Druckartikel: "Elixier" schlug in Mainleus das deutsche Pop- Gesangbuch auf

"Elixier" schlug in Mainleus das deutsche Pop- Gesangbuch auf


Autor: Stephan Stöckel

Mainleus, Montag, 29. Januar 2018

Die Gruppe "Elixier" blätterte im deutschen Pop-Gesangbuch und bescherte den 200 Besuchern in Mainleus einen Abend mit tiefgründigen Liedern.
Die Gruppe "Elixier" mit (von links) Holger Höhn, Walter Schönheiter, Stefan Luschner und Frank Hofmann begeisterte in der katholischen Kirche St. Antonius in Mainleus über 200 Besucher.Stephan Stöckel


Satte Klänge durchfluteten das Kirchenschiff, während warmes Licht den Altarbereich in eine Zone der Behaglichkeit verwandelte. Eine kräftige Männerstimme fragte: "Was, wenn Gott ein Berber wär?" Das Lied stammte nicht aus dem Gotteslob, sondern aus dem Gesangbuch der deutschen Rock- und Popmusik. Die Gruppe "Elixier" blätterte am Sonntagabend eifrig darin und bescherte den über 200 Besuchern in der katholischen Kirche St. Antonius einen Abend mit tiefgründigen Liedern zwischen Lebenslust, Zärtlichkeit und Zuversicht, zu denen auch der eingangs erwähnte Titel von Klaus Lage zählte.


"Man soll schon noch spüren, dass es live ist"


Sänger und Keyboarder Holger Höhn aus Gundersreuth verhehlte nicht, dass er vor lauter Aufregung in einer schlaflosen Nacht zum lieben Gotte gebetet habe: "Ist es in Ordnung, in einer Kirche zu spielen?" Und der Allmächtige habe ihm auf fränkisch geantwortet: "Des bassd scho." Ein kuschelweiches, rein akustisches Konzert wurde es dann doch nicht. Satte E-Gitarren, ein pulsierender Rhythmus und jede Menge spritziger Melodien waren zu vernehmen. Gut austariert, versteht sich.

Oder wie es Höhn gegenüber dem Publikum formulierte: "Nicht zu aufdringlich. Aber man soll schon noch spüren, dass es live ist." Seine Worte setzte er mit Stefan Luschner (Schlagzeug) aus Woffendorf, Walter Schönheiter (Bass und Gesang) aus Bindlach und Frank Hofmann (Gesang und Gitarre) aus Hummendorf um.


Besondere Akustik


Es ist die besondere Akustik, die ein Konzert in einer Kirche für eine Band zu etwas ganz Besonderem macht. "Der Sound klingt geradezu überwältigend und durchflutet den gesamten Innenraum. An jeder Stelle hat man den gleichen Klang", schwärmte Luschner. Kraftvolle Töne berührten die Zuhörer, während die nachdenklichen Texte sie innehalten ließ. Man hätte eine Stecknadel fallen hören, so mucksmäuschenstill war es bei manchen Liedern.

Die Künstler von "Elixier" tanzten auf gedanklicher Ebene mit ihren Fans den "Tango" aus der Feder der Gruppe "Pur". Jeder konnte in das Stück seine ganz speziellen Erinnerungen an einen geliebten Menschen hineinprojizieren, der von uns gegangen ist. Kraft tankten die Zuhörer bei einem Lobgesang auf das Leben, verfasst von Udo Lindenberg: "Nimm dir das Leben und lass es nicht mehr los."


Wie die Faust aufs Auge


Johannes Oerdings packender Ohrwurm "Alles brennt" passte wie die Faust aufs Auge. Musiker und Zuhörer brannten nämlich geradezu für die deutschsprachige Musik. Beim unverwüstlichen Klassiker "Über sieben Brücken musst du gehen" vereinten sich beide Seiten zu einem stimmgewaltigen Chor.

Zu Herzen ging der Zugabe-Block, bei dem die Musiker mit Songs wie "Freiheit" (Westernhagen) oder "Nessaja" (Maffay) glänzten und vom Publikum mit stehenden Ovationen bedacht wurden.