Erfolg für den Naturschutz: Kiebitz-Nachwuchs im Rotmaintal
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Dienstag, 25. Juni 2019
Die gute Kooperation zwischen Landesbund für Vogelschutz und Landwirten hat sich als erfolgreich erwiesen.
Der Einsatz hat sich gelohnt: Sechs Kiebitz-Paare haben in diesem Frühling im Rotmaintal Nester gebaut und gebrütet. "Und alle Bruten sind durchgekommen", sagt Hans-Joachim Küfner von der Kreisgruppe Kulmbach im Landesbund für Vogelschutz. Das sei, so Küfner, vor allem auch den Landwirten im Rotmaintal zu verdanken, allen voran den Familien Grampp, Reinhardt, Hereth und Gräf. "Sie haben mit Rücksicht und Umsicht die Flächen gemäht und so die Gelege und die Jungvögel geschützt."
Damit ist immerhin ein kleiner Schritt auf ein Ziel hin geschafft, das vor einigen Jahren noch unerreichbar schien. Der Kiebitz war aus den heimischen Feldfluren so gut wie verschwunden. Seit 2015 stehen die etwa taubengroßen Vögel auf der Roten Liste gefährdeter Arten.
Im Rotmaingebiet zwischen Oberzettlitz und Melkendorf gibt es das letzte größere Brutgebiet dieser Vogelart im Obermain-Gebiet. Die Gründe, die zur Dezimierung der Brutpaar geführt haben, sind die gleichen, die auch die Lebensbedingungen für Braunkehlchen, Wachtelkönig oder Bekassine verschlechtert haben: Feucht- und Brachwiesen fehlen, in denen die Bodenbrüter ungestört sind. Wiesen werden immer früher im Jahr gemäht - was für die Jungvögel oft tödlich endet.
Besonders gefährdet ist der Kiebitz, weil er dort, wo er keine Feuchtwiesen vorfindet, auf Ackerflächen ausweicht. Die Tiere bauen ihre Nester in den Furchen frisch gepflügter Felder - setzen sich dort Todesgefahr aus.
Nicht so im Rotmaintal. Dort haben die Kiebitze dank der Kooperation von Naturschutz (neben dem LBV ist auch die Untere Naturschutzbehörde mit im Boot) und Landwirtschaft eine reelle Chance, sich fortzupflanzen. Wenn im Frühjahr die Brutzeit beginnt, machen sich Ehrenamtliche auf die Suche nach den Vögeln. Dort, wo fliegende Tiere vermuten lassen, dass es auch Nester gibt, werden die Äcker mit dem Fernglas abgesucht. Wird ein Nest entdeckt, wird es entweder markiert, so dass der Landwirt beim Bearbeiten der Fläche die Stelle umfahren kann. Oder man wartet mit der Einsatz noch geraume Zeit.
Landwirte, die auf diese Weise den Naturschutz unterstützen, haben die Möglichkeit, eine finanzielle Entschädigung zu erhalten. "Wir sind froh, dass das bei uns so gut klappt", versichert Hans-Joachim Küfner.
Der Kiebitz (Vanellus vanellus) ist eine Vogelart aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae). Er brütet typischerweise in Feuchtwiesen, weicht aber auch auf frisch gepflügte Äcker aus. Kiebitze sind Bodenbrüter; der Bestand ist global bedroht. 2015 wurde die Art auf die Internationale Rote Liste gefährdeter Vogelarten gesetzt.