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Feuerwehrleute sind mehr als nur Brandbekämpfer


Autor: red

Kulmbach, Freitag, 19. Sept. 2014

Wenn es brennt, dann kommt die Feuerwehr - ganz klar. Dass die Wehrleute aber längst nicht mehr nur Brandbekämpfer sind, sondern auch bei Unfällen oder nach Starkregenereignissen oder Stürmen ausrücken müssen, zeigt ein Blick in die Einsatzstatistik der Kulmbacher Feuerwehr.
Feuerwehrleute in Strahlenschutzanzügen proben die Bergung radioaktiven Materials. Foto: BR-Archiv


Seit 17 Jahren ist Jürgen Hochgesang bei der Freiwilligen Feuerwehr in Kulmbach. In seiner Funktion als Pressesprecher ist er bei Großeinsätzen das Verbindungsglied zwischen der Einsatzleitung und den Medienvertretern. "Bei größeren Einsätzen ist das natürlich wichtig, denn da muss auch die Öffentlichkeit möglichst rasch und genau darüber informiert werden, was passiert ist", sagt er.
Dabei muss es sich aber nicht immer nur um einen Brand handeln. "Wir haben bei der Feuerwehr Kulmbach ein sehr großes Spektrum an Gerätschaften. Das heißt natürlich auch, dass wir in eigentlich allen Notsituationen helfen können und zur Stelle sein müssen."

Von Drehleiter bis Strahlenschutz

Drehleiter, Rüstwagen, Strahlenschutzausrüstung, Wärmebildkamera, Rettungschere und -spreizer oder Türöffnungswerkzeug - alleine diese

Auswahl zeigt schon, dass das Aufgabengebiet der Feuerwehr sehr umfassend ist. Ob bei Unfällen, bei denen oftmals Insassen aus ihren Fahrzeugen befreit werden müssen, bei Wohnungsöffnungen als Unterstützung für die Rettungsdienste, bei Sturmschäden oder Hochwassereinsätzen - immer ist die Feuerwehr vor Ort, um zu helfen.
"Da gibt es sicherlich auch Notrufe, die man im ersten Augenblick nicht im Verantwortungs- oder Aufgabenbereich der Feuerwehr sehen würde", sagt der 44-Jährige. Es muss schon einmal ein Wespennest entfernt werden, wenn es eine unmittelbare Gefahr für Anwohner oder Besucher in öffentlichen Anlagen bedeutet.
"Auch im Bereich der Tierrettung müssen wir immer wieder einmal ran", erklärt Jürgen Hochgesang. "Es kann dann vorkommen, dass die Katze allein den hohen Baum verlassen hat oder der Wellensittich längst zurück in seinen Käfig geflogen ist, wenn wir da sind."
In der Einsatzstatistik sind für das Jahr 2013 exakt 372 Einsätze verzeichnet, im Schnitt heißt das also täglich ein Ernstfall. In der Realität heißt es aber tatsächlich, dass oft mehrmals pro Tag ausgerückt werden muss. Bei einer Gesamtstärke von aktuell 108 Feuerwehrleuten, die alle berufstätig sind, stellt man sich doch schon die Frage, wie das alles so funktioniert. "Generell muss man schon sagen, dass bei den Arbeitgebern ein gewisser Wandel festzustellen ist. Gerade bei kleineren Einsätzen ist es mittlerweile nicht mehr so selbstverständlich, dass die Leute dann freigestellt werden. Bei größeren Sachen ist es aber kein Thema", erklärt Jürgen Hochgesang. In seiner Wwehr funktioniere es auch deswegen sehr gut, weil unter den Kollegen viele Schichtarbeiter seien. Dadurch könne eigentlich immer gewährleistet werden, dass genügend Leute kommen könnten.

Vier Schichten rund um die Uhr

"Wir haben unsere Feuerwehrleute auf vier Schichten verteilt, die alle zwölf Stunden wechseln. Aus der Erfahrung können wir sagen, dass immer mindestens die Hälfte bei einem Alarm zur Stelle ist. Ein Fahrzeug wird in der Regel mit neun Personen besetzt." Mit dem Nachwuchs sieht es laut Jürgen Hochgesang ganz gut aus. Sieben Jugendliche würden im Moment ausgebildet, die mit Vollendung des 18. Lebensjahres auch als vollwertige Feuerwehrleute in den Einsatzdienst übernommen würden. "Natürlich kann auch gerne jeder zu uns kommen, der vielleicht schon 25, 30 oder 40 Jahre alt ist", wirbt er.
In diesem Zusammenhang weist Jürgen Hochgesang auch auf die Aktionswoche hin, die vom 20. bis zum 28. September unter dem Motto "Mach dein Kind stolz, komm zur Feuerwehr" laufen wird.