Ein Schloss bei Melkendorf war einst der einzige Steinbau der Gegend
Autor: Erich Olbrich
Steinenhausen, Donnerstag, 28. November 2019
Die Wappen von Schloss Steinenhausen sind sehr aufschlussreich. Sie erzählen von einer wechselvollen Geschichte.
Ein schönes Schloss im Kulmbacher Land ist das nahe bei Melkendorf gelegene Steinenhausen. Es liegt auf einer Bergnase und ist wohl Ende des 13. Jahrhunderts entstanden. Der Name Steinenhaus tritt 1316 erstmals urkundlich auf und rührt daher, dass es der einzige Steinbau in der Gegend war.
Das Schloss ist ein mächtiger dreistöckiger Sandsteinbau und zeigt die im 18. Jahrhundert häufige Dreiflügelform. An einen Hauptflügel stoßen im rechten Winkel zwei Seitenflügel, die je ein Haubentürmchen schmückt. Vom äußeren Schlosshof aus gelangt man hinab zu den Mainauen und zum Zusammenfluss des Weißen und des Rotes Mains.
Der Besucher betritt Steinenhausens äußeren Schlosshof durch das Nepomuk-Tor. Der heilige Nepomuk hilft gegen Hochwasser, gilt als Schutzpatron der Schiffer und als ein Schützer des Beichtgeheimnisses. Der Hof wird rechts und links von langgestreckten Gebäuden neueren Datums abgeschlossen.
Gepflegtes Aussehen
Blumenrabatten und Grünflächen geben dem Hof ein gepflegtes Aussehen. Im Westen, als direkter Zugang zum Schloss, steht das Marientor. Über dessen Torbogen grüßen die Wappen der Geschlechter von Guttenberg und Heidenheim.
Entscheidend für Steinenhausen ist unter den verschiedenen Linien allein die der Henlein-Blassenberg, mit einem Wappenschild, das eine goldene Rose auf blauem Grund zeigt. Bis zum Hussiteneinfall war es freies Eigen. Von den Hussiten wurde es im Februar 1430 zerstört. Am 18. März 1439 erhielten es die Brüder Rüdiger, Jörg und Ulrich Henlein als Lehen.
Goldene Rose auf blauem Grund
1466 wurde Rüdiger Henlein mit dem "Burgstall zum Steinenhaus" belehnt, sein Sohn Veit nahm um 1475 als erster den Namen seiner Geschlechtsverwandten "von Guttenberg" an, führte aber weiterhin die goldene Rose auf blauem Grund im Wappen. Er verkaufte die Burg an Bernhard und Moritz von Guttenberg. Ihnen ist der Wiederaufbau zu verdanken, der erst 1523 durch Caspar von Guttenberg beendet wurde.
Im Dreißigjährigen Krieg hatte die Burg viel zu leiden. Im Jahre 1698 war die Kemenate dem Einsturz nah.