Druckartikel: Eine Gedenkstätte mit zwei Propellern

Eine Gedenkstätte mit zwei Propellern


Autor: Ingrid Kohles

Mainroth, Montag, 03. August 2020

Das Fliegergrab bei Mainroth wurde erneuert.
Das erneuerte Fliegergrab: Die Mainrother pflegen seit 1945 die Gedenkstätte für den Absturz eines jungen Fähnrichs in den letzten Kriegstagen. Foto: Ingrid Kohles


Im Verlauf des Rundwanderwegs "Rotsteinweg" der Stadt Burgkunstadt befindet sich das "Fliegergrab", das an den Absturz eines jungen Fähnrichs mit seinem Propellerflugzeug in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs erinnert.

Die ME 109 stürzte nach dem Beschuss durch die Amerikaner brennend im Waldstück oberhalb von Mainroth ab. Der Pilot, der noch nicht ganz 20 Jahre alte Abiturient und Fähnrich Waldemar Klüpfel aus Miltenberg am Main, war vermutlich schon vor dem Absturz tot. Die Amerikaner beauftragten einige Männer damit, den Mann beim Wrack seiner Maschine zu begraben. Am 4. März 1950 wurde er in seine Heimat überführt und dort beerdigt.

Geblieben ist der Gedenkstein mit zwei Propellern, den sein Vater an der Absturzstelle errichten ließ. Seither wurde das Umfeld des Fliegergrabes von den Mainrother Vereinen gepflegt.

Deshalb war es für die Einwohner ein Schock, als bekannt wurde, dass eines der beiden Propellerblätter ausgegraben und gestohlen worden war. Nachdem die polizeilichen Ermittlungen nichts ergeben hatten, beschlossen die Ortsvereine, das Fliegergrab wieder so herzurichten, wie es vorher gewesen war.

Neu und trotzdem alt präsentierte sich im Mai 2019 der Nachbau des Propellerblattes der ME 109. Hergestellt und farblich dem historischen Gegenstück angepasst wurde es von Alexander Hofmann aus Kulmbach. Um das Einbetonieren des Duplikats kümmerten sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Mainroth. Sie reinigten auch das gesamte Umfeld und den Gedenkstein, bedeckten das Umfeld mit Hackschnitzeln und stellten eine Ruhebank auf, so dass Wanderer hier auch einen Augenblick verweilen können.ik