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Folgt auf den Abbruch eine neue Attraktion?


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Mittwoch, 23. März 2016

Der Sprungturm ist weg. Bekommt das Kulmbacher Freiband eine neue Attraktion?
Der Bagger ist im Einsatz. Nach der Sprengung des Zehn-Meter-Turms wird das Sprungbecken abgerissen. Foto: Alexander Hartmann


Nach der spektakulären Sprengung des Zehn-Meter-Turms gehen in dieser Woche die Abbrucharbeiten im Schwimmbad weiter. Mitarbeiter der Weismainer Baufirma Dietz sind damit beschäftigt, die Wände des Sprungbeckens mit dem Bagger einzureißen. Bis zum Start der Freibad-Saison Mitte Mai soll das Sprungturm-Areal auf das Niveau des Geländes mit den Tischtennis-Platten angeglichen werden. Dort, wo sich früher Wagemutige vom Zehn-Meter-Turm in die Tiefe gestürzt haben, wird sich künftig eine Rasenfläche befinden.
 


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Der Abbruch findet Befürworter, wird aber auch heftig kritisiert. "Können sie das Freibad ja gleich zu lassen", schreibt etwa Christian Hofmann in einer Facebook-Diskussion. "Schade um Kulmbach, schade um eine Attraktion", meint Harald Held. Gar sarkastisch ist die Frage von Matts Beyersdorff, die da lautet: "Kann man Kulmbach nicht gleich sprengen?"

 

 


"Keine Alternative"

Dass es zum Abbruch der Anlage keine Alternative gab, sagt OB Henry Schramm (CSU). Weil man nicht in den Genuss von Fördermitteln gelangt wäre ("Ich habe alles versucht"), wären für die Sanierung Kosten in Höhe 1,5 Millionen Euro angefallen. Eine Investition, die man nicht habe tätigen können. Schramm betont, dass Kulmbach auch ohne Turm eine attraktive Freizeitanlage hat: "Ich bin davon überzeugt, dass das Bad - wenn das Wetter mitspielt - auch in der neuen Saison gut besucht sein wird."

 

 


Zugpferde

Das Freibad hat in der Tat ansprechende Schwimm- und Kinderbecken, verfügt auch über eine dreibahnige Rutsche. Doch ist es damit in Zeiten, in denen Erlebnisbäder aus dem Boden schießen, noch konkurrenzfähig? "Wir sind in keinem Wettkampf der Bäder", sagt Schramm. Konkurrenz gibt es aber - auch im Landkreis: Mit einem Sprungturm können etwa Mainleus, Thurnau und Stadtsteinach werben. Die Bäder in Mainleus und Wirsberg verfügen zudem über große Wasserrutschen, die Zugpferde sind.

Kein Wunder also, dass der Ruf laut wird, Kulmbach müsse nachrüsten. Die einen wünschen sich einen Ein- und Drei-Meter-Sprungturm, andere eine zweite große Rutsche. Ob die Stadtwerke Planungen in der Hinterhand haben? Deren Leiter Stephan Pröschold verweist darauf, dass der Bau einer Ersatz-Attraktion, beispielsweise einer Rutsche, ebenso teuer gewesen wäre wie die Sanierung des Sprungturmes und deshalb nicht weiter verfolgt worden ist.

 

 


Hoher Jahresverlust

Pröschold ist sich sicher, dass die mögliche Attraktivierung des Bades nicht nur in der Öffentlichkeit, sondern auch in den Sitzungen des Werkausschusses ein Thema sein wird. "Man muss bei allen Überlegungen aber immer darauf achten, dass es wirtschaftlich machbar ist", betont der Leiter der Stadtwerke, nach dessen Worten das Bad ohnehin im Jahr 650 000 Euro Verlust schreibt.

Dass sich die Gremien der Stadt in naher Zukunft "konstruktiv mit dem Thema beschäftigen werden", teilt auch OB Henry Schramm mit. Es gebe allerdings viele Parameter, die bei Gesprächen über die Zukunft des Bades beachtet werden müssten. Vor allem gehe es um die Frage, ob sich Ideen, die vorgebracht werden, unter dem finanziellen Gesichtspunkt überhaupt realisieren lassen.

 

 


Ein Blick auf die Besucherzahl

Ob sich das Fehlen des Sprungturms 2016 in der Statistik niederschlagen wird? Darüber kann man nur spekulieren. Was Hoffnung macht, dass die Zahl der Gäste nicht zurückgeht: Die Sprunganlage war schon 2015 gesperrt. Da hat sich die Besucherzahl mit 84 676 gegenüber dem Vorjahr (78 189) sogar erhöht - allerdings war 2015 auch ein absoluter Top-Sommer.

Sollte dass Wetter mitspielen, so wird sicher auch 2016 einiges los sein. Denn es gibt neben all denen, die den Abbruch kritisieren, nach wie vor viele, die das Bad toll finden. So schreibt Johannes Tschierschke: "An alle, die der Meinung sind, dass das Schwimmbad in Kulmbach aufgrund des nun fehlenden Sprungturms seinen Reiz verloren hätte ... Seid doch froh, dass es in Kulmbach ein solch großes Schwimmbad gibt. Ich werde es weiter besuchen wenn ich mal in die Heimat zurückkehre."