Fußball regiert seine Welt
Autor: Katharina Müller-Sanke
Thurnau, Sonntag, 15. April 2018
Fußball regiert die Welt: Wolfgang Krebs feierte mit dem Ein-Mann-Stück "Leben bis Männer" im Thurnauer Schlosstheater eine gelungene Premiere.
Wolfgang Krebs feierte mit dem Ein-Mann-Stück "Leben bis Männer" im Schlosstheater Thurnau Premiere. Er spielt darin einen Mann, bei dem der Autor des Stückes, Thomas Brussig, offenbar davon ausgeht, dass es sich um einen durchschnittlichen Ostdeutschen handelt.
Der Mann heißt Kalle und hat eine einfache Sicht auf die Welt. Er ist leicht rechts, wenn auch nicht zu sehr. Er sieht die DDR durch eine rosarote Brille und ist - zumindest seit der Wende - stetig unzufrieden. Er ist frauenverachtend, Autoritäten verehrend und - was bei diesem Exemplar besonders ausgeprägt ist - fußballverrückt. Der Titel des Stückes weist darauf hin: "Leben bis Männer".
Die Mannschaft
Im Leben von Kalle geht es in erster Linie um die Mannschaft, die er trainiert: von der Jugend bis eben zu den "Männern". Er erzählt vom Aufstieg seiner Mannschaft, blickt aber auch insgesamt auf Fußballgeschichte. Er erklärt die Welt mit dem runden Leder: seine kleine Welt und auch die großen Zusammenhänge. Überall findet er Analogien zu seinem Sport.
Am besten und ernsthaftesten ist die Analogie eigentlich am Ende herausgearbeitet. Dann nämlich erklärt Kalle, dass es im Fußball besonders ums Gehorchen geht. "Hier ist kein Platz für Individualitäten!", brüllt er. Genau wie an der Mauer. Überall muss geschossen werden - auf Befehl. Entscheidungen des Einzelnen sind nicht vorgesehen. Dem Zuschauer wird dieser tiefere Sinn des Stückes erst viel
zu spät offenbart.