Freibäder im Landkreis Kulmbach: Leicht getrübte Badefreuden
Autor: Jürgen Gärtner
Kulmbach, Freitag, 15. April 2022
Wie gehen Städte und Gemeinden mit gestiegenen Energiekosten beim Freibadbetrieb um?
"Da ist nichts dran", sagt Stephan Pröschold, als wir ihm von dem Gerücht erzählen, dass das Kulmbacher Freibad heuer wegen der hohen Gaspreise möglicherweise nicht öffnen soll. Das Gegenteil ist der Fall: Die Vorbereitungen für den Saisonstart haben bereits begonnen.
Natürlich weiß er als Leiter der Stadtwerke bestens Bescheid, was die Entwicklung der Energiekosten angeht. Dass der Betrieb des Freibads dadurch nicht günstiger wird, ist klar. "Trotzdem soll die Einrichtung uneingeschränkt den Besuchern zur Verfügung stehen", sagt Stephan Pröschold.
Die Becken werden über Wärmepumpen beheizt. Die entziehen dem Weißen Main, der durch das Freibadgelände fließt und die große Liegewiese von den Becken auf der anderen Seite trennt, die Wärme. Sollte diese nicht ausreichen, das Badewasser auf die angestrebten 24 Grad zu bringen, dann wird mit einem mobilen Blockheizwerk die benötigte restliche Energie zugeführt. Dieses mobile Heizwerk, das die Größe eines Wohnwagens hat und in einer Garage Platz findet, kommt sowohl für das Freibad als auch das Hallenbad zum Einsatz.
Pröschold freut sich, den Kulmbachern weiterhin Badespaß bieten zu können. Denn das ist nur möglich, so sagt er, weil viele Bürger die Stadtwerke als Energielieferant nutzen und diese das Geld wiederum in die Freizeiteinrichtungen (Hallenbad, Freibad, Eisbahn) investieren. Diese Einrichtungen sind naturgemäß Zuschussbetriebe. Zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Euro werden hier jedes Jahr von den Stadtwerken draufgezahlt.
Wie immer ist die Eröffnung Mitte Mai geplant - je nach Witterung voraussichtlich am Wochenende 13. bis 15. Mai. Die Preise bleiben unverändert, Erwachsene zahlen 2,50 Euro, Kinder die Hälfte. Die Saisonkarte bleibt bei 44 Euro. Dazu kommen vergünstigte Familientarife.
Dass die Kulmbacher der Eröffnung bereits entgegenfiebern, habe sich durch Anfragen gezeigt, als es jüngst die ersten warmen Tage gegeben habe. "Da wollten Leute schon wissen, ob wir aufmachen."
Dass das Freibad auch in Zeiten steigender Energiekosten den Kulmbachern erhalten bleibt, davon ist auszugehen. Wie Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) erklärt, werden die Verluste der Freizeiteinrichtungen seit über 15 Jahren allein durch die Stadtwerke getragen, deren Wirtschaftskraft das zulasse. Ein Zuschuss zu diesen Verlusten wäre grundsätzlich möglich. "Die Entscheidung hierüber trifft der Stadtrat auf Empfehlung des Werkausschusses. Die Stadtwerke gehen aber davon aus, das sie auch in 2022 die Verluste der Freizeiteinrichtungen tragen können", so der OB.