Das Sanierungsprogramm der Stadt ist ins Stocken geraten - zum Leidwesen von Autofahrern und Radlern. Warum kann noch niemand sagen, wie es weitergeht?
Wer in einem der Läden in der Albert-Ruckdeschel-Straße Eier eingekauft hat oder frische Himbeeren, der sollte auf dem Heimweg Vorsicht walten lassen: Im östlichen Teil zwischen der Einmündung der Straße "Am Milchhof" und dem Pörbitscher Weg gleicht die Straße einer Offroad-Rumpelpiste. Sie zu befahren ist eine Strapaze für Mensch und Material - zumal dann, wenn Mensch mit dem Fahrrad unterwegs ist.
Das Problem ist nicht neu. Schon Anfang des letzten Jahres hatte die Bayerische Rundschau auf den schadhaften Straßenbelag hingewiesen. Aus dem Rathaus hieß es seinerzeit, dass im städtischen Haushalt für 2020 rund 300 000 Euro für Straßensanierungen vorgesehen seien, der Stadtrat aber noch festlegen müsse, welche Straßen saniert werden sollen.
Risse, Buckel, Schlaglöcher
Die Albert-Ruckdeschel-Straße war damals offensichtlich nicht dabei. Noch immer ist die Straßenoberfläche durchzogen von Rissen, Buckeln und Schlaglöchern. So, wie etliche andere Straßen im Kulmbacher Stadtgebiet auch - zum Beispiel der Aichiger Weg im Ortsteil Kauernburg, auf dem an der steilsten Stelle mitten in der Kurve ein großes Loch klafft.
Seit 2011 gibt es das Straßensanierungsprogramm der Stadt Kulmbach, und eigentlich sollten Jahr für Jahr ein paar Straßen hergerichtet werden. Eigentlich. Annähernd 50 Straßen mit mehr als 16 Kilometer Länge sind seither saniert worden. Die Kosten: Insgesamt gut 4,2 Millionen Euro. Das Programm gibt es noch. Aber viel hat man in diesem Jahr nicht davon gehört.
"Im Jahr 2021 gab es kein neues Straßensanierungsprogramm", bestätigt Jonas Gleich, Pressesprecher aus dem Kulmbacher Radhaus. "Die Arbeiten von 2020 mussten ins Jahr 2021 geschoben werden, , da die Arbeiten vom Straßensanierungsprogramm 2020 ins Jahr 2021 geschoben werden mussten, da die beauftragte Firma im vergangenen Jahr Personalprobleme hatte."
Es war also in diesem Jahr ein Programm auf Sparflamme: Lediglich die Buchbindergasse in der Innenstadt und sowie der Lärchenweg und der Buchenweg in Burghaig wurden saniert. Insgesamt belief sich das Auftragsvolumen der Straßensanierungen im Jahr 2020 auf gut eine halbe Million Euro.
Firmen in den Startlöchern
Dass Personalprobleme zu Verzögerungen bei einzelnen Maßnahmen geführt haben, scheint auf den ersten Blick zu bestätigen, worüber viele Bauunternehmen klagen: Es fehlt einfach an Personal. Dass allerdings scheint vor allem den Hochbau zu treffen, wie Holger Seit, Sprecher der Landesverbandes bayerischer Bauinnungen in München sagt. "Im Straßenbau sieht das anders aus. Die Firmen haben da auch durchaus Interesse an Aufträgen und sind nicht mehr stetig ausgelastet." Das wiederum liege an einer gewissen Zurückhaltung der Kommunen bei solchen Aufträgen. "Die Materialpreise sind gestiegen und man gibt sich zurückhaltend - vielleicht in der Hoffnung, dass die Preise auch wieder sinken."