Ein Hund namens Bohne und der erste Wurf
Autor: Stephan Tiroch
Motschenbach, Montag, 27. April 2020
Weil Bohne ein erstklassiger Jagdhund ist, soll es in Motschenbach jetzt Nachwuchs geben - im neuen Zwinger vom Seeliggrund.
Bohne freut sich. Besuch kommt. Der muss beschnuppert werden. Dann ist es auch schon wieder gut. Die Deutsch-Kurzhaar-Hündin legt sich auf ihren Lieblingsplatz in der Küche der Familie Eber. Bohne interessiert sich nicht mehr (das muss jetzt sein) die Bohne für das Palaver der Menschen - obwohl es um sie geht.
"Nachwuchs tut ihr gut"
Denn Bohne ist ein erstklassiger Jagdhund. Deshalb wollen Tino und Michaela Eber aus Motschenbach Deutsch-Kurzhaar-Jagdhunde züchten. Als Erste im Kreis Kulmbach. Im Mai soll's losgehen. Dann soll die Hündin gedeckt werden. Der erste Wurf ist für Juli geplant.
Bohne, inzwischen fünf Jahre, ist im besten Alter und hat Papiere. "Wir haben sie als Welpen bekommen. Nachwuchs tut ihr gut", sagt Tino Eber. Ihr vollständiger Name: Bohne vom Gehlsbach. Sie stammt aus dem gleichnamigen Zwinger in Lübz, Mecklenburg.
Zwinger statt Gastwirtschaft
Der neue Zwinger wurde beim Deutsch-Kurzhaar-Verband angemeldet und heißt: vom Seeliggrund. Das ist ein Flurname bei Motschenbach, gleich hinterm Haus der Ebers. Ein Anwesen, das viele kennen dürften: Denn bis vor drei Jahren betrieben dort Tinos Eltern Ursula und Robert eine beliebte Gastwirtschaft.
Als Jäger weiß Tino Eber (44), worauf es bei einem Jagdhund ankommt. Vor allem: sofort auf optische und akustische Signale reagieren. "Handzeichen, Pfiff - das macht sie hundertprozentig zuverlässig", so der 44-Jährige. "Als Vorstehhund bleibt sie stehen, wenn sie Wild wittert, und hebt die Pfote." Und Bohne hat die Schussruhe weg: "Wenn der Jäger schießt, muss der Hund wie versteinert stehen bleiben und darf sich erst bewegen, wenn er das Kommando bekommt, das Wild zu holen."
Weltspitze in Passau
Bohnes Ausbildung - Beginn mit zehn Monaten - übernahm Tino Eber selbst. Es zeigte sich, dass sich Bohne sehr geschickt anstellt und Spaß an den Prüfungen hat. Ein Wertungsrichter habe ihr Talent erkannt und geraten, "unbedingt weiterzumachen". In der Folgezeit räumte Bohne Preise noch und nöcher ab. Zuletzt ein erster Platz bei der Internationalen Kurzhaarprüfung in Osterhofen bei Passau. "Dort waren weltweit die besten Hunde vertreten, 225 aus 16 Nationen. Bohne hat mit Bravour bestanden und war einer der besten Hunde."
Bohne muckst sich immer noch nicht. Sie liegt eingerollt auf ihrer Decke und hört ungerührt zu, als ihr Herrchen sagt: "Bei der Jagd kann man sich keinen besseren Hund vorstellen." Und daheim? "Da ist sie ein perfekter Familienhund", betont Michaela Eber.