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Erich Olbrich gräbt Kulmacher G'schichtla aus


Autor: Sonny Adam

Kulmbach, Sonntag, 25. Januar 2015

Der Kulmbacher Stadtführer hat allerhand vergessene Sagen und Legenden zu bieten.
Stadtführer Erich Olbrich zog die BR-Leser bei der nächtlichen Sagen- und Gruselgeschichten-Führung in seinen Bann. Foto: Sonja Adam


Fast schon vergessene Legenden, Sagen und Kulmbacher G'schichtla hatte Erich Olbrich bei der abendlichen Sagen- und Gruselgeschichten-Stadtführung durch Kulmbachs Altstadtgassen parat. Und die Leser der Bayerischen Rundschau waren von der Sonderführung begeistert.

"So etwas muss es öfters geben", wünschte sich Edith Bittruf aus Mainleus. Auch Anna Reisdorf, ebenfalls aus Mainleus, schwärmte: "Die kleinen Gassen kannte ich so noch nicht. Da kommt man ja nie hin."

Das graue Männla

Tatsächlich hatte der Stadtführer ganz tief in die Geschichtenkiste gegriffen. Er erzählte von dem legendären Nachtwächter namens Baatznnickel, der eine weiße Mütze getragen haben soll, damit er schon von weitem sichtbar war und dunkle Gestalten Reißaus nehmen konnten. Doch gegenüber einem kleinen grauen Wicht spielte sich der Nachwächter auf.

Allerdings wusste er nicht, dass das Männlein übernatürliche Fähigkeiten hatte. Daraufhin lag der Nachtwächter mit Bindfäden umsponnen stundenlang gefesselt auf der Straße. Erst um Mitternacht, als die Uhr von St. Petri schlug, war die Qual vorbei. "Er hat darauf nie mehr einen Schwächeren verspottet", war die Moral von der Geschicht'.

"Das graue Männla habe ich schon gekannt", zeigte sich der 14-jährige Patrick Bär unbeeindruckt. Doch dass am Weiher damm bei der Oberen Schule kopflose Männer auf dem Weiher mit Stangen nach einem verschwundenen Mädchen gesucht haben sollen, war für ihn neu. "Die Kopflosen waren Menschen, die einen Mord begangen hatten und der nicht gesühnt worden war", erklärte Olbrich.

Und alles wurde zu Gold

Den größten Treffer landete er mit seiner Erzählung von der Goldenen Rose. Ein Gärtner des Prinzessengartens hatte eines Nachts ein altes Blech aufgehoben und schmiedete daraus eine Rose. Am nächsten Morgen war die Rose und alles, was sie berührt hatte, aus Gold.

Pia Müller aus Untersteinach versicherte, dass sie sich bei dem eineinhalbstündigen Rundgang köstlich unterhalten habe. "Ich bin schon öfters mitgelaufen, aber man erfährt immer wieder etwas Neues", meinte auch Joachim Angermann aus Leuchau.