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Ein neues Kleid für den Kirchturm


Autor: red

Ludwigschorgast, Dienstag, 04. November 2014

Die Sanierung der St.-Bartholomäus-Kirche in Ludwigschorgast geht dem Ende entgegen. Derzeit ist Schieferdecker Bernd Voigt mit der Verkleidung des Turms beschäftigt.
Ein Arbeitsplatz in luftiger Höhe: Bernd Voigt von der Firma Eber Bedachungen bringt eine Schieferplatte für die Turmfassade der St. Bartholomäus-Kirche in die richtige Größe. Fotos: Tobias Braunersreuther


Klack, Klack, Klack. Drei Hammerschläge, die Schieferplatte ist gelocht und wird dann mit Edelstahlnägeln an der Turmfassade befestigt. Kein Stück zerbricht. Alles dauert nur wenige Sekunden. Alles was Bernd Voigt macht, geschieht per Hand. Zu seinen Werkzeugen gehören nur Schieferhammer, Haubrücke und Schlagschnur, um längere gerade Linien zu erzeugen.
Der Mann beherrscht seinen Beruf, den er von der Pike auf gelernt hat, aus dem Effeff. Der gebürtige Thüringer stammt aus der Ecke von Lehesten nahe der thüringisch-fränkischen Grenze, wo einst der Schieferabbau zu Hause war. Fast schon vierzig Jahre "klettert" der Spezialist der Kulmbacher Firma Eber auf Dächer und Türme mit Höhen bis zu 70 Metern und hat noch nicht genug. "Schieferdecker ist etwas besonders Schönes."

Beruf mit langer Tradition

Das selbstständige Arbeiten im Freien an unterschiedlichen Baustellen, die Möglichkeit mit diesem Naturprodukt etwas zu schaffen, was Generationen locker überdauern kann, ist der Reiz an seinem Job. Dass sein Beruf eine so eine lange Tradition hat, gefällt ihm. Doch auch ein bedenklicher Ton schwingt in den Worten des 55-Jährigen mit: "Ältere Kollegen werden immer weniger und junge kommen nicht so viel nach."
Nach dem Dach des Langhauses wird derzeit der Turm der katholischen Pfarrkirche St. Bartholomäus in Ludwigschorgast saniert. Vor drei Wochen wurde die Schieferdeckung an der Turmfassade komplett abgenommen. Wind und Wetter hatten daran genagt. "Der Stein ist spröde und weich", so die Schadensbeschreibung einer Firma. Zwischenzeitlich war der Einsatz der Zimmerleute gefragt. Es wurde die Holzschalung an der Fassade des Turms teilweise erneuert, schadhafte Balken im Sterngebälk ausgewechselt und Spanten zur Stabilisierung des Turmhelms eingesetzt, der jetzt verschalt wird.
Mittlerweile hat Bernd Voigt die Turmfassade größtenteils verschiefert. Die Altdeutsche Deckung vorher ist auch die neue. Typisch dafür sind die schuppenförmigen Decksteine. "Unten werden die größten und oben die kleinsten verwendet. Dadurch wirkt alles schöner und höher", sagt der Experte.
Dieser Tage nimmt er den Turmhelm in Angriff. Die abgewalmte Haube hat viele verschiedene zum Teil spitz zulaufende Flächen. Die Schiefergröße muss nach Neigung und Rundung genau angepasst werden. Hier ist der wahre Meister gefordert. Doch Bernd Voigt wiegelt bescheiden ab. "Mit einem guten Auge und der nötigen Erfahrung ist das kein Problem." Etwa sechs Wochen wird seine Arbeit noch in Anspruch nehmen. Ob er noch in diesem Jahr fertig wird, hängt vom Wetter ab. Ähnlich sieht es bei den Zimmerleuten aus. Mancher "verborgene Schaden" hat zu Verzögerungen geführt. Sparren und Kehlbalken über dem Chorbereich sind noch auszuwechseln und zu sanieren.