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Ein wahrlich dickes Paket für die Kurierfahrer


Autor: Alexander Hartmann

Kulmbach, Dienstag, 18. Dezember 2018

Die Paketbranche boomt - mit für die Kurierfahrer erheblichen Folgen. Sie sind im Dauerstress und riskieren auf der Straße Menschenleben.
Gerade in der Vorweihnachtszeit sind Kurierfahrer im Dauerstress. Symbolbild: Bernd Wüstneck/dpa


Die Paketbranche boomt - und das gerade in der Vorweihnachtszeit. Heute im Internet bestellt - schon morgen steht die Ware vor der Haustür. Ein Service, der für den Kunden Vorteile bringt, unter dem aber so mancher leidet. Nicht nur der Handel in der Innenstadt, dem die zunehmende Online-Bestellerei das Geschäft versaut.

Immenser Zeitdruck

Leidtragende sind auch die Paketzusteller selbst, die mit ihren voll beladenden Sprintern von Haus zu Haus rasen, die Rechts-vor-links-Regelung oft außer Acht lassen und so wohl nicht ganz zu Unrecht zum Feindbild vieler Anwohner werden. Warum sie das machen, warum sie andere gefährden? Weil sie unter immensem Zeitdruck stehen.

Ein Gejagter

Er fühle sich als Gejagter, hat mir mal ein Auslieferer gesagt. Die unzähligen Pakete auf der Ladefläche seien ein riesiger Ballast. Um das Tagespensum zu schaffen - ein Acht-Stunden-Tag reiche nie - , tritt er auf's Gaspedal und riskiert in Wohngebieten Menschenleben - mehr oder weniger für einen Hungerlohn.

Geringer Trost

Dass manche Chefs, die den Angestellten das dicke Paket aufladen, sogar die Kosten für Geschwindigkeitsüberschreitungen übernehmen sollen, ist nur ein geringer Trost. Die Punkte gehen nämlich auf das private Konto des Fahrers, der zudem jeden Abend froh sein muss, wenn er den Arbeitstag unfallfrei beendet.