Fabrikstraße: 2016 geht's endlich los
Autor: Sonny Adam
Presseck, Dienstag, 29. Sept. 2015
Die Fabrikstraße in Presseck ist seit Jahren marode. Die Sanierung scheiterte bislang an dem für die Marktgemeinde zu hohen Eigenanteil. Jetzt ist das Geld aber da. Und schon gibt es eine neue Hiobsbotschaft.
Wenn Bürgermeister Siegfried Beyer die Fabrikstraße in Presseck entlang läuft, schämt er sich fast ein bisschen. Denn über die gesamte Fahrbahnbreite ziehen sich Risse. Dazwischen sind Löcher. Am Rand der Fahrbahn klafft eine regelrechte Rinne. Und überall sind Flicken zu erkennen. "Wir hätten die Straße schon vor Jahren machen lassen müssen, aber wir hatten keine Chance", sagt der Bürgermeister. Denn egal, aus welchem Fördertopf die Sanierung bezuschusst worden wäre, immer scheiterte der Markt Presseck am Eigenanteil.
"Das Problem bisher war, dass uns das Landratsamt als Rechtsaufsichtsbehörde die finanzielle Leistungsfähigkeit einfach nicht bescheinigt hat", bringt Beyer das Dilemma auf den Punkt. Doch die Kommune hat durch die Stabilisierungshilfen neben der üblichen Schuldentilgung weitere 400 000 Euro Schulden tilgen können.
"Alle Anforderungen erfüllt"
"Wir haben alle Anforderungen, die an uns gestellt worden sind, erfüllt und viel eingespart." Deshalb hat das Landratsamt grünes Licht für die Maßnahme gegeben. Ohne Wenn und Aber."Aber bei uns fängt der Winter früh an, in diesem Jahr hat es keinen Sinn mehr. Im nächsten Frühling, sobald es das Wetter zulässt, fangen wir mit den Bauarbeiten an", versichert der Bürgermeister. Noch heuer solle ein Leistungsverzeichnis erstellt werden. Auch die Ausschreibungen und Aufträge sollen im Winter vergeben werden.
Die Kosten für die Sanierung der 200 Meter langen Fabrikstraße werden sich voraussichtlich auf 280 000 Euro belaufen. Allerdings hat das Gemeindeoberhaupt in den vergangenen Wochen bereits eine neue Hiobsbotschaft bekommen. Denn Experten haben Bodenuntersuchungen durchgeführt und kreisrunde Löcher in die Straße, die aus den siebziger Jahren stammt, gebohrt. Das Ergebnis war niederschmetternd. Denn die Straße stammt aus einer Zeit, in der belastetes Material zum Straßenbau verwendet worden ist. Im Klartext: Die unter dem alten Asphalt verbauten Materialien müssen als Sondermüll entsorgt werden. "Das macht wieder Mehrkosten in Höhe von 60 000 Euro aus", sagt Beyer.
Projekt kann nicht mehr wanken
Ins Wanken kann das Projekt deshalb aber nicht mehr geraten. Derzeit verhandelt Beyer mit den Geldgebern, ob auch diese Mehrkosten bei der Förderung berücksichtigt werden können. "Wir gehen aber davon aus, dass das funktioniert", meint er. Die Städtebauförderung steuere 80 Prozent bei.
"Wir hoffen, dass unser Eigenanteil maximal 80 000 Euro beträgt", so der Pressecker Bügermeister.Das Geld muss natürlich über einen neuen Kredit im Haushalt eingestellt werden. "Aber wir müssen die Straße machen. Denn dort ist das Unternehmen Boscha ansässig, das auch internationales Publikum hat.
Auch Optik wird verbesser
Im Zuge der Sanierung wird zudem die Optik der Straße verbessert. So ist schon vor Jahren eine Scheune, die den Verkehr in der Kurve Richtung Firma Boscha stark eingeengt hatte, abgebrochen worden. Die neue Fabrikstraße bekommt ferner einen Gehweg, da sie auch von den Kindergartenkindern benutzt wird. "Eigentlich ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um die Straße zu sanieren.
Wir haben die Bauarbeiten und die Sanierung des Kindergartens abgeschlossen", sagt Beyer.Derzeit klärt die Verwaltung der Gemeinde noch ab, wie man auch die Kanalbauarbeiten, die der Sanierung vorgeschaltet sind, koordinieren kann.
Wasserleitung wird erneuert
"Wir müssen auf 50 Metern die Wasserleitung erneuern. Aber das ist Sache des Zweckverbands Peestener Gruppe", erklärt der Bürgermeister. Der Austausch der Wasserleitung soll die erste Maßnahme im Frühling sein, dann beginnen die eigentlichen Straßenausbauarbeiten, kündigt er an. Und jetzt hofft der Bürgermeister nur eins: Dass der Winter im Oberland nicht allzu lange dauert... 3 Bürgermeister Siegfried Beyer zeigt das geschotterte Stückchen Gehweg hinter dem Kindergarten: Im Zuge der Straßensanierung soll in diesem Bereich natürlich ein richtiger Gehweg entstehen