Druckartikel: Endlich Frühling: Ab ins Beet!

Endlich Frühling: Ab ins Beet!


Autor: Dagmar Besand

Kulmbach, Mittwoch, 30. März 2022

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um den Grundstein für eine reiche Ernte zu legen. So wird der Gemüsegarten produktiv und auch optisch ein echter Hingucker.
Schön und nützlich: Beeteinfassungen aus Natursteinen, wie hier im Gemüsegarten der Familie Weber in Hummendorf.


Die Frühlingsblumen leuchten mit der Sonne um die Wette, der Boden erwärmt sich und die Tage sind wieder deutlich länger. Wer dieses Jahr einen üppig blühenden und fruchtenden Garten haben möchte, muss jetzt loslegen: Beete neu anlegen und schon bestehende herrichten, Abgestorbenes und Verblühtes vom Vorjahr entfernen, Kompost ausbringen, säen und pflanzen. Überall gibt es jetzt viel zu tun.

Alle, die sich heuer gan

z oder teilweise mit Gemüse aus dem eigenen Garten versorgen wollen, müssen spätestens jetzt planen: Welches Gemüse will ich anbauen? Wieviel Platz braucht es? Passt der Standort zum Vorhaben? Wer sind gute Nachbarn im Beet, und welche Pflanzen brauchen Abstand, weil sie sich gegenseitig in ihrer Entwicklung behindern? "Wer sich da rechtzeitig Gedanken macht und gut vorbereitet in die Saison startet, wird viel Freude an seinen Beeten haben", sagt Anna Lena Neubig, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt.

Schön gerahmt für wenig Geld

Lohnend und optisch ein Gewinn sind Gemüsegärten, die schön gestaltet sind und auch Platz für duftende Kräuter und Blumen bieten. Beeteinfassungen sind praktisch, weil scharrende Vögel weniger Erde auf die Wege katapultieren und starker Regen den Boden nicht ausschwemmt. Verschiedenste Variationen von Einfassungen gibt es zu kaufen. Man kann sie aber auch ganz einfach und vor allem deutlich kostengünstiger selbst bauen.

Am schnellsten geht das mit zurechtgesägten und verschraubten Holzbrettern. Schön anzuschauen sind geflochtene Einfassungen aus Weiden- und Haselnuss-Ruten, die deutlich aufwendiger sind, bei denen aber auch Kinder mithelfen können.

Lange haltbar sind Stein-Begrenzungen, zum Beispiel niedrige Trockenmäuerchen aus Feldsteinen. "Solche Steineinfassungen sind sehr zu empfehlen, denn in den Nischen können Insekten und andere kleine Tiere leben, und sie können zusätzlich noch bepflanzt werden", sagt Anna Lena Neubig.

Dafür bieten sich Pflanzen an, die kaum Nährstoffe brauchen und auch Trockenphasen tolerieren: Hauswurze und andere Sukkulenten, Kräuter wie Thymian, Lavendel und Bohnenkaut, Polsterstauden für Steingärten wie Teppichphlox, Steinbrech oder Blaukissen.

Insekten und kleine Tiere direkt neben dem Salat? Muss man da nicht Angst haben, dass man damit beste Bedingungen für pflanzenschädigende Lebewesen schafft, die sich dann frech übers junge Gemüse hermachen? Die Expertin gibt Entwarnung: "Es sind in der Regel Nützlinge, die sich zwischen den Steinen wohlfühlen. Wir fördern dadurch die Biodiversität, und wo das ökologische Gleichgewicht stimmt, hat der Gärtner sehr selten Probleme durch Schädlingsbefall."

Individuell und naturnah

Gute Erfahrungen mit diesem Konzept hat Anna Julia Weber aus Hummendorf. In ihrem zertifizierten Naturgarten arbeitet sie viel mit Beetbegrenzungen aus Steinen und heimischen Hölzern. "Das ist perfekt für einen natürlichen Garten, und man kann die Gestaltung ganz individuell anpassen."

Ein Trend in vielen Gärten sind Hochbeete. Wächst das Gemüse darin besser? "Das nicht unbedingt, aber man kann in bequemer Höhe rückenschonend arbeiten und Schnecken leichter fern halten", sagt die Fachberaterin. Der klassische Aufbau eines Hochbeets mit Gehölzschnitt, Mist, Kompost und guter Erde setzt kontinuierlich Nährstoffe frei und sorgt dafür, dass es die Pflanzen von unten schön warm haben. Das ist ideal für Gemüse. "Wenn ich nur aus gestalterischen Gründen ein erhöhtes Beet haben möchte, in das ich Stauden, einen Strauch oder einjährige Blumen pflanze, muss diese Aufbau nicht sein. Dann genügt ein Oberboden-Humusgemisch."

Wer sich einen Bausatz für ein Hochbeet kauft, sollte darauf achten, dass heimische Hölzer und keine Verbundstoffe mit Plastik verwendet werden: "Die sind in ein paar Jahren Sondermüll."

Wie wird der Boden fruchtbar?

Apropos Erde: Was zeichnet einen guten Boden aus, in dem Gemüsepflanzen optimal gedeihen? "Er ist feinkrümelig, hat genug Nährstoffe und kann Feuchtigkeit binden." Den perfekten Boden haben die wenigsten Gärtner zur Verfügung, weiß die Expertin. Aber man kann einiges tun, um ihn zu verbessern. Der Humusanteil lässt sich durch Kompost erhöhen. Locker wird der Boden durch einen Anteil Sand, Tonteilchen sorgen dafür, dass Wasser gebunden wird.

Damit die Pflanzen später gut wachsen, brauchen sie kontinuierlichen Nachschub an Nährstoffen. Von künstlichen Düngern rät die Expertin ab, "nicht, weil sie schlecht sind, sondern weil die meisten Leute gar nicht wissen, welche Nährstoffe ihre Pflanzen brauchen, und dann falsch düngen".

Pflanzenjauchen, Mist und Kompost sind die beste Wahl. Hier braucht man sich kaum Gedanken über ein Zuviel oder Zuwenig zu machen. "Wer dann noch restliches Laub vom Herbst, Grasschnitt und gehäckselten Strauchschnitt zum Mulchen verwendet, tut dem Garten viel Gutes. "Die Mulchschicht regt das Bodenleben an, die Natur bekommt das organische Material zurück. So entsteht fast von selbst ein gesunder Boden."