Endlich einmal Lokführer sein
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Sonntag, 14. Juni 2020
Moritz Pöhlmann und Reinhard Schulz leben für die Eisenbahn. In ihrer Freizeit unterstützen sie als Ehrenamtliche das Team des Deutschen Dampflokomotiv-Museums in Neuenmarkt.
Ohne ehrenamtliche Kräfte ließe sich in unserem Land vieles nicht bewerkstelligen. Sie sind dringend notwendig, ob in der Feuerwehr, dem Roten Kreuz, der Wasserwacht, dem THW oder in den vielen Vereinen und Verbänden. Die Erfahrung zeigt aber, dass die Zahl der Ehrenamtlichen in vielen Bereichen sinkt.
Zum Glück gibt es aber immer wieder Ausnahmen, wie beispielsweise beim Förderverein der Freunde des Deutschen Dampflokomotiv-Museums in Neuenmarkt. Mit zwei dieser "Ehrenamtler" hat sich unser Mitarbeiter unterhalten und nach ihren Beweggründen gefragt, für das DDM ehrenamtlich tätig zu sein.
Mit dem Opa auf der Drehscheibe
Der frühere Hauptschullehrer Reinhard Schulz, der aus dem Kulmbacher Stadtteil Melkendorf stammt und zuletzt an der Hauptschule in Marktleugast unterrichtete, hat von Kind auf eine besondere Affinität zur Eisenbahn, die nicht von ungefähr kam: Sein Großvater arbeitete am Bahnhof Neuenmarkt-Wirberg, und wenn der "kleine Reinhard" bei den Großeltern zu Besuch war - sie wohnten in unmittelbarer Nähe des Lokschuppens, dem heutigen Dampflokmotiv-Museum - , zog es ihn unwillkürlich zu den großen Dampflokomotiven.
"Ich durfte mit meinem Opa immer auf der Drehscheibe mitfahren und die Eisenbahn hat bei mir eine lange Geschichte, dabei mit Höhen und Tiefen. Ich konnte als Kind im Alter von acht Jahren mit Hilfe meines Großvaters Lokomotiven malen und zeichnen. Dabei soll ich bereits großes Fachwissen gezeigt haben, was die Bauteile wie die verschiedenen Dome, Schwingen- und Treibstangenteile angeht."
Später sei die Leidenschaft für die Eisenbahn mehr oder weniger eingeschlafen, erinnert sich Schulz. "Erst als ich dann an Weihnachten meine erste Modelleisenbahn bekam, die am Fußboden im Kreis um den Weihnachtsbaum und ein Lebkuchenhäuschen fuhr, wuchs mein Interesse wieder."
Reinhard Schulz durfte zusammen mit seinem Großvater eine riesige Modellbahnanlage im Keller eines Neuenmarkter Eisenbahners besichtigen, und von da an galt der Modelleisenbahn seine besondere Vorliebe: "Ich war hin und weg und die Faszination für die Eisenbahn hat mich seither nie wieder verlassen."
Heute kombiniert Schulz die mit einer Leidenschaft für den Modellbau: "Ich baue am liebsten Industriemodelle um." Dabei verweist er auf zahlreiche Bierwägen, die die Wand der ehemaligen Fahrdienstleitung im früheren Bahnhof von Ludwigschorgast zieren.