Im Nachbarschaftsstreit wollen die Beteiligten bis Wahlsonntag den Ball flach halten. Ein Stadtrat hat den Versuch unternommen, zwischen Bäckermeister Dumler und Bürgermeisterkandidat Kolenda zu vermitteln.
Waffenstillstand in der Kupferberger St.-Veit-Straße: Der Nachbarschaftsstreit zwischen Bäckermeister Fritz Dumler und Bürgermeisterkandidat Alfred Kolenda (UKW), der sich durch den nächtlichen Lieferverkehr gestört fühlt, ruht derzeit. Alle Beteiligten halten den Ball flach - zumindest bis zum Wahlsonntag am 17. Januar.
Nachdem im Dezember der Konflikt durch Facebook-Beiträge des Ex-Kupferbergers Sascha Opel angeheizt worden ist, herrscht aktuell Ruhe. Auf den einschlägigen Seiten im Internet beschäftigen sich die Protagonisten lieber mit den Silvester-Ereignissen vor dem Kölner Hauptbahnhof.
Vorschlag unterbreitet
Zur einstweiligen Befriedung dürfte aber auch Stadtrat Werner Stapf (UKW) beigetragen haben. Wie angekündigt, hat er - zusammen mit Nachrücker Bernd Stocker, der nach der Wahl Kolendas Platz im Stadtrat einnehmen wird - einen Vermittlungsversuch unternommen. "Wir haben mit Fritz und Alfred gesprochen und ihre Argumente angehört", sagt Stapf auf Anfrage der BR. Man habe auch einen schriftlich formulierten Einigungsvorschlag unterbreitet. "Ich hoffe, dass es zu einem direkten Gespräch kommt. Beide sind gefordert, sich zu bewegen."
Inhaltlich, so Stapf weiter, wolle er nichts dazu sagen. "Das sollen die Betroffenen untereinander ausmachen. Die Sache ist aber auf einem guten Weg."
Konzentration auf die Wahl
Alfred Kolenda, der als Alleinkandidat bei der Bürgermeisterwahl in einer Woche antritt, bestätigt das Treffen mit Stapf und Stocker. Er wolle dazu im Moment keine Stellungnahme abgeben. Wichtiger sei es jetzt, sich auf die Bürgermeisterwahl zu konzentrieren. "Dann sehen wir weiter", so Kolenda, der die Differenzen mit dem benachbarten Bäckereibetrieb als "meine Privatsache" ansieht.
Überdies muss sich Dumler nach Ansicht des designierten Bürgermeisters vor allem mit dem Landratsamt einigen, das der Bäckerei Auflagen hinsichtlich Lärm und Fahrverboten gemacht habe. Auf die Frage, ob man den Streit doch noch aus der Welt schaffen könne, meint Kolenda: "Wieso nicht ..."
Zumindest stehen die Kontrahenten inzwischen schriftlich in Kontakt. "Ich habe ihm einen Brief geschrieben", sagt Fritz Dumler und betont, dass er nach wie vor gesprächsbereit sei: "Ich will das im Guten erledigen und würde mich freuen, wenn er eine Reaktion zeigt. Meiner Meinung nach könnte man vieles aus der Welt schaffen, wenn man miteinander spricht." Und wenn nicht? "Dann kommt es mir so vor, als ob man die Bäckerei Dumler vernichten will."
Enttäuscht von Stadträten
Er habe sich sehr darüber gefreut, so der Bäckermeister, dass sich Stapf und Stocker bei ihm vor Ort umgesehen hätten. Mit Ausnahme von Volker Matysiak (SPD), der ihn angerufen habe, sei er, Dumler, von den anderen Stadträten "absolut enttäuscht". Er habe alle am 25. November persönlich angeschrieben, "aber keiner hat sich gemeldet und erkundigt, um was es eigentlich geht".
In Arbeit ist zwischenzeitlich das angekündigte Lärmgutachten. Damit habe er, so Dumler, ein Bayreuther Ingenieurbüro beauftragt. "Das kostet mich 4500 Euro."
Lärmgutachten im Februar?
Mit Ergebnissen rechnet das Landratsamt Kulmbach im Februar. Der Kühlcontainer ("sehr leise, sonst hätten wir ihn nicht genehmigt") und die Produkti onsanlagen, so Umweltingenieur Hans-Dieter Vießmann, seien nicht das Problem. Es gehe vor allem um den Lieferverkehr, der schon nachts zwischen drei und vier Uhr beginnt. In den Nachtstunden sei nur eine Geräuschentwicklung bis 40 Dezibel zulässig.
Das Landratsamt Kulmbach wird laut Vießmann "die Messergebnisse bewerten und dann sehen, welche Konsequenzen zu ziehen sind." Eine Neuregelung der Fahrzeiten komme genauso in Betracht wie eine Lärmschutzwand.