Froh, wieder daheim zu sein: Mainleuser Ehepaar kehr auf Umwegen aus dem Urlaub zurück
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Montag, 23. März 2020
Beinahe wären Angela und Jochen Schirmer aus Mainleus in der Dominikanischen Republik gestrandet. Ihr Heimflug fiel der Corona-Krise zum Opfer.
Jochen und Angela Schirmer sind gerne auf Reisen. Wie schnell ein entspannter Urlaub unfreiwillig abenteuerlich enden kann, hat das Ehepaar aus dem Mainleuser Ortsteil Schmeilsdorf in den letzten Tagen erlebt.
Am 9. März flogen die beiden in die Dominikanische Republik. Die Reise hatten sie vor einigen Monaten gebucht. Die Corona-Pandemie war da noch weit weg. "Die Hinreise verlief ganz normal, und in unserer ersten Urlaubswoche war von Corona nichts zu spüren", erzählt Jochen Schirmer. Das änderte sich in der zweiten Woche fast schlagartig: Restaurants schlossen, man sah viele Menschen mit Mundschutz. Eine merkwürdige Stimmung sei das gewesen: "Man spürte, da geht die Angst um."
Wie kommen wir wieder nach Hause?
Richtig Sorgen machen sich die Schmeilsdorfer aber erst, als sie die Nachricht erhalten, dass die Regierung sämtliche Flughäfen gesperrt habe. Damit wäre die Heimreise nicht mehr möglich. Jochen Schirmer hat seinen Laptop dabei und beginnt fieberhaft, online zu recherchieren: Auf der Webseite der Fluggesellschaft erfährt er nichts, lediglich, dass der Flug storniert ist, nach einer halben Stunde in der Warteschleife der Hotline legt er auf. Die deutsche Botschaft in Santo Domingo ist ihm auch keine Hilfe.
In den Online-Nachrichten entdeckt Schirmer schließlich einen Hinweis, der ihm Hoffnung macht: Die Bundesregierung will gestrandete Touristen mit Sonderflügen nach Hause holen. Die Schirmers tragen sich auf einer entsprechenden Notfallliste online ein, erhalten jedoch keine Rückmeldung, ob sie sich darauf verlassen können.
Schließlich erkundigt sich Jochen Schirmer, ob der Flughafen im nahen Punta Cana wirklich schon komplett geschlossen ist und erfährt, dass noch Maschinen in die USA und nach Kanada starten. "Atlanta und New York waren ausgebucht, es gab nur noch drei Plätze am 21. März in einem Flieger nach Montreal, von dort einen Anschluss nach Frankfurt. Ich habe sofort gebucht." Für Transitreisende gibt es da noch keine Quarantäne-Bestimmungen. "Wir brauchten nur ein kanadisches Visum, das schnell beantragt und erteilt wurde."
Bis zuletzt hätten er und seine Frau Bedenken gehabt, ob der Flug wirklich starten würde. "Aber es hat alles geklappt. An Bord gab es keinen Service, aber sonst lief alles nach Plan." Ein paar Stunden Wartezeit in Montreal, und endlich sitzt das Paar im Flieger nach Frankfurt. Jochen Schirmer: "Ich hätte nach der Landung am liebsten den Boden geküsst, so sehr hab ich mich gefreut, dass wir gesund zurückgekommen sind!" Die Situation am Frankfurter Flughafen hätten Sie als "gespenstisch" empfunden: "Wo sonst immer ein Riesentrubel herrscht, war es ganz still, kaum Leute unterwegs, die Mitarbeiter alle mit Mundschutz unterwegs..."
Er sei froh, dass er im Urlaub seinen Laptop zur Hand gehabt habe. Nie mehr werde er ohne auf Reisen gehen, damit er sich notfalls immer und überall wichtige Informationen beschaffen könne.