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Erdhügel erzählen Geschichte(n)


Autor: Katrin Geyer

Kasendorf, Samstag, 12. Sept. 2015

Der Fritz-Hornschuch-Naturpfad bietet historische, geologische und kulturelle Informationen - und beeindruckende Ausblicke ins Kulmbacher Land. Mehr als 40 Teilnehmer erkundeten ihn im Rahmen einer Leserwanderung mit Robert Hirschmann.
An einem sonnigen Hang, der von gewaltigen Königskerzen bewachsen ist, steht der Sonnentempel. Der Ausblick ins Tal und hinüber auf Frankenwald und Fichtelgebirge ist beeindruckend.  Foto: Katrin Geyer


Es war eine ebenso unterhaltsame wie informative Unterrichtsstunde zum Thema Geologie und Geschichte, zu der Robert Hirschmann gut 40 aufmerksame Schüler am Samstag entführte. Die waren vor allem aus Kulmbach und Umgebung gekommen, aber auch aus Hammelburg, Kitzingen, Höchstadt und Bamberg, um bei der Leserwanderung der Bayerischen Rundschau ein besonders schönes Fleckchen des Kulmbacher Landes kennenzulernen: Den Fritz-Hornschuch-Pfad, der - bisweilen durchaus schweißtreibend - rund um Kasendorf führt.


Prähistorisches Gräberfeld

Der Lehrpfad wurde 1936 angelegt. Großer Förderer und Namensgeber war Spinnereibesitzer Geheimrat Fritz Hornschuch, der damit ein weitsichtiges, nach wie vor aktuelles Projekt auf den Weg gebracht hat. Der Pfad beginnt im Pfarrwald am Ortsrand von Kasendorf.
In unscheinbaren Erdhügeln verbirgt sich dort eine kleine historische Sensation: Hier hat man es mit einem prähistorischen Gräberfeld zu tun - in dem sich sogar Beweise dafür gefunden haben, dass das Kulmbacher Land von jeher ein Bierland ist!
Von Robert Hirschmann gab es viele und detaillierte Informationen. Wer ohne einen solch gut unterrrichteten Lehrmeister unterwegs ist, findet am Wegesrand zahlreiche Schautafeln.


Verwerfungen

Über sonnige Wiesen geht es zum zweiten Abschnitt des Lehrpfades, der mit geologischen Besonderheiten am Jura-Anstieg vertraut macht. Hier verläuft eine so genannte Verwerfung: Erdschichten aus unterschiedlichen Erdzeitaltern liegen hier nicht über- sondern gewissermaßen nebeneinander. Und weil der nun ansteigende Weg nicht nur weitere Informationstafeln bietet, sondern auch einen spekatulären Ausblick auf das Maintal, den Frankenwald und das Fichtelgebirge, liegt es hier nahe, sich von Robert Hirschmann noch einiges mehr über das "steinreiche", geologisch höchst interessante Kulmbacher Land erzählen zu lassen.
Auf einem felsigen Steig und über die Straße, die von Kasendorf nach Zultenberg führt, geht es weiter fast bis zum Kasendorfer Ortsteil Reuth. Der Weg wird hier zum Steig, verlangt auf einigen Metern ein bisschen Kraxelei - und überrascht immer wieder mit beeindruckenden Blicken in felsige Tiefen.
Mit dem Sonnentempel wird ein weiterer markanter Aussichtspunkt erreicht. Vielleicht gelingt es dem Markt Kasendorf ja, zum 80. Geburtstag des Pfades, der im nächsten Jahr gefeiert werden kann, den steilen Treppenabstieg ein wenig komfortabler zu machen.
Der Besuch der Friesenquelle erfordert einen kurzen Abstecher vom Naturpfad. Aber er lohnt sich: Bis zu 400 Liter Wasser in der Sekunde schüttet diese Karstquelle. Für die Teilnehmer an der Leserwanderung sprudelte eine ganz andere Quelle: Gesponsert von Rhön-Sprudel und Kreuzers Backhäusla erwartete sie dort eine kleine Brotzeit.


Fliehburg Magnusturm

Ganz Unentwegten bot Wanderführer Hirschmann an, noch auf den Turmberg zu steigen. Hier steht der Magnusturm, eine alte Fliehburg, umgeben von zwei Ringwall-Anlagen. Es waren viele Unentwegte, die das noch sehen wollten, und auch wenn mancher deutlich ins Schnaufen kam: Der Ausblick vom Turm oder auch vom Turmplateau - das dankenswerterweise von allzu dichtem Bewuchs befreit worden ist - ist beeindruckend.
Der Rückweg führte vorbei am den legendären Kellern der Kasendorfer, wo jährlich das Kellerfest gefeiert wird: Ort für einen kleinen Exkurs in Sachen Kultur - der angenehmsten Art.

Auf der Internet-Seite der Gemeinde Kasendorf gibt es detaillierte Informationen zum Fritz-Hornschuch-Naturpfad.