Er will seinen Chef ablösen
Autor: Stephan Tiroch
Untersteinach, Dienstag, 10. Dezember 2019
Die Untersteinacher Bürgergemeinschaft stellt ihren Bürgermeisterkandidaten Harald Kleiber und ihre Liste vor.
Novum in Untersteinach: Neben SPD, CSU und WGU tritt bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr erstmals eine neue politische Kraft an - die Untersteinacher Bürgergemeinschaft. Die 2016 gegründete UBG versteht sich als parteifrei und unabhängig.
Und noch ein Novum: Bei ihrer Nominierungsversammlung am Montagabend im Fortuna-Sportheim ist die UBG nicht unter sich. Eine Abordnung der Wählergemeinschaft Untersteinach (WGU-Freie Wähler) hört zu. Aber mit den alten Kameraden sind sie bei der UBG endgültig fertig. Vorsitzender Philipp Simon Goletz sagt: "Die alten Gräben sind unüberbrückbar."
Rückblick: Die UBG entstand nach einem internen Streit bei der Wählergemeinschaft Untersteinach. 2015 traten die Gemeinderäte Alfred Vießmann, Thomas Rosenberger und Philipp Simon Goletz, damals auch WGU-Vorsitzender, bei der WGU aus und bildeten die UBG-Gemeinderatsfraktion. Sie waren nicht einverstanden mit dem Vorgehen des vierten WGU-Gemeinderats Markus Weigel, der die Poolaffäre an die Öffentlichkeit brachte und schwere Vorwürfe gegen Bürgermeister Volker Schmiechen (SPD) erhob. Angeblich soll Schmiechen beim Bau seines privaten Schwimmbads unberechtigt Bauhofmitarbeiter beschäftigt haben. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bayreuth wurden aber eingestellt. Es konnte kein strafbares Verhalten festgestellt werden, hieß es.
Neben einer Gemeinderatsliste präsentiert die neue Gruppierung mit Harald Kleiber auch einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. Der Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach (seit 2006) tritt also gegen seinen Chef an, den amtierenden Bürgermeister Schmiechen, sowie gegen Helmut Bergmann von der WGU.
Kleiber (62) war früher schon für die Freien Wähler politisch aktiv: Er kandidierte 2002 als Bürgermeisterkandidat in der Stadt Schillingsfürst (Landkreis Ansbach) und 2008 für den Gemeinderat Thurnau. Als Referent beim Bildungswerk für Kommunalpolitik Bayern gibt Kleiber Seminare für Gemeinderäte und engagiert sich in vielen Vereinen. Ehrenamtlich ist er seit 47 Jahren als Rettungssanitäter tätig und seit über 40 Jahren bei der Feuerwehr.
Wir sprachen mit Goletz und Kleiber im Vorfeld der Nominierungsversammlung.
Herr Goletz, woran entzündete sich damals der Streit innerhalb der Wählergemeinschaft Untersteinach und wie ist aktuell das Verhältnis zur WGU?