Eltern akzeptieren das Aus der Mainrother Schule nicht
Autor: Jürgen Gärtner
Mainroth, Donnerstag, 04. Sept. 2014
Die Mainrother Eltern wollen das vom Burgkunstadter Stadtrat beschlossene Ende der Schule nicht widerstandslos hinnehmen. Am nächsten Mittwoch findet in Lichtenfels eine Krisensitzung der Behörden und Kommunen statt.
Nachdem der Burgkunstadter Stadtrat das Aus für die Mainrother Grundschule beschlossen hat, geht es nun um die Änderung des Schulsprengels. Die wird heuer nicht mehr kommen, vielleicht im Schuljahr 2015/16. Entschieden wird das wohl in einer nicht öffentlichen Sitzung am kommenden Mittwoch in Lichtenfels.
Daran teilnehmen werden Vertreter aus Burgkunstadt und Mainleus, der Schulämter Kulmbach und Lichtenfels sowie der juristischen Abteilungen der beiden Landratsämter. Der Förderverein der Grundschule Mainroth hat Widerstand angekündigt.
Heuer keine Sprengeländerung
Am Donnerstag erklärte Kulmbachs Schulrat Jürgen Vonbrunn, dass die Sprengeländerung nicht mehr für dieses
Schuljahr greifen wird. Das habe die Regierung von Oberfranken, die über die Sprengeleinteilung entscheidet, schon signalisiert.
Bislang ist es so, dass der Schulsprengel Burgkunstadt die Mainleuser Ortsteile Eichberg, Schwarzholz, Fassoldshof und Rothwind umfasst. Die Kinder aus diesen Dörfern besuchten bislang die Grundschule in Mainroth. Dort gab es zuletzt nur noch eine zweite Klasse. Nach einer Sprengeländerung seien die jeweiligen Gemeinde- und Stadtgrenzen maßgeblich.
Nachdem die Mainrother Einrichtung nun für viele - auch für Vonbrunn - überraschend geschlossen wird, müssen Eltern Gastschulanträge in Mainleus stellen, wenn sie wollen, dass ihre Kinder künftig die Grundschule dort besuchen. Ansonsten gehen die Jungen und Mädchen nach Burgkunstadt. Betroffen von der Schließung sind acht Kinder aus dem Markt Mainleus, für vier liegen Gastschulanträge vor. In dem Treffen in Lichtenfels geht es auch um die Genehmigung dieser Gastschulanträge.
Wenn die Sprengeländerung kommt, werden sich die Eltern, deren Kinder die Schule in Burgkunstadt besuchen, wohl keine Sorgen machen müssen, dass ihr Nachwuchs dann erneut aus dem gewohnten Umfeld herausgerissen wird und nach Mainleus muss. "Das wäre päda gogisch sehr zu hinterfragen. In dem Fall würden die Gastschul anträge wohl greifen", betont Vonbrunn.
Vonbrunn erklärt das Prozedere: Gastschulanträge müssen immer in der Gemeinde gestellt werden, in deren Schule das Kind gehen soll - im aktuellen Fall Mainleus. Der Antrag werde dann nach Burgkunstadt weitergeleitet. Beide Schulen geben ihre Stellungnahmen ab, dann entscheiden die Kommunen.
Bisher sei es so gewesen, dass die Anträge genehmigt wurden, wenn dadurch keine Klasse gefährdet wurde, so Vonbrunn. "Es gab wohl Zähneknirschen, hat aber zum Wohl der Kinder funktioniert", betont der Schulrat. Und gerade das Wohl der Kinder dürfe man trotz alle Politik nicht aus den Augen verlieren. "Die Jungen und Mädchen haben das Recht auf eine Schullaufbahn, die ihnen Freude bereitet und verlässlich ist."
Vor dem Verwaltungsgerichtshof
Freuen würden sich die Eltern, wenn ihre Kinder weiter in Mainroth zur Schule gehen dürfen, erklärt der Vorsitzende des Fördervereins Grundschule in Mainroth, Reinhard Englert. "Wir sind dabei, sämtliche Rechtsmittel auszuschöpfen", sagt er und verweist darauf, dass diese Rechtsmittel sogar bis zum Verwaltungsgerichtshof in München reichen.
Für ihn ist das Aus der Einrichtung noch lange nicht besiegelt, zumal Eilanträge am Gericht liegen, über die noch vor Schulanfang entschieden werde.
Auch die Entscheidung über die Sprengelauflösung in der Burgkunstadter Stadtratssitzung am kommenden Dienstag ist in seinen Augen verfrüht: "Das greift in ein laufendes Verfahren ein." Überhaupt sind seiner Überzeugung nach weder die Gemeinden noch die Schulleitungen zuständig, wenn es um die Schließung eines Schulstandorts geht, sondern nur die Regierung. Und die müsse das in einem einjährigen Verfahren überprüfen.
Die Eltern seien jedenfalls sehr verärgert, dass entgegen aller Zusagen und Stadtratsbeschlüsse von 2013 die letzten Mainrother Kinder nicht bis zum Abschluss der 4. Klasse dort bleiben dürfen. "Schüler gibt es genug, deswegen müsste die Schule nicht geschlossen werden." In Oberfranken gebe es genug Beispiele, dass Grundschulen mit mehreren Standorten erhalten werden (Untersteinach-Ludwigschorgast oder Stadtsteinach-Rugendorf).
Für die Grundschule Mainleus ist die Aufnahme der Mainrother Kinder kein Problem, betont Rektorin Doris Hörath: "Sie können ohne Schwierigkeiten integriert werden."