Ein Mann mit großem Weitblick hat Kulmbach geprägt
Autor: Erich Olbrich
Kulmbach, Donnerstag, 18. Juni 2020
Theodor Heublein war 23 Jahre lang Kulmbacher Landrat. In der Wolfskehle erinnert eine Tafel an eines seiner Projekte.
An einer Betonmauer an der Verbindungsstraße von der Wolfskehle nach Heinersreuth befindet sich eine Tafel mit folgender Inschrift "Erbauer der Strasse Theodor Heublein 1925/26". Wer war dieser Theodor Heublein? Warum wird hier an ihn erinnert?
Zu unserer Freude hat sich Ottmar Schmidt in seinem Werk "Wegmarken" über Kulmbacher Straßennamen auch ausführlich mit der Theodor-Heublein-Straße und ihrem Namensgeber beschäftigt. Auf den Recherchen des ehemaligen Redaktionsleiters der Bayerischen Rundschau fußt die heutige Entdeckertour, wir danken ihm herzlich für die geleistete Vorarbeit.
Bürgermeister im Frankenwald
Geboren wurde Theodor Heublein am 16. März 1888 in Weißenbrunn. Nach dem Besuch der dortigen Volksschule wollte er Lehrer werden und besuchte von 1902 bis 1905 die damalige Präparandenschule in Kulmbach, danach das Lehrerseminar in Bayreuth.
1907 erhielt er seine erste Stelle in Laineck, beim dortigen Schulhausbau erkannte man schnell sein Organisationstalent. Einige Zeit war er dann in Förmitz tätig und später in Schwarzenstein. Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte Not und Elend in den Familien, daher wandte er sich der Politik zu und wurde Erster Bürgermeister der Frankenwaldgemeinde.
"Ich war nie ein Parteipolitiker"
Die Kommunalpolitik ließ ihn auch nach seiner Versetzung zurück ins Kulmbacher Land, nach Heinersreuth bei Trebgast, nicht mehr los. Alsbald wurde er in den Gemeinderat von Heinersreuth berufen. Seine Frau stammte aus Trebgast, seine Schwiegereltern wohnten dort.
Heublein über sich selbst: "Ich war nie ein Parteipolitiker, sondern immer reiner Kommunal- und Realpolitiker." Nachdem es von Heinersreuth nach Kulmbach nur eine sehr schlechte Verbindung gab, setzte er sich mit Nachdruck für eine bessere Straßenführung ein. "Die Ranga-Bauern braung a gscheita Zufahrt", argumentierte Heublein. Tatsächlich gelang dieses Vorhaben, sodass ihm zu Ehren an einer Stützmauer in der Wolfskehle - an der Straße nach Heinersreuth - die Gedenktafel angebracht wurde.
1933 übersiedelte Theodor Heublein nach Trebgast, allerdings ohne sich politisch zu betätigen. Dadurch erlangte er nach Ende des Zweiten Weltkrieges das Vertrauen der Amerikaner, die ihn bereits 1945 als Trebgaster Bürgermeister einsetzten. In diesem Amt traf er weitblickende und vorausschauende Entscheidungen und wurde bald in den Kreistag berufen. Auf Wunsch seiner Kollegen von CSU und FDP, die in dem Gremium die Mehrheit bildeten, übernahm er 1947 als Parteiloser das Amt des Landrats, das er 23 Jahre lang behalten sollte.