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Gabor Penzes ist jetzt Ehrenbürger von Marktleugast


Autor: Klaus-Peter Wulf

Marktleugast, Sonntag, 31. August 2014

Seit 25 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen den Gemeinden Marktleugast und Pilisszentivan. Beim Jubiläumsfestakt am Wochenende wurde der ungarische Bürgermeister Gabor Penzes in Würdigung seiner Verdienste zum Marktleugaster Ehrenbürger ernannt.
Der Marktleugaster Bürgermeister Franz Uome (rechts) überreicht dem neuen Ehrenbürger der Oberlandgemeinde, Pilisszentivans Bürgermeister Gabor Penzes, die schmucke Urkunde. Fotos: Klaus-Peter Wulf


Mit einem großen Festakt in der mit 400 Gästen gut besetzten Dreifach-Sporthalle feierten der Markt Marktleugast und die ungarische Gemeinde Pilisszentivan am Freitagabend das 25-jährige Bestehen ihrer Partnerschaft. Höhepunkt war dabei die Ehrung für den Pilisszentivanter Bürgermeister Gabor Penzes, den Marktleugasts Bürgermeister Franz Uome in Anerkennung und Würdigung seiner großen Verdienste um die Partnerschaft zum Ehrenbürger der Oberlandgemeinde ernannte.

"Gabor Penzes stand von Anfang an voll und ganz hinter dieser Gemeindefreundschaft. Er war mit Leib und Seele dabei, wenn es darum ging, Vereinsabordnungen oder Besuche mit offiziellem Charakter aus Marktleugast in seiner Heimatgemeinde Pilisszentiván zu empfangen und zu betreuen", würdigte Uome.

Penzes habe es nicht versäumt, immer wieder sein Wissen über die deutsche Kultur, das Rettungswesen, die Infrastruktur, das Schulwesen, die Arbeit in der Verwaltung und über Baumaßnahmen zu erweitern. Diese Erkenntnisse habe er stets auch in Pilisszentiván erfolgreich umgesetzt. "Seine natürliche Art und sein starker Charakter waren Garanten für eine erfolgreiche Arbeit auch in seiner Gemeinde. Dieser schöne Ort Sankt-Iwan, vor den Toren der ungarischen Hauptstadt Budapest, wurde in seiner Amtszeit ein glänzendes Schmuckstück."


Mit ehrlicher Überzeugung

Uome stellt weiter fest, dass sich Gabor Penzes in den vergangen 25 Jahren voll und ganz in den Dienst dieser Partnerschaft gestellt hat. Er habe viele Tage und Wochenenden für seine Gäste aus Marktleugast und dem Landkreis Kulmbach geopfert. "Unsere Marktgemeinde hat einer Persönlichkeit zu danken, die diese Partnerschaft mit ehrlicher Überzeugung erfolgreich auf den unterschiedlichsten Ebenen mitgetragen und erfolgreich mitgestaltet hat. Gabor Penzes ist überzeugter Europäer, der sich große Verdienste um uns und diese lebendige Partnerschaft erworben hat."

"Ich hatte keine Ahnung, dass ich hier und heute diese große Anerkennung erfahre. Das ist für mich kein Abschluss, sondern spornt mich an zur weiteren Arbeit. Ich werde weiterhin aktiv an der Partnerschaft teilnehmen", sagte der sichtlich gerührte Bürgermeister von Pilisszentivan.


"Ein Dauerläufer"

Als Dauerläufer der Partnerschaft mit Pilisszentivan nannte Uome den langjährigen stellvertreter von Penzes, Gyula Marlok. Dieser unterstütze die Verbindung mit ganzer Kraft und großer Freude. Er habe es immer wieder verstanden, Gruppen aus Marktleugast seine schöne ungarische Heimat näher zu bringen, und sich viel Zeit genommen, um in Ungarn Ausflüge zu sehenswerten Orten zu begleiten. "Zusammen mit seiner Frau Elisabeth setzt sich selbstlos für unsere Verbindung ein und ist ein wichtiges Bindeglied dieser Freundschaft. Mit der Überreichung der Silbernen Bürgermedaille danken wir Gyula Marlok für seine ununterbrochene Arbeit und seinen steten Einsatz", sagte Uome.

Gyula Marlok betonte: "Ich bin ein Teamplayer. In meinen Dank möchte ich Piroska und Franz Neubrandt sowie Marika Mirk einbeziehen; auch sie haben Unermessliches für diese lebendige Verbindung getan."
Mit dem Ehrenteller des Marktes Marktleugast wurde Georg Bauer ausgezeichnet. "Ohne ihn wäre diese tolle, beispielgebende Beziehung zwischen Pilisszentivan und Marktleugast überhaupt nicht zustande gekommen", würdigte der Marktleugaster Bürgermeister das Engagement Bauers, der mit seiner Frau Elisabeth ein unermüdlicher Motor ist.

