G8 oder G9? Schüler sollen die freie Wahl haben
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Freitag, 14. Juni 2013
Die Freien Wähler wollen neben dem G 8 wieder ein G 9 einführen. Sie sammeln dafür auch im Landkreis Kulmbach Unterschriften.

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In den nächsten Tagen werden deshalb überall in Bayern die Ortsverbände beginnen, Unterschriften für den Antrag
auf Zulassung des Volksbegehrens zu sammeln - auch im Landkreis Kulmbach. Das umfassende Konzept sieht im Kern vor, dass jedes Gymnasium frei entscheiden kann, ob es G 8 oder G 9 oder beides parallel anbietet. Inhalte und Stundenzahl sollen gleich bleiben, bei der neunjährigen Variante hätten die Schüler aber mehr Zeit zum Lernen.
"Gewisser Druck gehört dazu"
Wie stehen Schüler, Eltern und Lehrer zu dieser Idee? Wollen Sie eine Reform der Reform? Philipp Roth und Daniel Lubiato sind Abiturienten am Kulmbacher Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium. Den Vorwurf, das G 8 sei eine Stressmaschine, kann Daniel nicht nachvollziehen: "Klar, es ist oft anstrengend gewesen, aber das gehört ja auch dazu. Das Abitur ist die höchste Schulbildung, die man erreichen kann. Und zur Vorbereitung auf Studium oder Beruf gehört auch, dass man lernt, mit einem gewissen Druck umzugehen."
"Wenn man Schwächen in einem Fach hat, sind Intensivierungskurse besser als ein zusätzliches Jahr", sagt Philipp. Er glaubt, dass die Qualität der Bildung leidet, wenn weniger Leistung gefordert wird und plädiert sogar für zusätzliche Begabtenklassen. Paul Naser, Schüler der elften Klasse am MGFG, geht noch einen Schritt weiter: "Auch wenn viele das nicht hören wollen: Man müsste von vornherein mehr aussieben. Wer Tag und Nacht lernen muss, um das Gymnasium zu schaffen, ist nicht dafür geeignet."
Alle drei sagen von sich, dass sie selbst neben der Schule noch genug Zeit für Musikunterricht, Sport und Ehrenamt finden, wissen aber auch, dass sich viele Mitschüler schwerer tun als sie. Trotzdem: Das G 8 werde schlechter geredet, als es ist.
Immer neue Veränderungen im System verunsichern Eltern, Lehrer und Schüler, meint MGFG-Schulleiter Hans Werner Fischer. "Wir brauchen endlich Ruhe an der Bildungsfront. Ich wünsche mir, dass wir beim G 8 bleiben, aber an der Verbesserung der Inhalte arbeiten."
Sollte das Volksbegehren zustande kommen und Erfolg haben, gibt es aus Fischers Sicht nur eine Konsequenz: "Dann muss man entscheiden, welche Schule welches Modell durchzieht. Wir haben schon genug zu organisieren, ohne G 8 und G 9 gleichzeitig zu managen."