Druckartikel: Emil aus Kulmbach erklärt im Fernsehen das "Dingsda"

Emil aus Kulmbach erklärt im Fernsehen das "Dingsda"


Autor: Katrin Geyer

Kulmbach, Donnerstag, 04. Oktober 2018

Die beliebte Rateshow "Dingsda" erlebt ab Freitag eine Neuauflage. Mit dabei: ein neunjähriger Kulmbacher.
Gar nicht so einfach, einen Begriff zu erklären, ohne ihn zu nennen: Emil hat die Aufgabe gemeistert - und ist am Freitag in der Neuauflage von "Dingsda" zu sehen.Foto:picturepuzzlemedien


Eigentlich lag das "Dingsda" schon in der Mottenkiste der Fernsehunterhaltung. Einfach gestrickt, ein bisschen altbacken, nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Nun soll die Rateshow, die ihre Blütezeit in den achtziger Jahren mit dem Moderator Fritz Egner erlebte, entstaubt und aufpoliert werden. Heute Abend um 18.50 Uhr startet das neue "Dingsda". Moderatorin ist Mareile Höppner. Mit dabei: Emil Pult aus Kulmbach.

Gerne reden

Wie kommt man ins Fernsehen, wenn man gerade einmal neun Jahre alt ist und in die vierte Klasse geht? "In der Schule haben sie gesagt, dass das Fernsehen Kinder sucht, die gerne reden und gut Deutsch sprechen. Da hab' ich mich gemeldet," erzählt Emil. Ein paar persönliche Daten und ein Foto wollte die Produktionsfirma von ihm haben. Prompt wurde er zum Casting nach Kronach eingeladen.

Neuland war das für den aufgeweckten Rotschopf mit den frechen Sommersprossen. Mit neun Jahren weiß man nicht viel vom Fernsehen. Und von "Dingsda" schon gleich gar nichts. Die letzte Folge flimmerte seinerzeit im Jahr 2002 über den Bildschirm, lange bevor Emil zur Welt kam. "Aber meine Mama hat mir ein kurzes Video gezeigt", erinnert sich Emil. Immerhin sollte er wenigstens so ungefähr wissen, worum es geht.

Ob er aufgeregt war, wollen wir wissen. Emil zögert kurz. "Ein bisschen" gibt er dann zu. All die Lampen, die Kameras: Das sei schon ungewohnt gewesen. "Ich glaube, ich hätt's besser erklären können ohne die Dinger."

Er hat sich, so scheint es, dennoch wacker geschlagen. Neun oder zehn Kinder waren beim Casting dabei, berichtet Emils Mutter Betti. Deshalb habe die ganze Sache auch ziemlich lange gedauert. Für die Kinder sei das allerdings kein Problem gewesen. Es habe Süßigkeiten gegeben und etwas zu trinken, und ein junger Mitarbeiter der Produktionsfirma habe sich sehr nett um die Buben und Mädchen gekümmert.

Welchen Begriff hat Emil denn erklären müssen? Da hüllt er sich in Schweigen. Das hat er den Leuten vom Fernsehen versprochen. Ein- oder zweimal habe er das Wort beim Erklären gesagt, berichtet er. Aber da wird man bei der Ausstrahlung wohl irgendein "Piep" darüberlegen.

So, wie bei all den früheren "Dingsda"-Sendungen auch. Was in der neuen Staffel außerdem übernommen wird vom alten Konzept und was neu wird: Das bleibt vorerst noch ein Geheimnis.

Der Bayerische Rundfunk, der die Federführung für die Show hat, ließ lediglich wissen, dass es eine "moderate Auffrischung" geben wird. Die Erwachsenen-Rate-Teams sollen dem Vernehmen nach prominent besetzt sein. Unter anderem ist in einer Pressemitteilung von der Schauspielerin Veronica Ferres und von TV-Sternchen Daniela Katzenberger die Rede.

Natürlich wird heute Abend die gesamte Familie Pult - außer Emil und Mama Betti auch Papa Steffen und die große Schwester Lina - vor dem Fernseher sitzen. Vielleicht lädt Emil auch seine Kumpels Simon und Hannes ein.

Die beiden waren ebenfalls beim Casting dabei. Bislang haben sie zwar noch nichts von der Produktionsfirma gehört. Aber wer weiß? Vielleicht erklären ja demnächst weitere Kulmbacher Kinder das geheimnisvolle "Dingsda".

"Dingsda" - ein preisgekrönter Fernsehklassiker

Das Format "Dingsda" war eine deutsche Unterhaltungssendung im Fernsehen, in der Ratebegriffe von Kindern umschrieben wurden. Sie basierte auf dem US-amerikanischen Format "child's play". In der Sendung traten zwei Prominentenpaare gegeneinander an. Die zu erratenden Begriffe wurden von einem oder mehreren Kindern erklärt.

Die Anfänge Fritz Egner übernahm 1985 das amerikanische Konzept für die Sendung. Sie wurde zunächst im Bayerischen Fernsehen und ab 1988 regelmäßig im Ersten ausgestrahlt. Bis 1994 moderierte Fritz Egner 132 Folgen. Er erhielt 1989 für diese Sendung den Bayerischen Fernsehpreis.Egners Nachfolger war Werner Schmidbauer, der aber nicht mehr an den früheren Erfolg anknüpfen konnte. Zwischen 2001 und 2002 versuchte Thomas Ohrner, ebenfalls ohne nennenswerten Erfolg, eine Wiederbelebung von "Dingsda" bei Kabel eins.

Neuauflage Ab Oktober 2018 gibt es eine Neuauflage von zunächst zwölf Folgen. Moderiert werden sie von Mareile Höppner, die unter anderem für die Fernsehsender RTL und SAT 1 gearbeitet hat und Gastgeberin der MDR-Sendung "Riverboat" war. Seit 2008 moderiert sie das Boulevardmagazin "Brisant".

Sendetermin Die "Dingsda"-Sendung mit Emil Pult wird am morgigen Freitag um 18.50 Uhr in der ARD ausgestrahlt.