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Flinke Hörnchen, fixe Gärtner


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Mittwoch, 11. Oktober 2017

Nüsse aus dem eigenen Garten - lecker! Sofern man als Gartenbesitzer schnell ist, denn die nahrhaften Leckereien sind begehrt, auch in der Tierwelt.
Wo hab ich bloß meine Nüsse versteckt? Axel Heimken/dpa


Einen Nussbaum im Garten zu haben, ist schön - vor allem, wenn tatsächlich mal Nüsse dran hängen. In den vergangenen Jahren hatte ich häufig Pech: Späte Fröste im April und Mai haben die Aussichten auf Walnüsse aus eigener Ernte mehrmals zunichte gemacht.
Dieses Jahr sieht es endlich mal gut aus, und so wird die Wiese zum Outdoor-Fitnessstudio: Kniebeugen in allen Variationen sind gefordert, wenn man die Schätze einsammeln möchte, die Tag für Tag vom Baum regnen. Im Nieselregen zwischen Bergen klatschnassen Nusslaubs ist das zwar nicht unbedingt ein Vergnügen, aber die Angelegenheit duldet keinen Aufschub. Auf den Bäumen und im Gebüsch lauern sie nämlich schon - die Nussdiebe!
Im Grunde freue ich mich über die Gesellschaft der Eichhörnchen in meinem Garten. Aber die Fregger haben es faustdick hinter ihren putzigen Ohren: Wenn es um ihren Wintervorrat geht, kennen sie weder Maß noch Ziel und verbuddeln so viele Nüsse wie nur möglich in unzähligen Verstecken.
Nun ist es keineswegs so, dass ich den Viechern ihren Anteil nicht gönne. Aber: Sie haben es nicht so mit dem Langzeitgedächtnis. Kaum vergraben, haben sie schon wieder vergessen, wo ihre Vorräte schlummern. Ich kriege das dann im nächsten Jahr mit, wenn an den unglaublichsten Stellen Walnussbäume im Garten sprießen, die wegen ihrer langen, kräftigen Pfahlwurzeln schwer aus dem Boden zu bekommen sind. Etliche habe ich dieses Jahr verschenkt - so haben die versteckten Nüsse noch einen Nutzen für andere.
Aber eigentlich möchte ich keine Baumschule gründen, sondern Nüsse essen! Deshalb beeile ich mich mit der Ernte - und bin endlich mal schneller als die Hörnchen. Und ja, natürlich - ein paar lasse ich liegen.