Eine Imbissbude vor der Melkendorfer Kirche?
Autor: Alexander Hartmann
Melkendorf, Freitag, 04. Oktober 2019
In Melkendorf steht an der Hauptstraße ein Containerbau. Ein Anwohner will darin einen Imbiss eröffnen. Doch im Dorf regt sich Widerstand.
An der Melkendorfer Hauptstraße steht seit ein paar Wochen ein etwa 15 Quadratmeter großer Containerbau, der auf Pflastersteinen abgesetzt ist - auf einem Privatgrundstück, das direkt an die dortige St.-Aegidius-Kirche angrenzt. "Was wird das wohl werden?", haben sich viele gefragt. Und als sich herumgesprochen hatte, was der Besitzer vorhat, hat sich Widerstand geregt.
Eigentümer äußert sich nicht
Der Eigentümer, der sich gegenüber der BR nicht äußern will, möchte einen Imbiss eröffnen und hat sich mit seinem Anliegen auch schon an die Stadt Kulmbach gewandt. Es ist ein Vorhaben, das etlichen Einwohnern ein Dorn im Auge ist. "In Melkendorf ist das ein großes Thema", sagt Stadtrat Lothar Seyfferth (CSU), der sich etliche Beschwerden anhören musste. "Mich haben einige angesprochen und erklärt, dass ihnen das so nicht gefällt", berichtet Seyfferth, der nicht nur die Stadtverwaltung kontaktiert, sondern auch das Gespräch mit dem Eigentümer gesucht hat. "Um nach Lösungen zu suchen, denn so, wie es jetzt ausschaut, kann auch ich das nicht gutheißen."
Wie er erläutert, wird nach Abschluss des Umgehungsbaus eine Dorferneuerung angestrebt. "Da muss dann das Umfeld schon passen." Seyfferth hofft, dass sich keine Barrieren auftun, sondern ein Kompromiss gefunden wird, mit der der Imbissbetreiber, der Ort und die Nachbarn leben können. Seine Hoffnungen setzt er auf eine Kirchenvorstandssitzung, die am 16. Oktober anberaumt ist. Auf dieser soll über die umstritten Pläne diskutiert werden. Im Anschluss werde er sich wieder mit dem Projekt befassen.
"Kein Blickfang"
Auch für Seyfferths Fraktionskollegin im Stadtrat, Heike Vogel, die ebenfalls in Melkendorf wohnt, ist der Container "alles andere als ein Blickfang". "Ich weiß, dass das Vorhaben einigen missfällt", erklärt Vogel, die sich dem Projekt grundsätzlich nicht versperrt, sondern hofft, "dass eine optisch ansprechende Lösung gefunden wird, die sich ins Ortsbild einpasst und mit der jeder leben kann".
Bei dem Container soll es sich um das frühere Pförtnerhäuschen der Firma Raps handeln. Während des Umgehungsbaus stand dieser auf dem früheren Melkendorfer Bahnhofsareal, wurde dort schon als Imbiss genutzt, ehe er nun an die Hauptstraße verlegt wurde.
Kirchenvorstand: Wollen keinen Unfrieden
Ein Imbiss vor der Kirche? Die evangelische Gemeinde soll davon alles andere als begeistert sein. Hermann Dunkel, Vertrauensmann im Kirchenvorstand, wollte das nicht kommentieren. Er bestätigte aber, dass der Imbiss bei der Vorstands-Sitzung Mitte Oktober Thema sein wird. Eine Stellungnahme werde man erst nach dem Treffen abgeben, so Dunkel, nach dessen Worten man bis dato ein gutes Verhältnis zum Nachbarn pflege. "Und wir wollen auch künftig keinen Unfrieden."
Das sagt die Stadt
Und was sagt die Stadt Kulmbach? Wie geschäftsleitender Beamter Uwe Angermann mitteilt, liegt ein Bauvoranfrage für den Betrieb eines Dönerimbisses vor. "Im internen Beteiligungsverfahren werden die planungsrechtlichen und bauordnungsrechtlichen Vorschriften geprüft." Auch wenn für das Vorhaben aufgrund der Größe des Containers ("Gebäude bis 75 Kubikmeter Rauminhalt sind genehmigungsfrei") keine Baugenehmigung erforderlich sein sollte, so müsse der Besitzer dennoch die öffentlich-rechtlichen Vorschriften beachten.