Ein Harsdorfer Original und seine "wahren Gschichtla"
Autor: Jürgen Gärtner
Harsdorf, Montag, 11. Juni 2018
Dieter Eichner aus Harsdorf arbeitet an einem neuen Buch: "Gschichtla aus einer fränkischen Gemeinde, niggs erfunna - alles wohr."
Zwischen 130 und 150 Seiten hatte er ursprünglich geplant für sein Buch. Doch Dieter Eichner hat schnell gemerkt, dass er mehr zu erzählen hat an "Gschichtla aus einer fränkischen Gemeinde" - bei der es sich natürlich um seine Heimat Harsdorf handelt. Jetzt sind es 100 Seiten mehr, die der Mann mit dem markanten gezwirbelten Schnurrbart zu Papier gebracht hat.
Ein Bankeinbruch, der keiner war
Sechs Kapitel wird sein Werk umfassen, ein großes handelt von Harsdorfer Bürgern und ihren Erlebnissen. Und die sind "überwiegend zum Schmunzeln", sagt er. Zum Beispiel der Großeinsatz der Polizei bei einem vermuteten Bankeinbruch, der dann doch keiner war. "Solche Ereignisse schreib ich mir seit 25 Jahren auf." Und er geht mit offenen Ohren durchs Leben, erfährt an Stammtischen viel aus dem Dorfgeschehen. Ein weiteres großes Kapitel handelt von Kindheits- und Schulerlebnissen. Hier hat er eklatante Unterschiede zur heutigen Zeit ausgemacht. "Damals gab es Züchtigungen durch den Lehrer oder den Pfarrer - das wäre heute undenkbar." Auf Seiten der Kinder hat sich aber auch viel verändert. "Damals hat man Blödsinn gemacht - heute machen die jungen Leute mehr kaputt", sagt der 64-Jährige.
Auf das Wort Harsdorf hat Dieter Eichner im Buchtitel übrigens bewusst verzichtet, weil er sein Werk überregional anbieten will. "Solche Sachen werden bestimmt nicht nur bei uns gelesen", ist er überzeugt.
Viel Wert legt er auf eine hochwertige Aufmachung des Buchs mit Fadenheftung und festem Einband. "Das war mir wichtig." Wichtig ist ihm auch die Gestaltung der Titelseite. Deshalb arbeitet er mit einer Illustrationszeichnerin aus Thüringen zusammen. Kennengelernt haben sich die beiden über den Literaturverein Kulmbach. Die Frau kümmert sich nicht nur um die Titelseite, sondern wertet viele der insgesamt rund 140 "Gschichtla" mit weiteren Zeichnungen auf.
Zeitzeugen befragt
Eichner hat viel Zeit in das Projekt investiert. Allein 3000 Kilometer ist er für die Befragung von Zeitzeugen gefahren - und für die schwere Suche nach Sponsoren. Die braucht der Autor, um das Projekt überhaupt finanzieren zu können. Denn die Veröffentlichung des Buchs, die für März 2019 vorgesehen ist, kostet rund 18 000 Euro. Voraussichtlicher Verkaufspreis: 23 Euro. "Da kannst du vergessen, dass du viel dran verdienst", sagt Eichner. Zumal auch noch ein Teil des Erlöses für einen guten Zweck gespendet werden soll. Der Rest fließt dann in die Finanzierung eines zweiten Buchs: die Fortsetzung der Gemeinde-Chronik, die Eichner zum 600-jährigen Bestehen von Harsdorf im Jahr 1998 verfasst hat. 2023 zum "625-Jährigen" soll sie erscheinen und einen ähnlichen Umfang haben wie das Erstwerk.
Damit macht sich Eichner dann übrigens selbst ein Geschenk - denn 2023 feiert er seinen 70. Geburtstag.
Zur Person
Dieter Eichner ist ein Harsdorfer Original. Bekannt ist der Mann mit dem auffällig gezwirbelten Schnurrbart nicht nur durch seinen außergewöhnlichen Garten, der schon in bundesweiten Fachzeitschriften Beachtung fand. Eichner sucht das Rampenlicht: Vor einigen Jahren war er in einem Werbespot zu sehen, der immer vor der Wettervorhersage in den Heute-Nachrichten im ZDF lief. Zudem war er für den Verein Oberfranken offensiv ein "Botschafter für Oberfranken".