Bauers Traum sei am 21. Oktober 1988 wahr geworden, als die "Ehe" in Ungarn besiegelt wurde. Die Partnerschaft war laut Uome die erste Gemeindeverbindung zwischen den Ländern Ungarn und Deutschland.
Allgemein freute sich Uome, dass die Idee der Partnerschaft auf beiden Seiten von den Bürgern getragen und mit Leben erfüllt wird. Vielfältig seien inzwischen die Kontakte geworden, ob zwischen den Musikkapellen, den Gesangvereinen und Chören sowie den Feuerwehren und Fußballern. "Gerade die Musik ist ein besonderes Bindeglied zwischen unseren Gemeinden. Aber auch die Jugend ist ein wichtiges Element und hat bereits oft durch Zeltlager, Begegnungen und Erfahrungsaustausch Impulse geben können."
Das Gemeindeoberhaupt plädierte dafür, alle Anstrengungen zu unternehmen, um in beiden Kommunen die jüngeren Menschen zu begeistern und an die Aufgaben heranzuführen. Sie stünden künftig in der Verantwortung, sie seien die Hoffnungsträger für eine friedliche Zukunft in Europa. Uome sprach sich deshalb für Austausch-Projekte auf den Ebenen Kindergärten, Grund- und Mittelschule aus, in die die Pädagogen mit eingebunden werden. Weiter zu vertiefen gelte es ebenso die Beziehungen auf Vereinsebene. Auch könne er sich gut vorstellen, dass sich Vertreter der Betriebe und Handwerker zum regelmäßigem Gedanken- treffen.

"Diese Partnerschaft ist zu einer Freundschaft geworden. Sie ist gereift und lebt. Nun gehört es sich, sie in eine gute Zukunft zu bringen, um die großartige Initiative von Georg Bauer weiterzuführen", sagte Landrat Klaus Peter Söllner. Er sah in dieser Verbindung einen kleinen Mosaikstein auf dem guten Weg ins vereinte Europa.
Der stellvertretende Staatssekretär des ungarischen Ministeriums für Äußeres und Außenwirtschaft, Szabo Dezsö, lobte das Geschick der beiden Gemeinden in der harmonischen Umsetzung dieser seit 25 Jahre bestehenden Partnerschaft. Diese werde getragen von Gemeinsamkeit, Vielfalt und Beständigkeit. "Es waren die kulturellen Beziehungen, die Brücken bauten, um in einem Europa der Regionen zusammen zu rücken. Alle leben heute in einem Miteinander, wie es zuvor nicht möglich war", sagte Dezsö.


Initiator zieht sich zurück

Und Initiator Georg Bauer betonte: "Vor 27 Jahren war die Zeit reif für den Versuch, diese Verbindung zwischen Deutschland und Ungarn auf den Weg zu bringen. Durch die Unterstützung des damaligen Landrats Herbert Hofmann und des bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß ging 1988 ein Traum in Erfüllung." Bauer kündigte an, sich aus Altersgründen nun aus dem operativen Wirken für die Verbindung zurückzuziehen. Er appellierte an die Jugend, Verantwortung zu übernehmen - "damit diese Partnerschaft noch lange bestehen bleibt", sagte er mit bewegter Stimme. Tosender Applaus der 400 Versammelten war die Anerkennung für die große Leistung Bauers, dem Architekten dieser Partnerschaft.

Marktleugasts Altbürgermeister Manfred Huhs freute sich diese Festtage mitfeiern zu dürfen. Unvergessen seien ihm und seiner Frau Hannelore die vielen Ereignisse, schönen Erlebnisse, guten anhaltenden Freundschaften und das stete Miteinander bei den gegenseitigen Besuchen. "Wenn wir zurückblicken, dann ist diese Partnerschaft ein großer Gewinn für uns alle. Sie ist völkerverbindend, lebendig, sie wird gelebt und erlebt. Das Bestreben, dort zu helfen, wo Hilfe willkommen ist und dankbar angenommen wird, wurde eindrucksvoll bei unseren Besuchen belohnt", sagte Huhs. Der große Initiator Georg Bauer und sein unermüdliches Wirken sei der Motor der Partnerschaft gewesen.

Der Altbürgermeister betonte weiter, dass es auch in Zukunft viele starke Bürgerinnnen und Bürger in beiden Kommunen brauche, um diese Verbindung weiterhin leuchten zu lassen und auch die einst trennende Vergangenheit nicht zu vergessen. Manfred Huhs hoffte auf ein weiteres gutes Miteinander in Freundschaft, nicht nur in guten Zeiten: "Das Fundament ist vorhanden. Es lebe die Partnerschaft!", betonte er richtete die Bitte an die anwesende bayerische Landtagsvizepräsidentin Inge Aures, in München dafür zu sorgen, dass auch der Freistaat einige Euro für diese beispielgebende Partnerschaft zur Verfügung stellt.

Musikalisch umrahmte der Musikverein in gekonnter Manier mit dem "Florentiner Marsch", "Großen Kurfürstenmarsch" und den "Jubelklängen" den Festakt. Der Gemischte Chor aus Pilisszentivan steuerte die Ungarische, Deutschland- und Europahymne bei. Durch das Abendprogramm führte locker Hans-Georg Busch. Bürgermeister Franz Uome heftete zur Feier des Tages Fahnenbänder an die Standarten des Musikvereins, Chores, Rentnervereins, der Pfadfinder, Tanzgruppe und Feuerwehr Pilisszentivan. Sein Kollege Gabor Penzes revanchierte sich mit Fahnenbändern für den Musikverein, Ring- und Stemm-Club, Fußball-Club, Turnverein sowie dle Schützengesellschaft und Feuerwehr Marktleugast.

Ausgetauscht wurden von beiden Seiten viele Gastgeschenke. Noch lange saßen die Gäste und Partner in gemütlicher Runde beisammen und feierten bei der Unterhaltungsmusik der Marktleugaster Kapelle bis in den Samstag hinein.