Frage beim Fasching in Neuenmarkt: Wirklich nix luus?
Autor: Dieter Hübner
Neuenmarkt, Sonntag, 03. März 2019
"Nix luus" in Neiermark? - Die Faschingsfreund läuteten den Höhepunkt der närrischen Zeit ein .
"Nix luus", zu viel Leerlauf im Getriebe - zu diesem einstimmigen Ergebnis sind die Faschingsfreunde nach eingehender Analyse des Gemeindegeschehens gekommen. Wenn es nach ihnen ginge, könnte in Neuenmarkt ruhig etwas mehr Remmidemmi sein.
Ihre eigene Fete können sie damit ja wohl nicht gemeint haben, denn sie schafften es, trotz dieser offensichtlichen Flaute im öffentlichen Leben des Eisenbahnerdorfes nach einjähriger Abstinenz wieder ein abendfüllendes Programm auf die Bühne des Gemeindesaales zu stellen.
Ihre Stärke sind ihre Sketche. Damit gelang es ihnen auch, die knapp 200 Besucher vier Stunden lang auf ihren Sitzen zu fesseln. Die fehlende Motivation im Gemeinderat war dann auch bei einer von stellvertretendem Bürgermeister Alexander Wunderlich (Alex Hollweg) eiligst einberufenen Sitzung zu spüren. Roland Fischer (Werner Reißaus) moserte, weil er eigentlich in Sessenreuth eine Heizungsstörung beheben müsste. Sonja Promeuschel (Patricia Lerner) hätte eigentlich noch einen Patienten gehabt und wollte noch Spenden für die Nepalhilfe sammeln. Uli Stelter (Alfred Wruck) richtete von seiner Ellen aus, dass sogar in Usedom mehr los sei, und Hunde- und Pferdeflüsterin Patricia Lerner (Inge Peter) von der Bussi-Bussi-Fraktion kam gleich verspätet. Sie war erst noch den vorgesehenen Radweg von Schlömen nach Himmelkron abgeritten.
Als der Zweite Bürgermeister zum "Brainstorming" übergehen wollte, reichte es Roland Fischer: "Seit wann reden wir denn hier Englisch. Des derf doch net wohr sa." Auf Fragen zum leidigen Thema "Umgehungskanal" wusste der Uli Bescheid: "Der Bürgermeister hat mir gesagt, dass er dort schon etwas eingeleitet hat." Allerdings hatte er auch keine Antwort auf den Start des beabsichtigten Baugebiets Steigengasse. Roland Fischer dazu: "Wenn ihr mich fragt, is des a tuta Husn, es tut sich einfoch nix. Ihr schaut so lange zu, bis euch der Anselstetter im Sitzungszimmer den Stuhl unterm Hintern wegzieht. Ihr habt doch schon bei der Sparkasse und der Norma gesehen, wie schnell das geht."
"Dagegen werde ich als Indikationsbeauftragter aber mein Veto einlegen", konterte Uli Stelter. Letztlich appellierte Patricia Lerner: "Alex, ganz ehrlich. Was getan werden muss, wenn es getan werden muss, muss es einfach getan werden."
Ob sich durch die Bürgermeisterwahl im nächsten Jahr, zu der der bisherige Amtsinhaber aus Altersgründen nicht mehr antreten kann, etwas bessern würde? Einige Startnummern für die Kandidaten-Rallye scheinen jedenfalls schon vergeben. Der stellvertretende Bürgermeister bemühte dazu das "Orakel von Delphi" (Nicolas Peter): "Sie ist noch nicht 80." Roland Fischer sofort: "Dann konn's ja bluus die Jahreisen Herta sa." Das Orakel: "Sie ist jünger als 50 und arbeitet im Rathaus." Damit schied der Sauerteigs Conny auch aus.
Die Peterlesbuum (Jürgen und Nicolas Peter) wussten offensichtlich schon mehr, sie sangen: Was kann die Sandra denn dafür, dass sie so schön ist? Wer kann die Sandra hindern, dass sie kandidiert?" Aber sie wussten auch: "Der Alex Wunderlich versucht, von uns gewählt zu werden. Denn Bürgermeister will er sein, solang er lebt auf Erden." Schließlich schickte das Orakel noch eine Warnung: "Der Siegfried Decker macht gerade eine Verjüngungskur im Bäderdreieck. Wenn die anschlägt, kann er mit einem neuen Geburtennachweis aus Tschechien erneut kandidieren."