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Festliche Süßigkeiten aus aller Welt in der Kulmbacher Berufsschule


Autor: Sonja Adam

Kulmbach, Sonntag, 23. Dezember 2018

Am Beruflichen Schulzentrum Kulmbach haben Schüler aus aller Welt ihre Lieblingsrezepte für süße Leckereien präsentiert.
Alibona Abdulahi Mumed überreicht Schulleiter Alexander Battistella eine Kostprobe der Gebäckspezialitäten aus aller Welt. Sonny Adam


Panettone aus Italien kennt heute auch in Deutschland fast jeder. Giuseppe Sutera allerdings hat den "Bruder" des weltbekannten Weihnachtskuchens mitgebracht: einen Pandoro. Dieser Kuchen, der ursprünglich aus Verona stammt, kommt ohne Rosinen und eingelegte Früchte aus. Er besticht einzig und allein durch seine gelbe Farbe und durch seine Form. Denn ein echter Pandoro wird in einer Sternform gebacken. Und Italiener schneiden ihn nicht wie normalen Kuchen vertikal an, sondern horizontal. So bleibt die schöne Sternform erhalten.

Ganz andere Gebäckarten hält der afrikanische Kontinent bereit. Alibona Abdulahi Mumed und Hamza Aliyi Abdukarim haben aus Äthiopien das Rezept für "Mukaka" mitgebracht. Viele sind zunächst skeptisch, wenn sie die orangen Schlangen sehen. Für europäische Augen ist nicht so ganz klar, um was es sich da handelt. Deshalb werden die knusprigen Spiralen manchmal auch in Brezelform gespritzt. Die Schlangen, die zuckersüß schmecken, isst man zu Tee oder zu scharfen Dips. Mancherorts nennt man sie "Jalebi".

"Wir machen sie, indem wir die Teigmasse in eine Flasche füllen und dann ein Loch in den Deckel bohren. So kann man sie perfekt spritzen", erklären Hamza Aliyi Abdukarim und Alibona Abdulahi Mumed. "Wir machen die manchmal zu besonderen Anlässen", verraten die Flüchtlinge. Damit sie nicht zu süß sind, geben sie einen Schuss Zitronenlimonade in die Masse. Mancherorts wird auch Rosenwasser oder Orangenblütenwasser in den Teig gemischt.

Lua Souza Nunes hat "Brigadeiro" gemacht: eine Spezialität, die ihren Namen dem Politiker Eduardo Gomes, einem Offizier der brasilianischen Luftwaffe und Minister, verdankt. Es handelt sich um leckere Schokokugeln - natürlich handgemacht. Da können deutsche Politiker nicht mithalten - denn es gibt weder "Merkelchen" noch "Söderlein".

Selah Wairimu kommt aus Kenia - sie hat Mandazi gebacken. Das ist Fettgebackenes - ähnlich wie die deutschen Mutzenmandeln. Und auch die afrikanische Variante, die Hussein Kamara aus Sierra Leone und Ramadan Taha Mohamed aus Äthiopien gemacht haben, passt gut zu Weihnachten: Kurrabet heißen die klassischen Kekse, die sehr an die deutschen Plätzchen erinnern.

Mit Nuss oder Pistazie

"In Afghanistan nennt man solche Sachen Kulche", erklärt Raffiullah Ahmadzy. Er hilft seiner Mutter in der Küche, wenn sie süße Spezialitäten anfertigt. Die Kulche werden mit dem Löffel in Form gebracht. Außerdem werden sie mit einer Gabel verziert. Die Krönung ist eine Nuss oder eine Pistazie in der Mitte. Die Positionierung ist dann Sache der Kinder.

In Syrien kommt zu besonderen Tagen und bei Festen Kuchen, der Namora heißt, auf den Tisch. Er passt zu Kaffee genauso wie zu Tee. Mit Kokos, mit Kardamom - mit oder ohne Guss.

"Aber es muss ja nicht immer süß sein", finden die Brüder Hidr und Mohammad Al Jirudi. Beide haben Hefeteig angerührt und diesen mit verschiedenen Füllungen verfeinert. Schafskäse, Champignons, aber auch Fleisch- und Spinatfüllungen sorgen für geschmackliche Überraschungen und schmecken all denen, die schon vor den Feiertagen genug von süßen Plätzchen und Co. haben.

