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Feuerwehr Wüstendorf-Pöhl vor dem Aus


Autor: Jürgen Gärtner

Wüstendorf, Sonntag, 06. April 2014

Die Truppe aus Wüstendorf-Pöhl hat keinen Kommandanten mehr, die Mannschaft ist nicht mehr funktionsfähig. Die Aktiven sehen jedoch einen Weg aus der Misere. Das Thema Wehr beschäftigt am Montag auch den Gemeinderat.


Hat die Feuerwehr Wüstendorf-Pöhl eine Zukunft? Die Truppe steckt in der Krise. Durch Überalterung, Wegzug und fehlendem Nachwuchs kann keine funktionsfähige Mannschaft mehr aufgeboten werden. Nun versuchen die Aktiven, mit einer Löschgruppe Wüstendorf-Pöhl weiterzumachen - integriert in die Reihen der Nachbarwehr Buchau-Dörfles.

"Dieser Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Über 110 Jahre hatten wir eine schlagkräftige und eigenständige Wehr", hatte Kommandant Reinhold Fuchs in der Hauptversammlung Mitte März erklärt, in der sich auch kein Nachfolger für seinen Posten fand. Die Wehr - kommandantenlos.

Verhandlungen mit den Nachbarn seien bereits am Laufen. Im Gegenzug dazu würden die Wüstendorfer/Pöhler die Pflege und Wartung ihrer Ausrüstung und Löscheinrichtungen selbst übernehmen.

"Unsere ganze Hoffnung ruht nun auf der Gemeinde Mainleus, dass sie diesen Schritt anerkennen und genehmigen kann", hatte Fuchs in der Hauptversammlung geäußert.

Diese Lösung würde auch Bürgermeister Dieter Adam begrüßen. "Die Älteren hängen mit Herz und Seele an ihrer Wehr. Aber man muss einfach sehen, dass es ohne Kommandanten keine Zukunft gibt."

Die Gemeinde sei jedoch daran interessiert, dass die Truppe in der einen oder anderen Form erhalten bleibt. "Wir brauchen für den Ernstfall ortskundige Einsatzkräfte, weil diese in der Regel am besten wissen, wo man hinlangen muss", betonte Dieter Adam.

Deshalb habe man nach einem Weg gesucht, diese Option aufrecht zu erhalten. "So ist die Idee entstanden, eine Löschgruppe in Wüstendorf-Pöhl zu belassen - bestehend aus Kameraden, die dort Dienst tun wollen."
Natürlich weiß Adam auch um die Bedeutung einer Wehr für die Dorfgemeinschaft. "Sie erhält das kulturelle Leben aufrecht."

Der Bürgermeister hat bereits Kontakt mit der Truppe aus Buchau aufgenommen. Die habe Bereitschaft signalisiert. "Es sind aber noch Gespräche nötig", betont der Bürgermeister. Im Idealfall werde die Gruppe in Buchau integriert und dem dortigen Kommandanten unterstehen; Paul Nikol würde Gruppenführer in Wüstendorf-Pöhl werden. "Mit dieser Lösung würde die Feuerwehr in Wüstendorf bestehen bleiben. Und wenn einmal mehr Nachwuchs da ist, kann man die Wehr wieder aufleben lassen."

Die Lösung mit der Löschgruppe unterstützt auch Kreisbrandrat Stefan Härtlein. Er bedauert, dass sich in der Dienstversammlung niemand bereit erklärt hat, das Amt des Kommandanten zu übernehmen. Mit dem Vorschlag, dass die Aktiven unter Federführung der Feuerwehr Buchau-Dörfles weiter ihren Dienst in Wüstendorf tun, sei er einverstanden. Denn so könne der Feuerschutz weiterhin von ortskundigen Kräften gewährleistet werden.

Der Kreisbrandrat empfiehlt, das Gerätehaus samt Tragkraftspritzenanhänger als Einsatzmittel weiter vorzuhalten, um im Einsatzfall die Löschwasserversorgung und den Erstangriff vorzunehmen.

Der Verein der Feuerwehr Wüstendorf-Pöhl ist von der Auflösung nicht betroffen.

Das Thema Feuerwehren wird heute Abend auch den Mainleuser Gemeinderat beschäftigen. Denn da geht es nicht nur um die Kommandantenwahl bei der Feuerwehr Wüstendorf - Pöhl, sondern auch um die Auftragserteilung zur Erstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes für den Markt Mainleus.