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Firma Dörnhöfer: Karriere ohne Studium


Autor: Jürgen Gärtner

Kulmbach, Dienstag, 07. April 2015

Ein Studium - das ist nicht unbedingt nötig, um bei der Firma Dörnhöfer Stahlbau-Metallbau in Kulmbach Karriere zu machen. Geschäftsführer Bernd Dörnhöfer versucht einfach, junge Leute mit Potenzial zu fördern. So wie Frank Pfändner, Dimitri Bolinger und Andreas Rohr.
Sie machen Karriere bei der Firma Dörnhöfer: (von links) Andreas Rohr, Frank Pfändner und Dimitri Bolinger. Foto: Jürgen Gärtner


Frank Pfändner hatte schon eine Zimmererausbildung absolviert, ehe er sich entschloss, die Branche zu wechseln. Eine Entscheidung, die sich als absolut richtig herausstellen sollte. Er schulte zum Metallbauer um - und wurde Kammer- und Landessieger, er erhielt Begabtenförderung und den Meisterpreis der bayerischen Staatsregierung.

Seit Juli 2012 ist der 29-Jährige als Techniker in der Leichtmetall-Abteilung für die Planung von verschiedensten Bauprojekten zuständig. "Eigenverantwortlich, eine Führungsposition."

Der richtige Job am richtigen Ort

Doch nicht nur die Aufstiegschancen bei der Firma Dörnhöfer sind es, die Frank Pfändner nie daran zweifeln ließen, den richten Job am richtigen Ort zu haben: "Ich habe nie darüber nachgedacht, weg zu gehen.

Es ist nicht nur das Geld, das zählt", sagt er und verweist auf Kollegen und Arbeitsbedingungen.

Vom "besten Betrieb in der Region" spricht gar Dimitri Bolinger. Er stammt ursprünglich aus Kasachstan, kam 1993 im Alter von zwölf Jahren nach Deutschland, genauer gesagt nach Mainleus. Er hat bei der Firma Dörnhöfer eine Ausbildung zum Metallbauer, Fachrichtung Konstruktionstechnik, absolviert und inzwischen den Meistertitel in der Tasche. Für die Meister-Schule wurde er freigestellt - mit Wiederanstellungs-Garantie. Das bindet.

Doch nicht nur deswegen zieht es den 33-Jährigen nicht in die Ferne. Zwar wohnt er mittlerweile mit seiner Familie in Küps, aber weiter weg will er nicht. "Ich sehe meine Zukunft in dem Unternehmen", sagt er. Denn ihm eröffnen sich hier ebenfalls Karriere-Chancen: Dimitri Bolinger soll die Lehrlings-Ausbildung und die Lehrwerkstatt übernehmen.

Der Dritte im Bunde ist Andreas Rohr aus Wehelitz. Der 27-Jährige aus dem Neudrossenfelder Ortsteil hatte über ein Schul-Praktikum den ersten Kontakt zu dem Betrieb geknüpft. 2002 begann auch er eine Metallbau-Ausbildung, sammelte auf Montage Erfahrung. Nach dem Besuch der Meisterschule war er unter anderem Bauleiter auf einer Großbaustelle in Stuttgart, bis er die Stelle als Kalkulator der Leichtbau-Abteilung angeboten bekam - und annahm. Ein wichtiger Job, wie Geschäftsführer Bernd Dörnhöfer betont: "Wenn er schlecht kalkuliert, schreiben wir rote Zahlen."

Es ist aber nicht nur der Job, der Andreas Rohr in der Region hält. "Daheim haben wir einen landwirtschaftlichen Betrieb, schon allein deshalb bin ich relativ sesshaft." Großstadtluft schnupperte er auf Montage in Stuttgart. Ein Jahr war er dort, aber Interesse, in eine Firma in einer Metropole zu wechseln, hatte er nie. Zumal ihm sein Arbeitgeber mit flexiblen Arbeitszeiten entgegen kommt - gerade während der Erntezeit ist das für ihn wichtig.

Die drei Männer wissen, was sie an ihrer Arbeit haben - ebenso wie Geschäftsführer Bernd Dörnhöfer weiß, was er an ihnen hat: "Sie sind das wichtigste Kapital." Deshalb gibt es freiwillige Zulagen, mehr Urlaub, eine Kantine mit günstigen Essen, Zuschüsse zur Arbeitskleidung.

"Handwerk hat goldenen Boden"

"Man muss den jungen Leuten zeigen, dass das Handwerk toll ist und es Aufstiegsmöglichkeiten ohne Studium gibt", betont der Chef, der die Erfahrung gemacht hat, dass es immer schwerer wird, Nachwuchs zu bekommen. "Viele wollen sich nicht mehr schmutzig machen. Dabei sind die Lehrlinge von heute die Fachkräfte von morgen. Und wenn wenig Fachkräfte da sind, muss man mehr bezahlen. Handwerk hat also goldenen Boden."


Ausbildungspreis: Die Chance für den Nachwuchs


Jedes Jahr verleiht die Bayerische Rundschau mit dem Arbeitskreis Schule-Wirtschaft den Ausbildungspreis. Wir stellen zu diesem Anlass junge Leute und ihre Jobs vor.

Wettbewerb Wie in den Vorjahren vergibt der Arbeitskreis Schule-Wirtschaft Kulmbach zusammen mit der Bayerischen Rundschau auch 2015 wieder den Ausbildungspreis an zwei Unternehmen.

Betriebe Es gibt zwei Kategorien: Unternehmen mit bis zu 30 Mitarbeitern und ab 30 Mitarbeitern.

Motto Das Motto 2015: "Mein Ausbildungsbetrieb ist der beste in der Region, weil ..." Auszubildende sind dazu aufgerufen, mit ihrem kreativen, außergewöhnlichen Projekt auf ihr Unternehmen aufmerksam zu machen und zu zeigen: "Eine Ausbildung bei uns ist richtig cool!". Dabei ist keine Idee zu klein oder zu ausgefallen!

Präsentation Am Freitag, 16. Oktober, dürfen alle nominierten Unternehmen dem Publikum ihre Projekte präsentieren. Im Anschluss werden dann die beiden Gewinner im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung bekannt gegeben.

Einsendeschluss Montag, 28. September.

Bewerbung Das Bewerbungsformular kann auf der Seite des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft (www.schulewirtschaft-kulmbach.de) heruntergeladen werden. Die Anmeldung erfolgt bei der Bayerischen Rundschau, E.-C.-Baumann-Straße 5, 95326 Kulmbach (oder per Fax unter der Nummer 09221/949-378). Auch formlose Bewerbungen sind möglich.

Gewinner 2014 Die Firma Saum & Viebahn sowie das Landratsamt.

Serie Etwa alle 14 Tage stellen wir in unserer Serie bis zum Herbst junge Leute vor, die in der Region geblieben sind und hier Karriere machen. red