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Explosionsgefahr: 80 Menschen in Stadtsteinach evakuiert


Autor: Katrin Geyer

Stadtsteinach, Donnerstag, 16. April 2015

Eine Panne auf der Baustelle in der Ortsmitte von Stadtsteinach hält rund 100 Rettungskräfte über Stunden hinweg in Atem.
Die Polizei sperrt das Gelände um das Gasleck weiträumig ab. Foto: Jürgen Gärtner


Herbert Thor muss auf einen geruhsamen Feierabend verzichten: Am Donnerstagabend gegen 19 Uhr steht der Stadtsteinacher mit Frau und Tochter auf der Straße - ebenso wie rund 80 weitere Stadtsteinacher. Rettungskräfte haben sie aus ihren Wohnungen geholt: Es besteht Explosionsgefahr.

Gegen 17.30 Uhr war Alarm ausgelöst worden: Gasaustritt in der Kronacher Straße. Dort befindet sich zur Zeit eine Baustelle - die Ortsdurchfahrt wird grundlegend saniert. Vermutlich waren es Baumaschinen, die auf Höhe der Sparkasse ein Leck in die Hauptgasleitung gerissen haben. Schnell macht sich in der Ortsmitte starker Gasgeruch breit.

"Wie ein Wasserfall"

Die Familie Thor hat ihn schon registriert, bevor die Feuerwehr an ihrer Haustür klingelte. "Meine Frau hat das Gas gerochen", sagt Herbert Thor. "Und sie hat ein Zischen und Rauschen gehört - wie von einem Wasserfall." Thors Frau schließt unverzüglich das Fenster. In dem Moment klopft auch schon ein Helfer der Feuerwehr an die Tür und fordert die Familie auf, das Haus zu verlassen.

100 Helfer im Einsatz

Auch eine Stunde später ist noch nicht klar, wie lange es dauern wird, das Gasleck abzudichten. Mitarbeiter des Energieversorgers Bayernwerk, so heißt es, seien auf dem Weg.

70 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Sie sind mit schwerem Atemschutz ausgerüstet, stellen den Brandschutz sicher. Die Straßen im Umkreis von rund 200 Metern um das Gasleck werden abgesperrt. Zunächst darf niemand, auch kein Reporter, näher an den Ort des Geschehens.

Dem ersten Anschein nach ist bei dem Vorfall niemand verletzt worden. Sollten doch Menschen zu Schaden kommen, steht der Rettungsdienst des BRK mit 30 Helfern einsatzbereit. Einige helfen mit, eine nicht gehfähige Person aus dem Haus zu holen.Auch die Polizei ist vor Ort.

Kreisbrandinspektor Horst Tempel koordiniert den Einsatz. Vor Ort sind auch Erwin Burger, Sachgebietsleiter für den Katastrophenschutz im Landratsamt, und Kreisbrandrat Stefan Härtlein. Landrat Klaus Peter Söllner, der auf Dienstreise ist, hält sich telefonisch auf dem Laufenden.

Gutes Zusammenspiel

Mittlerweile ist auch Dieter Schaar, der stellvertretende Landrat, in Stadtsteinach eingetroffen. Er findet nur lobende Worte für die Rettungskräfte. Das Zusammenspiel der Wehren aus Stadtsteinach, Untersteinach, Presseck, Zaubach, Kulmbach und Marktrodach habe hervorragend geklappt.

Zwei Stunden nach dem Alarm gibt es zumindest vorläufige Entwarnung. Das Leck konnte durch eine Fachfirma abgedichtet werden. Die Feuerwehr misst dennoch weiterhin die Gaskonzentration in der Luft, um jede Gefahr für die Menschen in diesem Gebiet auszuschließen. Die Menschen können in ihre Wohnungen zurück kehren: In einen verspäteten Feierabend.