Auf 4000 Quadratmetern entsteht in der alten Spinnerei in Mainleus ein Ort der Kreativität. Theatermacher Rüdiger Baumann nennt das Projekt "Spinnalto".
Regeln und Ordnung helfen uns, den Alltag zu bewältigen und in einem funktionierenden Miteinander zu leben. "Bei dieser notwendigen Anpassung kann es geschehen, dass wir Neugier und Lust am eigenen Gestalten verlernen." Das sei schade, findet Rüdiger Baumann, und überlegte sich ein Gegenmittel.
Auf 4000 Quadratmetern gestaltet er in der alten Spinnerei in
Mainleus mit einem Trupp Helfer Fantasieräume, die bestaunt, bespielt oder einfach nur zur Kenntnis genommen werden wollen. "Ich bezeichne mein Projekt als ein Fitnessstudio für den Geist", sagt der Theatermacher. Ein soziales Experiment mit Leichtigkeit und Humor, als positiver Gegenentwurf zum vielleicht tristen Alltag. "Spinnalto" hat er seine Idee getauft, ein Konglomerat aus sinnvollen, sinnbefreiten, kreativen, anregenden oder nachdenklich stimmenden Elementen.
"Wichtig war für uns, nur Material zu verwenden, das weiter benutzt werden kann oder bereits auf dem Weg zur Entsorgung war." Neben geschenkten alten Möbeln baut das Team seit einigen Wochen fleißig Dekorationsgegenstände aus allem, was sich in der Spinnerei so finden lässt, und das ist überraschend vielseitig.
Hartmut Reuter fand überdimensionale Eisenspiralen, die einst als Gewichtsausgleich für Baumwolle in Tonnen gedient hatten. Im Kreis aufgehängt gestaltet er daraus einen Klangraum. Die 9-jährige Annika und ihre Mutter Verena Dörfler hatten die Idee, einen "Schönheitssalon" zu gestalten, und der Suchtfaktor ist groß. "Man findet immer wieder etwas Neues und vergisst beim Gestalten Raum und Zeit", so Dörfler. Aus alten Sachen etwas Neues zu bauen hat auch auf die 9-Jährige eine magische Wirkung. Angezogen von dem Potenzial der Spinnereihalle zeigte sich auch der Maler und Musiker Beka Gigauri. Er wird große Holzplatten bemalen und hat auch eine Live-Vorführung geplant.
Am Montag, 23. Juli, öffnen sich im "Spinnalto" um 18 Uhr die Pforten für interessierte Besucher. "Alle sind zu einem großen Picknick ins ,Spinnalto‘ eingeladen", sagt Rüdiger Baumann. "Jede Gruppe bringt eigenes Essen und Getränke mit, und wer ganz sicher gehen will, am besten auch noch einen eigenen Klappstuhl." Tische seien nämlich ausreichend vorhanden, mit Sitzmöglichkeiten könnte es jedoch eng werden.
Abend voll kreativer Atmosphäre
Einen Abend lang möchte Baumann in kreativer Atmosphäre unterschiedliche Menschen zusammenführen, zu Gesprächen und Austausch inspirieren. "Das Projekt von Rüdiger Baumann weckt viel Kreativität und macht Lust auf mehr", zeigte sich auch Bürgermeister Robert Bosch begeistert. Ob an einem Tatort, vor einem "Möbile" oder in der Ahnengalerie, jeder kann sich im "Spinnalto" wiederfinden.
Wer an dem Projekt "Spinnalto" im Vorfeld und am Aktionsabend selbst teilnehmen will, oder bereit ist, am Experiment "Ahnengalerie" mitzuwirken, meldet sich am besten bei Rüdiger Baumann (09221/93393) oder per Mail an
mail@das-baumann.de. "Kreative Köpfe und fleißige Hände können gerne jetzt noch dabei sein", sagt er. Teilnehmen können Einzelpersonen, Familien und Gruppen.