Fahren die Anlieger im Heubscher Baugebiet zu schnell?
Autor: Sonny Adam
Kasendorf, Donnerstag, 06. August 2015
Schon mehrfach soll es im Baugebiet "Am Fichtig" in Heubsch zu Beinahe-Unfällen gekommen sein. Für Gemeinderat Norbert Groß ein Grund, Schwellen und weitere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu fordern. Nach einem Ortstermin verständigte sich der Gemeinderat Kasendorf auf einen Kompromiss.
Aufgeregt und sehr emotional schilderte eine Mutter, die im Baugebiet "Am Fichtig" in Heubsch wohnt, dass ihr kleiner Sohn vor wenigen Tagen fast von einem Auto überfahren worden wäre. Das Bäckerauto hatte seinen Verkauf geöffnet, die Mutter wollte ihrem Sohn ein Hörnchen kaufen. Und just in dem Moment, als die Mutter eine Sekunde abgelenkt war, rannte der Kleine über die Straße. Um Haaresbreite wäre er in ein Auto gerannt.
Problem am Wendehammer
Im Baugebiet "Am Fichtig" wohnen viele Familien mit Kindern. Der Beinahe-Unfall sei kein Einzelfall, hatte Norbert Groß (CSU) in Erfahrung gebracht und einen Antrag ausgearbeitet, der auf die tatsächliche Situation eingeht.
Das größte Problem: Viele Anwohner halten sich nicht an die Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern.
Zudem sieht Groß in der Rechts-vor-Links-Regelung ein Problem. "Mit Abstand am gefährlichsten ist die Einmündung vom ersten Wendehammer in die Durchgangsstraße. Der Verkehr, der von weiter hinten kommt, kann aufgrund der damals geplanten Baufenster und der Grenzbebauung nicht erkennen, wenn jemand aus dem ersten Wendehammer fährt", monierte der Gemeinderat.
Pflanztröge auf der Straße?
Verstärkt werde die Problematik dadurch, dass die Kinder auch noch mit Lauf- oder Fahrrädern oder Skateboards unterwegs sind. Groß regte Schwellen an. Außerdem schlug er vor, auf die Straße Pflanztröge zu stellen und ein Messgerät zu installieren, um die Autofahrer dazu zu bringen, vom Golfplatz kommend früher zu bremsen.
Doch mit diesem Vorgehen konnten sich die Marktgemeinderäte nach ausführlicher Diskussion vor Ort nicht anfreunden. Bürgermeister Bernd Steinhäuser (CSU) gab zu bedenken, dass der Einbau von Schwellen zu Problemen beim Winterdienst führen würde. Außerdem hätten schon einige andere Anwohner Widerstand angekündigt - vor allem Anwohner, die im hinteren Bereich wohnen.
Schließlich einigten sich die Räte auf einen Kompromiss. Das Tempo-30-Schild soll versetzt werden, so dass es besser sichtbar ist.
Infoschreiben wird verschickt
Außerdem sollen drei Tempo-30-Aufschriften direkt auf die Fahrbahn aufgemalt werden. Norbert Groß erklärte sich bereit, ein Informationsschreiben zu entwerfen, das die Anwohner noch einmal auf die Rechts-vor-Links-Regelung und auf die Höchstgeschwindigkeit von 30 im gesamten Baugebiet "Am Fichtig" hinweist.
"Ich verstehe nicht, dass die Anwohner die Probleme nichgt gleich mit denen ansprechen, die sich nicht ans Tempo halten", sagte Bürgermeister Steinhäuser. Er verspreche sich von einem Infoflyer nicht viel.
"Ich verstehe die Problematik eigentlich nicht, denn die Straße ist eine reine Anliegerstraße", sagte auch Rainer Macht (CSU).