Feuerwehrübung auf engstem Raum
Autor: Sonny Adam
Neudrossenfeld, Sonntag, 29. Sept. 2013
Der Einsatz im alten Ortskern von Neudrossenfeld verlangte den Feuerwehren ihr ganzes Können ab.
Das Brand-Szenario, das sich die Feuerwehr im Rahmen der Übungswoche in Neudrossenfeld stellt, ist eigentlich unspektakulär: Das kleine Eckhäuschen in der Ledergasse, das schon seit geraumer Zeit leer steht, brennt. Das Ehepaar, das darin wohnt, ist vermisst - also vermutlich noch im Haus, erklärt Thomas Hoffmann von der Feuerwehr. Doch das Problem ist die Lage des Wohnhauses. Denn es befindet sich mitten im alten Ortskern. Die einzige Zufahrtsstraße ist super-eng und chaotisch zugeparkt. Wie eigentlich immer.
Schon normale Autos haben Probleme beim Begegnungsverkehr, Feuerwehrautos können nicht aneinander vorbei fahren. "Bei diesem Einsatz ist Logistik gefordert", ist Hoffmann auf den Verlauf der Übung gespannt. Die Einsatzleitung wartet an einer etwas breiteren Stelle, koordiniert die Feuerwehren.
Problem Nummer zwei ist die Wasserförderung: Zwar sind in den Straßen Hydranten, doch das Wasser wird vom Main zum Haus gefördert. Mit langen Schlauchleitungen.
130 Aktive im Einsatz
Dann erfolgt der Alarm, es wird spannend. Von überall her nähert sich Blaulicht. Die Feuerwehren Neudrossenfeld und Altdrossenfeld, aus Pechgraben und Waldau, Schwingen, Hornungsreuth, Langenstadt, Neuenreuth, Muckenreuth, Altenplos sowie aus Thurnau und Kulmbach rücken an mit mehr als 130 Einsatzkräften.
Elf Fahrzeuge werden so abgestellt und dirigiert, dass kein Stau entsteht. Aus allen Richtungen kommen die Einsatzkräfte. Auch Zugmaschinen, die für die Wasserförderung unerlässlich sind, werden optimal auf die grüne Wiese hinter dem Haus bugsiert.
Eine Wehr, die direkt vor Ort sein muss, fährt von der falschen Seite in die Straße - und schnell ist alles dicht. Es gibt kein Vorbeikommen. Mindestens zehn Zentimeter fehlen. Die Situation ist genau so, wie es die Feuerwehrführungskräfte im Vorfeld prognostiziert haben. Die Bedingungen sind schwierig. Dazwischen tummeln sich obendrein Schaulustige.
Unterdessen kommt die Kulmbacher Wehr mit der Drehleiter. Wieder sind die Gässchen so eng, dass Millimeterarbeit gefragt ist. Erst wird die Leiter in die richtige Position gedreht, dann wird der Korb montiert - und die Rettung von oben kann beginnen.
Nicht ohne Absicherung
Unterdessen dringen Atemschutzträger schon in das kleine Häuschen ein. Es ist total verraucht. Ohne Sicherung wäre eine Orientierung nicht möglich. Trotzdem finden die Feuerwehrmänner die beiden verletzten Personen und können sie schwer verletzt an das BRK übergeben. Und noch eine dritte Person ist im Haus. Auch sie kann gerettet werden. Die Rettungskräfte übernehmen die weitere Versorgung.
Ein anderer Einsatztrupp versucht den Rauch indes mit den Lüftern zu bekämpfen. Doch erst macht der eine Lüfter schlapp, dann funktioniert dieser - aber der Lüfter Nummer zwei verweigert seine Dienste. Es passiert genau das, was eigentlich nicht passieren sollte, aber immer mal vorkommen kann. Die Technik macht Probleme.
Trotzdem ist Kreisbrandinspektor Siegfried Zillig am Ende zufrieden mit der Leistung der Wehren. Denn die Feuerwehrleute haben bei diesem Brand Teamgeist und Einsatzkraft bewiesen.
Und auch die Menschen, die in den engen Gassen wohnen, sind ein bisschen beruhigt. Denn sie können sicher sein, dass im Ernstfall Hilfe kommt.