Feuerwehr: Oft mangelt es an Einsicht
Autor: Dagmar Besand
Kulmbach, Dienstag, 27. Dezember 2016
Die Beschimpfungen der Feuerwehrleute bei einem Brand-Einsatz am Weihnachtstag in Kulmbach erregen die Gemüter.
Einige Autofahrer hatten die Feuerwehrleute mit Kraftausdrücken bedacht, weil sie nicht durch die gesperrte Burghaiger Straße fahren konnten.
Ein Autofahrer hat sich gestern per Mail an die Redaktion der Bayerischen Rundschau gewandt und die Arbeit der Feuerwehrleute kritisiert. "Man wusste nicht, was man tun sollte, wenn man sich auf der Bundesstraße bereits links eingeordnet hatte und die Einfahrt gesperrt war. Feuerwehrleute standen herum, einer rauchte und beim Einbiegen auf die Gegenfahrbahn wurde man angemault, Auskunft erhielt man erst nach Nachfragen, welche Umfahrmöglichkeiten es gibt. Die Leute verrichten ehrenamtlich Dienst, hier hat aber die Professionalität absolut gefehlt."
Einsatzleiter Michael Weich von der Kulmbacher Feuerwehr kann diese Kritik so nicht nachvollziehen. "Wir können auf der Bundesstraße nicht jedes Auto anhalten und erklären, wo man hinfahren kann und wo nicht. Da muss der einzelne Autofahrer halt fragen. Und das haben auch viele getan und eine ordentliche Auskunft bekommen."
Den Vorwurf der Unfreundlichkeit will auch Pressesprecher Jürgen Hochgesang nicht auf seinen Kameraden sitzenlassen. "Die Absperrung war der Situation entsprechend relativ gut, aber manche Autofahrer haben halt aus Prinzip keine Zeit und keine Lust, sich an Vorgaben zu halten. Sie wollen schnell irgendwo hin, und alles andere ist ihnen wurscht."
Grundsätzlich bemühen sich die Einsatzkräfte immer, freundlich zu sein, so Hochgesang. Leicht gemacht werde ihnen das aber oft nicht: "Wenn der zehnte Uneinsichtige protestiert, dann kann's auch mal passieren, dass er eine dumme Antwort zurückbekommt."
Im Einsatz herumstehen und rauchen - das gebe es bei der Feuerwehr nicht. Hochgesang: "Es gilt der Grundsatz: Unterm Helm wird nicht geraucht."
Beschimpft zu werden, das seien die Feuerwehrleute inzwischen leider gewohnt. "Wir regen uns da schon gar nicht mehr groß drüber auf", sagt der Pressesprecher. "Doch diesmal war es halt Weihnachten, und wenn wir zum Fest der Liebe Wörter wie ,Rindviech' und ,Arschloch' an den Kopf geworfen bekommen, dann trifft uns das schon ein bisschen mehr als sonst."