Finger weg von meinem Geld!
Autor: Peter Müller
Kulmbach, Mittwoch, 24. Februar 2016
Dürfen wir bald nicht mehr entscheiden, wieviel Geld wir für Barzahlungen einsetzen? Die Bundesregierung denkt zumindest darüber nach.
Sie kennen die Inserate: Ankauf bundesweit, komme sofort, zahle bar. Die Zeiten, in denen Autos oder andere hochwertige Gebrauchsgüter mit der Übergabe von ein paar Scheinchen den Besitzer wechseln, scheinen sich ihrem Ende zuzuneigen. Zumindest dann, wenn der Kaufpreis über 5000 Euro beträgt. Das nämlich soll künftig die Obergrenze für Barzahlungen sein, wie die Bundesregierung aktuell diskutiert. Und EZB-Präsident Mario Draghi denkt laut über die Abschaffung der 500-Euro-Note nach.
Weil Deutschland eines der sieben EU-Länder ist, die keine Bargeld-Obergrenzen haben, sei es für Kriminelle und Geldwäscher besonders attraktiv, wird argumentiert.
Dass ich nicht lache.
Haben sich die Dunkelmänner aller Nationen schon jemals durch Gesetze von krummen Dingern abhalten lassen? In Italien (Bargeld-Obergrenze 3000 Euro) treibt die Mafia vermutlich noch ewig ihr Unwesen, in Frankreich (1000 Euro) warnt aktuell das Auswärtige Amt vor organisierten Banden, und Griechenland (1500 Euro) leidet nach wie vor an einer hohen Wirtschaftskriminalität.
Man sollte den Teufel nicht an die Wand malen, aber die Forderung könnte auch ein Einstieg in die komplette Abschaffung des Bargeldes sein, die Top-Ökonomen wie der Wirtschaftsweise Peter Bofinger bereits gefordert haben. Dann ließen sich Negativzinsen und Zwangsabgaben leichter durchsetzen.
Ich fordere nur: Lasst bloß die Finger von meinem Geld! Wo will sich der Staat denn eigentlich noch überall einmischen?