Die Rezepte dazu

Pandoro (Italien)

Zutaten: 450 g Mehl, 60 ml Milch, 100 g Zucker, 25 g Hefe, 1 Vanilleschote, 1 TL gemahlener, Kardamom, 1 TL gemahlener Zimt, abgeriebene Schale von einer halben Bioorange, 1 TL Salz, 160 g weiche Butter, 2 Eier, Mehl zum Bearbeiten, Puderzucker zum Bestreuen.

Zubereitung: Mehl in eine Schüssel geben, in die Mitte eine Mulde drücken. Gleichzeitig Milch mit 20 g Zucker lauwarm werden lassen. Hefe in diese Milch-Zuckermischung bröseln. Die Hefemilch in die Mulde gießen und zu einem Brei verrühren. 20 Minuten gehen lassen bis der Brei Blasen wirft. Vanillemark, restlichen Zucker, Gewürze, die Orangenschale, Salz, 150 g Butter und Eier zugeben. Alles zu einem schönen Teig vermischen. Abgedeckt an einen warmen Ort stellen (ca. 25 Grad) und zwei bis drei Stunden gehenl lassen. Teig zu einer Kugel kneten. In die mit Butter ausgestrichene Panone-Form geben. Weitere zwei Stunden gehen lassen. Dann im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad (IUmluft 160 Grad) backen. Damit der Kuchen nicht zu dunkel wird, mit Alufolie abdecken. Nach dem Backen und Auskühlen Kuchen mit Puderzucker bestäuben.

Brigadeiro (Brasilien)

Zutaten: 1 Dose gezuckerte Kondensmilch, 1 EL Butter, 1 gehäufter EL Kakao, Schokoladenstreusel, Pralinenschälchen

Zubereitung: Butter schmelzen. Den Topf vom Herd nehmen, Kondensmilch und Kakao mit der flüssigen Butter verrühren und leicht weiterköcheln lassen. Dabei unbedingt ständig Rühren. Fertig ist die Masse erst, wenn sie nicht mehr am Boden kleben bleibt. Dann etwas Butter in die Hände reiben und aus der Masse kleine Kugeln formen. Anschließend in Schokostreusel wenden - und in Pralinenförmchen servieren.

Mandazi (Kenia)

Zutaten: 1 Ei, eine halbe Tasse Milch, 1 TL Zucker, 1 EL geschmolzene Butter, 2 Tassen Mehl, 1 TL Backpulver

Zubereitung: Alle Zutaten vermischen. Falls der Teig zu flüssig ist, noch ein bisschen Mehl unterrühren. Dreiecke ausschneiden und in heißem Öl ausbacken. Wenden, so dass beide Seiten goldbraun werden. Nach Wahl mit Puderzucker bestäuben.

Mukaka, Mushabakh oder Jalebi (Äthiopien)

Zutaten: 1 kleiner TL Trockenhefe, 100 g Mehl, Wasser, 1 TL Öl, etwas Milch, 200 g Zucker, 1 Pr. Salz, Zitronenlimonade

Zubereitung: Trockenhefe mit 150 ml warmem Wasser in ein Schälchen geben und 15 Minuten quellen lassen bis sich Bläschen bilden. Dann Mehl, Öl, Zucker und die Hefemischung in eine Schüssel geben, mindestens eine Stunde an einem warmen Ort stehen lassen. Für den Sirup den Zucker in 100 ml Zitronenlimonade auflösen und unterrühren. Öl in einem Topf erhitzen bis Bläschen an einem Holzlöffel aufsteigen. Jetzt den Teig glattrühren und in eine saubere Kunststoffflasche füllen. In den Deckel ein Loch bohren - so dass der Teig gut herausfließen kann. Den Teig in Kringeln in das heiße Öl drücken und goldgelb frittieren. Anschließend die Kringel in den heißen Zuckersirup tauchen und auf einem Teller trocknen lassen.

Kulche (Afghanistan)

Zutaten: 175 g Butter, 175 g Zucker, 2 Eier, 500 g Mehl, ½ TL Kardamom, 30 g gemahlene Pistazien oder Walnüsse, ganze Pistazien oder Walnüsse

Zubereitung: Zutaten zu einem Teig verarbeiten und gut verkneten. Mit einem Teelöffel kleine Häuflein formen und auf ein Backblech (mit Backpapier ausgelegt) geben. Walnuss oder Pistazie in die Kekse pressen. Besonders gut halten die Nusskerne, wenn man vorher mit einer Gabel ein Muster in die Kekse presst. Dann die Kekse bei 220 bis 250 Grad backen, bis sie goldgelb sind.