"Erotik-Turm" an der A9 wird nicht genehmigt
Autor: Alexander Hartmann
Himmelkron, Donnerstag, 21. Februar 2013
Geschäftsmann Michél Modrow will an der A9 bei Himmelkron einen Pylon mit einer Werbefläche von 224 Quadratmetern errichten. Die Autobahndirektion Nürnberg lehnt sein Vorhaben aber mit Blick auf die Verkehrssicherheit kategorisch ab.
Michél Modrow, der Inhaber einer Erotikmarkt-Kette ist und der auch den Markt im Himmelkroner Gewerbegebiet betreibt, will einen in Bayern bis dato einmaligen Werbepylon errichten. Auf sage und schreibe 224 Quadratmetern Fläche soll dieser Firmen die Möglichkeit bieten, für sich zu werben. Er wolle keinesfalls sein Erotikgeschäft in Szene setzen. Der 40 Meter hohe Pylon solle vielmehr Kunden auch in all die Geschäfte locken, die für den Autofahrer auf der A9 nicht zu sehen sind. "Wer weiß schon, dass es in Himmelkron einen Aldi oder einen Rewe gibt?", fragt Modrow, der, wie er betont, auch von ansässigen Geschäftsleuten ermuntert worden sei, das Projekt umzusetzen.
Beispiel Hermsdorfer Kreuz
Es sei sinnvoller, einen großen Werbeturm statt viele kleinere Pylone wie etwa die von McDonald's aufzustellen, meint Modrow, der weiß, dass der Himmelkroner Pylon in
Doch in die wird er aller Voraussicht gar nach nicht einsteigen können - auch wenn der Gemeinderat dem Vorhaben am Dienstag in einer Kampfabstimmung mit 8 zu 7 zugestimmt hat. Denn die Autobahndirektion lehnt das Projekt kategorisch ab.
"So was geht nicht"
Nicht nur, weil der Werbeturm auf einem Grundstück errichtet werden soll, auf dem gar keine Firma steht. "Das wäre eine Grundvoraussetzung für so ein Vorhaben", sagt Marion Kneißl. Die Pressesprecherin der zuständigen Autobahndirektion Nordbayern in Nürnberg macht deutlich, dass es allen voran die Übermaße sind, die die Behörde dazu veranlassen, ein Veto einzulegen. "So etwas geht schon allein aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht."
Zu hoch
Werbepylone wie die von McDonald's, die eine Fläche von zehn bis 15 Quadratmetern hätten, seien genehmigungsfähig, nicht aber ein um ein Vielfaches größerer, 224 Quadratmeter großer Pylon, erklärt Kneißl. Sie macht deutlich, dass ein Autofahrer mit einem Blick erkennen müsse, wofür geworben wird. "Werben viele Firmen auf einer so großen Fläche, würde der Fahrer zu sehr abgelenkt." Auch die Höhe des geplanten Pylons sei inakzeptabel. Bis zu 40 Meter hoch soll Modrows Werbeturm werden. "Wir lassen aber nur Pylone mit einer Höhe von 20 Metern zu." Dass so große Werbeanlagen in anderen Bundesländern stehen, spiele keine Rolle. "Wir halten uns an die Vorschriften des Bundes."
Das sagt das Landratsamt
Die Autobahndirektion hat die ablehnende Haltung in einer Stellungnahme an das Kulmbacher Landratsamt, das Genehmigungsbehörde ist, deutlich zum Ausdruck gemacht, wie Marion Kneißl mitteilt.
Das Landratsamt, so betont Sachgebietsleiter Uli Wagner, wird der Einschätzung der Fachbehörde Folge leisten. Wenn die Autobahndirektion negative Auswirkungen auf den Verkehr erwartet, dann könne dem Bauantrag keine Zustimmung erteilt werden.