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Feulersdorf: Folgt auf Gemüsefarm eine Mälzerei?


Autor: Alexander Hartmann

Feulersdorf, Donnerstag, 21. Februar 2019

Bei Feulersdorf wurde ein riesiges Gewächshaus gebaut. Jetzt könnten dort auch eine Mälzerei und Rösterei entstehen. Der Gemeinderat steht einer Anfrage positiv gegenüber, will aber nicht gegen den Willen der Bürger entscheiden.
Die Nützel Mühle GmbH aus Draisendorf will in Feulersdorf Getreide veredeln, wie Geschäftsführer Matthias Nützel mitteilt.  Symbolbild: Nicolas Armer/dpa


Gelingt dem Markt Wonsees der nächste Coup? Nachdem die Nürnberger Landwirte Scherzer und Boss eine riesige Gemüsefarm errichtet haben, könnten bei Feulersdorf bald auch eine Mälzerei und Rösterei entstehen.

2020 sollen sich die Räder drehen

Matthias Nützel, Inhaber der Nützel Mühle GmbH in Draisendorf (Landkreis Forchheim), der seinen Betrieb erweitern will, ist auf der Standortsuche, "um einen Veredelungsbetrieb für Getreide zu errichten", wie er im Gespräch mit unserer Zeitung betont. Einer der möglichen Standorte - auch Hollfeld ist im Gespräch - sei Feulersdorf: aus logistischen Gründen, aber auch, weil eine gute Infrastruktur mit der nahen Autoanbindung vorhanden sei. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten drei Monaten eine Fläche finden. Ziel ist es, dass sich Ende 2020 die ersten Räder drehen."

Das sagt der Bürgermeister

Der Geschäftsführer der Nützel Mühle GmbH hat eine entsprechende Anfrage an die Marktgemeinde gerichtet. Bürgermeister Andreas Pöhner (CSU) weiß, dass die Ansiedlung für das Draisendorfer Unternehmen in Feulersdorf auch deshalb interessant ist, weil zur Gemüsefarm bereits eine Erdgasleitung führt und die Abwasserentsorgung durch den bevorstehenden Bau des Pumpwerks mit einer Druckleitung über Fesselsdorf nach Weismain gesichert wäre.

Der Gemeinderat steht dem Ansinnen aufgeschlossen gegenüber, so Pöhner. Zumal es die Chance wäre, einen weiteren Gewerbesteuerzahler nach Wonsees zu holen. Da der Markt über kein Gewerbegebiet verfüge, müsse man mit Blick auf die Finanzkraft jede sich bietende Chance auf eine Firmenansiedlung genauestens prüfen. Zudem entstünden weitere Arbeitsplätze. Wie Matthias Nützel dazu anführt, würde der Start mit zehn Mitarbeitern erfolgen. Es würden aber mit der Zeit mehr Jobs entstehen, "weil wir uns erweitern wollen". Bis zu drei Hektar Fläche sollen offenbar für die Rösterei und Mälzerei benötigt werden.

"Anfrage hat man nicht jeden Tag"

"So eine Anfrage hat man nicht jeden Tag", sagt Bürgermeister Pöhner und verweist darauf, dass mit der Mälzerei auch ein Absatzmarkt für regional erzeugtes Getreide entstünde. Der Gemeinderat wird seinen Worten zufolge aber nicht gegen den Willen der Feulersdorfer entscheiden. Die Anwohner hätten schon bei den Gemüsebauern großes Entgegenkommen bezüglich der unvermeidbaren Beeinträchtigungen gezeigt.

Bürger werden informiert

Bei einer Infoveranstaltung in der kommenden Woche wolle man erkunden, ob sich die Feulersdorfer einen weiteren Betrieb vor der Haustür vorstellen können. Ohne das Einvernehmen der Mehrheit der Bürger werde es keine Ansiedlung geben, "selbst wenn diese aus immissionsschutzrechtlicher, baurechtlicher und wasserrechtlicher Sicht möglich wäre".

Ob der Bau einer Mälzerei und Rösterei genehmigungsfähig ist, müsste die Nützel Mühle GmbH durch ein Gutachten klären lassen. Der Gemeinderat will Pöhner zufolge aber erst einmal die Stimmungslage in Feulersdorf erkunden, bevor die Firma kostenintensive Untersuchungen vornimmt und Gespräche über einen möglichen Grunderwerb geführt werden.

Die Mühle in Draisendorf hat sich, wie Matthias Nützel mitteilt, auf das Vermahlen von Malzmehl spezialisiert. Beliefert würden etliche namhafte Industriebetriebe.

Gemüsefarm wird erweitert

Die große Gemüsefarm, die die Landwirtsfamilien Scherzer und Boss aus dem Nürnberger Knoblauchsland bei Feulersdorf errichtet haben, soll übrigens im kommenden Jahr erweitert werden. Weitere acht Millionen Euro würden investiert, so Fritz Boss. Eines der Gewächshäuser soll um sechs Hektar vergrößert werden.