Eine etwas problematische Saison für die Naturbühne
Autor: Dieter Hübner
Trebgast, Freitag, 29. August 2014
"Wir haben es wieder einmal geschafft!" Man konnte Vorsitzendem Siegfried Küspert eine gewisse Erleichterung, die beim Saisonabschluss auf der Naturbühne mitschwang, nicht verdenken. Denn die Spielzeit 2014 war nicht unproblematisch.
Bereits kurz nach der Spielzeit 2013 galt es, Schwierigkeiten zu bewältigen, die aus Sicherheitsgründen umgehendes Handeln erforderten: Die Sandsteinwand an der Bühnenrückseite wurde hinterspült, und eine steile Böschung an der Zufahrtsstraße rutschte ab. Beide Schäden wurden bis zum Beginn der Proben Ende Februar fachmännisch behoben - und damit eine eventuelle Gefahr für Schauspieler und Zuschauer gebannt.
Regen - häufig und heftig
Aber auch während der Spielzeit waren alle gefordert, um prekäre Situationen in den Griff zu bekommen. Zuschauer und Vereinsmitglieder haben in diesem Jahr zum ersten Mal so richtig erlebt, was es heißt, in Gottes freier Natur Theater zu spielen: Nach Starkregenereignissen, wie sie in dieser Häufig- und Heftigkeit noch keiner erlebt hatte, konnte nicht verhindert werden, dass die Bühne an zwei ausverkauften
Die Bewältigung dieser außergewöhnlichen Belastungen zeugten vom guten Geist und Zusammenhalt an dieser Bühne, war der Vorsitzende sichtlich stolz und dankte allen für diese engagierte Zusammenarbeit. "Ihr habt gezeigt, dass ihr voll hinter dieser Bühne steht." Ausdrücklich dankte er auch den gemeindlichen Feuerwehren für ihren perfekten Einsatz.
Natürlich wurde auch wieder gutes bis sehr gutes Theater gespielt, was bei 86 Vorstellungen von 29 142 Zuschauern eindrucksvoll bestätigt wurde. "Eine Zahl, auf die wir stolz sein können in Anbetracht dessen, dass wir manchmal gegen die Fußball-Weltmeisterschaft spielen mussten", resümierte Küspert. "Euer großer ehrenamtlicher Einsatz war wieder einmal Garant für eine qualitativ hochwertige Festspielsaison, die vom Publikum honoriert wurde und die Position der Naturbühne im nordbayerischen Raum weiter gefestigt hat." Sein Dank galt hier den Regisseuren: "Die ausgewählten Stücke waren hervorragend inszeniert und besetzt."
Das Feedback bestätigte den Akteuren eine schauspielerische Leistung auf sehr hohem Niveau, gemessen am Amateurstatus der Darsteller. "Durch großen Fleiß, Hingabe und Können habt ihr mit eurem Spiel das Publikum in hervorragender Art und Weise in den Bann gezogen." Teamgeist haben alle gezeigt, die für andere eingesprungen sind und die Rollen teilweise nur für eine Vorstellung gelernt haben. Silke Ködel hat vertretungsweise gleich zwei Rollen verkörpert. Auch die Gastspiele hatten einen sehr hohen Zulauf.
Der Philosophie weiterhin treu
Ausblickend konstatierte der Vorsitzende, man werde auch 2015 der Vier-Stücke-Philosophie treu bleiben. Auch wenn der Klassiker trotz überragender Inszenierung und Darstellung von der Zuschauerzahl immer etwas hinterher hinke, werde dieses Klientel weiter bedient. "Wir müssen unsere Auswahl nach dem zur Verfügung stehenden Personal treffen. Bei einem Profitheater ist das anders. Da werden die Schauspieler nach dem Stück verpflichtet. Da wir uns durch unsere Zuschauereinnahmen finanzieren, können wir uns bei der Festlegung des Programms keine großen Experimente mit irgendwelchen außergewöhnlichen Stücken leisten."
Landrat Klaus Peter Söllner sah eine Spielzeit "auf hohem Niveau" und erneuerte sein Bekenntnis zur Naturbühne. "Über 29 000 Zuschauer sind ein großartiges Ergebnis für ein Theater im ländlichen Raum, das unter denkbar schwierigen Verhältnissen aus sich selbst etwas machen muss. Ihr habt das großartig gemeistert und seid auf einem hervorragenden Kurs", erkannte er an, auch stellvertretend für Bürgermeister Werner Diersch. Gemäß der abgewandelten Fußballer-Weisheit "Nach der Saison ist vor der Saison" werde nun die spiel- und probenfreie Zeit neben der Regeneration zu Fortbildungskursen genutzt, bevor der Startschuss für 2015 fällt.