Jedes Jahr gibt es den Fahrradklima-Test des ADFC. Die Ergebnisse für 2018 liegen jetzt vor - und Kulmbach kommt gar nicht gut weg.
Bedeutet Radfahren Stress? Sind Radwege zu oft zugeparkt? Sind Kinder auf dem Rad sicher? Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) fragt in regelmäßigen Abständen nach - im sogenannten Fahrradklima-Test. Soeben wurde die Auswertung der Umfrage 2018 präsentiert. Das Ergebnis: Radler fühlen sich immer unsicherer. Fast überall im Freistaat Bayern ist viel Luft nach oben. Und inKulmbach? Da sowieso: Mit einer Bewertung von 4,7 zählt Kulmbach - ebenso wie die Stadt Hof - zu den bayernweiten Verlierern.
Die Umfrage des ADFC ist nicht repräsentativ, gilt aber als Stimmungsbarometer. Abgefragt wurden 27 Punkte, die Aufschluss geben sollen, wie zufrieden Radler sind. Bewertet wurden Sicherheit, Komfort sowie das Fahrrad- und Verkehrsklima. Außerdem machten die Teilnehmer Angaben zum Stellenwert des Radverkehrs und der Infrastruktur in ihren Städten und Gemeinden. Für jede Frage gab es eine Art Schulnote, der Schnitt daraus ergibt das Gesamtergebnis.
Der bayerische Gewinner ist das mittelfränkische Gunzenhausen. Mit einer Durchschnittsnote von 2,82 schneidet die Gemeinde im Ranking im Freistaat am besten ab.
Die bayerischen Top fünf allesamt Orte mit weniger als 20 000 Einwohnern. In vielen Großstädten waren die Ergebnisse deutlich schlechter: München bekam die Note 3,99. Nürnberg wurde mit 4,2 bewertet und Würzburg sogar nur mit 4,32.
Die bayernweiten Verlierer sind Hof und Kulmbach mit jeweils schlechteren Durchschnitten als 4,7.
Besonders schlecht bewertet haben Radfahrer in Kulmbach den Winterdienst auf Radwegen. Hier gab's eine glatte 5. Die Note 4,7 vergaben die Teilnehmer an der Umfrage für die Reinigung der Radwege.Mit 5,3 bewertet wurde die sogenannte Fahrradförderung in jüngster Zeit. Das bedeutet: In der Stadt hat sich lange nichts getan, um die Situation für die Radler zu verbessern.
Die Breite der Radwege und die Verkehrsführung für Radler im Bereich von Baustellen wurde jeweils mit 5,2 bewertet, und nach Ansicht der meisten Radler geht die Stadt nicht konsequent genug dagegen vor, wenn Radwege zugeparkt werden.Hier gab es die Note 5,3.
Es wird Zeit, das in Stadt und Landkreis Kulmbach systematisch an der Vernetzung von Radwegen/Radrouten gearbeitet wird. Dabei muss gefragt werden von wem sie genutzt werden sollen, wo diese starten/losfahren (z.B. Bahnhof, Wohnung, Park&Bike-Parkplatz) und wo sie hinwollen (z.B. Schule, Arbeitsplatz, Sehenswürdigkeiten, Einkaufsstätten, Freizeiteinrichtungen) ! Echter Klimaschutz erfordert entschlossene Schritte !
Dass in Kulmbach die Situation für Radler nicht ideal ist bemerkt man schon daran, dass durch die Fußgängerzone mit unverminderter Geschwindigkeit gebrettert wird, die rote Ampel in der Hardenbergstr. trotz Querverkehr ignoriert wird, zu zweit nebeneinander auf kombinierten Fuß - Radwegen gefahren wird usw.
Nicht nur auf Andere schimpfen und die Stadt beschuldigen, sondern sich selbst mal bei der Nase fassen, denn es gibt noch schwächere Verkehrsteilnehmer auf die auch die Radler mal ein wenig Rücksicht nehmen sollten.