dem Dreißigjährigen Krieg zu tun, sondern mit der Unachtsamkeit eines Bäckermeisters. Am 24. April 1624 waren dadurch 27 Häuser komplett zerstört worden.Ein weiterer berühmter Besitzer dieses Hauses war 1602 der Goldschmied Hans Liebmann. Er muss sehr reich gewesen sein, da ihm außerdem noch das große Gebäude Marktplatz 12, das spätere Gasthaus Weißes Roß, gehörte.
Hans Liebmann fertigte wahre Meisterwerke
Nach Magistratsbeschluss vom 17. Februar 1597 wurde den Kulmbacher Goldschmieden auferlegt, "den Goldschmied Hanß Liebmann genannt, der von Bamberg wegen der Religion vertrieben worden, biss auf fernere Vergleichung wegen dass Meisterstucks und anderem darin sie strittig, arbeiten zu lassen".
Liebmann fertigte wahre Meisterstücke. An mehreren Teilen des Pörbitscher Schatzes ist seine Handwerkskunst zu bewundern. Hans Liebmann starb am 15. Mai 1635 in Kulmbach.