Einwohnerentwicklung in Kulmbach: Licht am Ende des Tunnels?
Autor: Katrin Geyer
Kulmbach, Sonntag, 27. Januar 2019
Jahrelang sind im Landkreis die Einwohnerzahlen gesunken. Nun sieht es so aus, als sei der Niedergang gestoppt.
Es wird zu viel gestorben im Landkreis Kulmbach. In 19 von 22 Städten und Gemeinden im Kreis war im Jahr 2018 die Zahl der Sterbefälle höher als die der Geburten. Das ist keine gute Nachricht.
Aber es gibt auch gute Neuigkeiten: In mehr als der Hälfte aller Kommunen sind im vergangen Jahr mehr Menschen zu- als weggezogen. Und dort, wo die Zahl der Einwohner kleiner geworden ist, bewegt sich der Rückgang oft in einem Bereich von unter einem Prozent.
Das ist einer der Gründe, warum man sich, wenn man etwas sagen will über die Bevölkerungsentwicklung im Kreis, nicht allzu sehr auf absolute Zahlen stützen sollte (zu einem weiteren Grund siehe den Kommentar unten). Wenn im Melderegister der Kreisstadt Kulmbach zum Jahresende 62 Menschen weniger verzeichnet waren als noch zwölf Monate zuvor, oder wenn Neudrossenfeld, mit aktuell 3916 Einwohnern viertgrößter Ort in der Region, einen Zuwachs um acht Bürger meldet, dann geht es um Größenordnungen von jeweils 0,2 Prozent. Das können auch natürliche Schwankungen sein.
Der Blick aufs große Ganze zeigt: Im Landkreis Kulmbach leben heute gut 73 600 Menschen. Das sind zwar deutlich weniger als noch vor zehn Jahren, als der Kreis gerade noch so an der 75 000-Einwohner-Marke kratzte, aber doch mehr als im Jahr 2014, als man gerade einmal 72541 Kreisbewohner registrierte.
Der vielzitierte demografische Wandel, mit dem in der Vergangenheit meist eine Entwicklung nach unten gemeint war, schein also zumindest gestoppt. Ob es, was die Bevölkerungsentwicklung angeht, wieder aufwärts geht mit der Region, wird sich zeigen.
Der Blick aufs Detail und eine Nachfrage in den Kommunen macht dann deutlich, dass vielerorts zumindest verhaltener Optimismus herrscht. Zum Beispiel in Grafengehaig, der zweitkleinsten Gemeinde im Landkreis, die in der Vergangenheit immer wieder Verluste verzeichnete, nun aber mit einem Mehr an zehn Einwohnern ein Plus von immerhin 1,1 Prozent aufzuweisen hat. Ein Plus, das auf Zuzüge zurückzuführen ist. Bürgermeister Werner Burger (Freie Wähler) schildert, was die Gemeinde tut, um Neubürger in den Ort zu holen. "Wir haben einige leerstehende Gebäude im Ort verkaufen können. Wir verzichten vorläufig auf die Ausweisung eines neuen Baugebietes, versuchen aber, die Restbauplätze, die wir haben, zu bewerben."
Die Neubürger kommen übrigens nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern auch aus Ballungszentren. "Wir können punkten mit unserer wunderbaren Natur", sagt Burger - und verweist auf einen weiteren Pluspunkt, den es so nur in einer kleinen Gemeinde geben kann: "Wir haben hier die kurzen Wege. Wenn jemand ein Problem hat, ruft er halt direkt den Bürgermeister an."