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Elvis lebt: Show der Superlative in der Kulmbacher Stadthalle


Autor: Stephan-Herbert Fuchs

Kulmbach, Montag, 20. Oktober 2014

"Rio the voice of Elvis" kam bei seinem Auftritt in der Kulmbacher Dr.-Stammberger-Halle dem Original sehr nahe. Neben der grandiosen Stimme waren es vor allem die kleinen Gesten, die an den King of Rock'n'Roll erinnerten.
"Rio the voice of Elvis" bei seinem Auftritt am Sonntagsabend in der Dr.-Stammberger-Halle in Kulmbach.  Foto: Stephan Herbert Fuchs


In Fan-Kreisen wird peinlich genau unterschieden: es gibt Elvis-Interpreten, Elvis-Imitatoren, Elvis-Doubles und Elvis-Darsteller. "Rio the voice of Elvis", der am Sonntagsabend in der Dr.-Stammberger-Halle gastierte, vereint alles in einer Person. Sein Bühnenoutfit, seine Show und vor allem seine Stimme kommen dem Original so nah, dass Rio bereits mehrere Auszeichnungen als "Elvis Tribute Artist of the Century" erhalten hat.

"One night in Vegas - Elvis the Show" war der dritte große Elvis-Event in der Stammberger-Halle. 2011 und 2012 gastierte hier die TCB-Band mit den ehemaligen Musikern von Elvis Presley und dem Sänger und Gitarristen Dennis Jale als Frontman.

Stimmige Performance

Während Dennis Jale oder auch die in Fachkreisen bekannten Entertainer Oliver Steinhoff und der junge Holländer Bouke zu den Interpreten gehören, die auf weiße Jump-Suits eher verzichten und

auch mal die eine oder andere Passage ganz anders singen und spielen als Elvis Presley, kommt Rio dem Original so nah wie nur möglich.

Vor allem in kleinen Details wird das immer wieder deutlich. Etwa die Art, wie sich Rio mit beiden Händen am eigenen breiten Gürtel festhält, wie er zum Ende der Songs immer wieder einen spektakulären Ausfallschritt hinlegt, wie er das Mikrofon hält, wie er Karate-Bewegungen in seiner Performance einbaut, all das hat sich der Künstler in den zahlreichen Konzertfilmen von Elvis Presley genau abgeschaut. Rio will wirklich "der beste Elvis seit Elvis" sein, wie er in PR-Texten angekündigt wird.

In seinem zweieinhalbstündigen Programm gibt Rio, der aus dem Ruhrpott stammt und seinen echten Namen nicht preisgeben möchte, aber auch musikalisch alles.

Auch seltene Hits im Repertoire

Stimmungvolle Songs wie "Love me tender" oder "Are you lonesome tonight", oder Hits wie "Burning Love", "In the Ghetto" und "Suspicious Minds", die Rio mit mächtiger Bariton-Stimme intoniert und die für die späte Schaffensperiode von Elvis Presley stehen. Es ist ein Phänomen, dass fast alle Elvis-Interpreten sich am späten Elvis orientieren. Nicht so Rio. Er singt auch die seltenen Filmhits wie "Flaming Star" oder "Wooden heart" mit der Melodie des Volksliedes "Muss i denn".

Begleitet wird er von fast einem Dutzend ausgezeichneter Musiker, die sich als "Tennessee Orchestra" bezeichnen. Zu den drei Gitarristen, dem Keyboarder und dem Schlagzeuger gesellen sich ein exzellenter Bläsersatz mit Trompete, Saxophon, Klarinette und Posaune sowie vier Background-Sängerinnen und -Sänger mit dem Namen "Vegas Choir". Die vier Tänzerinnen waren als nette Ergänzung gedacht, Elvis Presley hatte bei seinen Auftritten allerdings keine tanzende Showgirls im Einsatz.

Die Tatsache, dass fast vier Jahrzehnte nach dem Tod von Elvis Presley noch immer Künstler in seinem Namen durch die Lande touren, zeigt, dass es sich bei Elvis wirklich um den King handelt. Zwar gibt es mittlerweile dem Zeitgeist entsprechend auch Abba-, Queen- oder Michael-Jackson-Revival-Shows, doch Elvis hatte schon zu Lebzeiten jede Menge Imitatoren. Nachgelassen hat die Faszination bislang nicht, im Gegenteil, die Zahl der Elvis-Interpreten ist nach seinem Tod gewaltig angestiegen und sie wächst weiter. Elvis-Interpret, das ist mittlerweile ein eigenes Musik-Genre geworden.

Leider blieben viele Stühle leer

Rio möchte dem Publikum vor allem die Illusion geben, wie Elvis Presley live auf der Bühne war, was das Faszinierende an ihm ausmacht, wie vielseitig er war und das gelingt ihm in Kulmbach bestens. Schade nur, dass trotz großzügiger Bestuhlung so viele Plätze in der Halle leer blieben. In Großstädten schafft es Rio mühelos, riesige Konzerthallen zu füllen.

Wer Rio the voice of Elvis noch einmal in der Region erleben möchte, hat dazu am 2. November um 19 Uhr in der Bayreuther Stadthalle Gelegenheit. Zur aktuellen Tour gehört außerdem ein Auftritt am 28. Januar 2015 in Bamberg.