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Forschungsinstitut für Fränkische Geschichte kommt ins Schloss


Autor: Thomas Heuchling

Thurnau, Donnerstag, 25. Sept. 2014

Der Zeitplan für die Einrichtung eines Instituts zur Erforschung der fränkischen Landesgeschichte im Thurnauer Schloss steht.
MdL Ludwig Freiherr von Lerchenfeld, Kultusstaatssekretär Bernd Sibler, MdL Martin Schöffel und Bürgermeister Martin Bernreuther (von links) waren vom Thurnauer Schloss beeindruckt. Foto: Thomas Heuchling


Es gibt wohl keinen passenderen Ort für ein Geschichtsinstitut als ein historisches Gebäude. Und genau das soll in den nächsten Jahren im Thurnauer Schloss aufgebaut werden. Grund genug für Bernd Sibler (CSU), Staatssekretär im Kultusministerium, der Marktgemeinde einen Besuch abzustatten. "Da bin ich erstmal richtig beeindruckt", sagte Sibler, als er aus seinem Auto ausstieg. Sibler ist im Kultusministerium für die Bereiche Wissenschaft und Kunst zuständig. Die haben im Thurnauer Schloss schon länger eine Heimat. Denn das Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt) der Universität Bayreuth ist hier angesiedelt.

Fränkische Geschichte erforschen

Und nun kommt eine weitere universitäre Einrichtung zur Erforschung der Fränkischen Landesgeschichte hinzu. Die Universitäten Bayreuth und Bamberg wollen es gemeinsam betreiben.

Bis Ende des Jahres sollen die Kooperationsverträge unterschrieben werden, sagte Staatssekretär Sibler. Bisher gibt es an beiden Universitäten noch keinen Lehrstuhl, der sich ausschließlich der fränkischen Landesgeschichte widmet. Bevor Sibler mit Thurnaus Bürgermeister Martin Bernreuther (CSU), Landrat Klaus Peter Söllner (FW), fimt-Leiter Anno Mungen und anderen die Zukunft plante, ging es erst einmal um den Istzustand der bestehenden Einrichtung.

Obwohl in der Vergangenheit eine Planstelle im Verwaltungsbereich des Instituts gestrichen wurde, sprach Sibler von "einer guten Ausstattung innerhalb eines bayernweiten Vergleichs". Er gestand aber ein, dass es dem Institut sicherlich weh getan habe, als die Stelle verloren ging.

Institutsleiter Mungen nutze die Gelegenheit, dem Besucher aus München auch auf einige Schwierigkeiten seines Hauses anzusprechen. Eine davon, die auch auf das Institut zur Erforschung der Fränkischen Landesgeschichte zukommt, sei die Distanz zur Universität in Bayreuth. 25 Kilometer seien für Studenten schon eine gewisse Hürde, so Mungen. Sibler meinte, die Entfernung sei machbar.

Aktuelle Projekte ließ sich Sibler von fimt-Leiter Anno Mungen erläutern. In einem Raum mit der Aufschrift "Programmhefte-Sammlung" stehen Pappkartons und Ordner, beschriftet mit klangvollen Namen wie Wagner oder Verdi. Man arbeite an einer Programmhefte-Sammlung, die in dieser Form einzigartig sei, sagte Mungen. "Spannend", antwortete Sibler, nahm sich eines der Programmhefte heraus und blätterte ein wenig darin. Die Führung durch die Räume des historischen Gebäudes endete mit dem Eintrag des Gastes in das Goldene Buch der Gemeinde. Darin lobte Sibler das fimt als "positive Einrichtung für Thurnau und ganz Oberfranken".

Zeitplan bis 2016 steht fest

Mit dem neuen Wissenschaftsstandort für Fränkische Landesgeschichte könnten die bislang ungenutzten Räume im Nordflügel des Schlosses wieder belebt werden. Dort sollen unter anderem Büroräume, Besprechungszimmer und eine Bibliothek entstehen. Bis Oktober nächsten Jahres soll der Lehrstuhl besetzt sein und bis zum Frühjahr 2016 Doktorandenstellen entstehen, erklärte Sibler und fügt an: "Wir werden die Einrichtung weiter beleben."

Die Ansiedlung des neuen Lehrstuhls in Thurnau passt in das Konzept des "Nordbayern Plans" der Staatsregierung. Dort wolle man dezentrale Einrichtungen schaffen, um gezielt strukturschwache Regionen wie Oberfranken zu stärken.

Hintergrund zu Schloss und Forschungsinstitut

Schloss Eigentümer des Thurnauer Schlosses ist die "Gräflich Giechsche Spitalstiftung. In den vergangenen zehn Jahren wurden etwa 20 Millionen Euro in die stückweise Sanierung des Schlosses investiert. Der nächste Bauabschnitt ist die Sanierung des Nordflügels.

Forschungsinstitut In der historischen Schlossanlage befindet sich das 1976 gegründete Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt). Es ist eine zentrale Einrichtung der Universität Bayreuth und bekannt für seine Arbeit im Bereich der Opern- und Musiktheaterforschung. Das Institut beherbergt eine multimediale Bibliothek sowie eine fortlaufende Musiktheaterdokumentation. Die Mitarbeiter des fimt lehren auch in den verschiedenen Studiengängen. Der Institutsleiter ist Anno Mungen. Der Professor ist zugleich auch Inhaber des Lehrstuhls für Theaterwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung des Musiktheaters.