Eine total närrische Familie regiert den Mainleuser Carnevals-Club
Autor: Stephan Stöckel
Schwarzach bei Kulmbach, Sonntag, 11. November 2018
Die Mainleuser Narren stellten ihr Prinzenpaar vor und gaben schon eine Vorgeschmack auf die kommenden Monate.
"Wir wollen nur noch froh und lustig sein." Mit diesen Worten sprach Prinzessin Gitta I. ihrem Prinz Stefan I. aus der Seele. Tochter Eva-Maria schlug in der Schwarzacher Mehrzweckhalle vor lauter Freude und voller Schwung ein Rad.
Doch damit nicht genug: Schlagersängerin Franziska Buß, Schwester der jungen Tänzerin, fragte sich zusammen mit "Frankensima" Philipp Simon Goletz augenzwinkernd "Warum habt ihr nicht Nein gesagt?" Eine närrische Familie rockte, wie es neudeutsch so schön heißt, am Samstagabend die Faschingsbühne des Mainleuser Carnevals Clubs (MCC), der auch die Narren im östlichen Landkreis Lichtenfels vertritt.
Das frischgebackene Prinzenpaar freute sich über die Unterstützung ihrer beiden Töchter. "Das zeugt von familiärer Harmonie sowie einem Geben und Nehmen", erklärte Stefan I., der mit bürgerlichem Namen Buß heißt. Seine Tochter Franziska singt seit Jahren mit Gesellschaftspräsident Wolfgang Hartmann die Hymne des MCC.
Auch bei der Proklamation des neuen Prinzenpaares trafen die zwei mit ihrer Feststellung "Nur gute Laune, wohin ich seh", den Nagel auf den Kopf. Stefan Buß (56) und seine Frau Gitta (53), die den Nachnamen Sonntag-Buß trägt, sind Wiederholungstäter im positiven Sinne. Die Faschingsfans aus dem Neuenmarkter Ortsteil Hegnabrunn regierten bereits in der Session 2013/14 die Bindlacher Mainnixen, bei denen Sonntag-Buß schon Mitte der 1980er Jahre Prinzessin gewesen war. "Es tut der Seele gut, einmal aus dem Alltag auszubrechen und in eine andere Rolle zu schlüpfen", meinte die Faschingsprinzessin. Der Prunksitzung in der Weismainer Stadthalle am 14. Januar fiebern die zwei, die Frohsinn verbreiten wollen, mit Vorfreude entgegen.
Tränen des Abschieds dagegen vergoss bei der Proklamation, durch die gekonnt Sitzungspräsidentin Christine Friedlein führte, das scheidende Prinzenpaar aus Kulmbach, Marcus I. und Marina I. (beide Hentschel).
Der Weismainer Reimeschmied Franz Besold schlüpfte in sein fünftes Till-Kostüm, so bunt wie das Gefieder eines Papageis. Er hielt "allen Narren, die rechts entgleisen, in Foren scheints ihr Maul zerreißen", den Spiegel vor. Darin spiegelte sich seine Weltsicht "närrisch bunt und niemals grau".
Nichts und niemand war vor seinem satirischen Rundumschlag sicher, auch nicht die Brüsseler Bürokratie, über die er schadenfroh reimte: "Bananen, Äpfel, Wein und Bier, Büstenhalter Klopapier - für jeden Dreck und Schweinerüssel, sitzt ein Kommissar in Brüssel."